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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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den Code ein, um die Alarmanlage auszuschalten. Anschließend lief sie durch den Flur und in die hell erleuchtete Lobby im vorderen Teil des Gebäudes.
    Eine Reihe von Wanduhren hinter dem Empfang verriet ihr, wie spät es in Rio, New York, London und Djakarta war. An all diesen Orten verfügte ihre Organisation über Büros. In Trahpah war es Viertel vor acht, für die meisten Menschen noch zu früh, um mit der Arbeit zu beginnen. Die Stille, die von der eleganten Holztreppe ausging, bestätigte Kathryn, dass sie alleine war. Sie sprang die Treppe hinauf, zwei Stufen auf einmal nehmend.
    Das fünfstöckige Haus war schmal, ganz im Stil des Mittelalters, und die Bohlen knarrten, als Kathryn an den Bürotüren in den unteren Stockwerken des Gebäudes vorbeiflog. Oben erwartete sie eine weitere schwere, mit Stahl verstärkte Tür. Kathryn wuchtete sie auf und betrat ihr Privatquartier. Hier die Schwelle zu überschreiten war gleichbedeutend mit einer Reise zurück in die Vergangenheit. Die Wände waren mit Holz verkleidet und in hellem Grau gestrichen, und das Wohnzimmer stand voller exquisiter Antiquitäten. Das Einzige, was auf das aktuelle Jahrhundert hindeutete, war ein kleiner Flatscreen in der Ecke.
    Kathryn schnappte sich die Fernbedienung vom Sofa und richtete sie auf den Fernseher, während sie zu einem Bücherregal auf der anderen Seite des Raums ging. Das Regal reichte bis unter die Decke und enthielt das Beste, was das 19. Jahrhundert an Literatur zu bieten gehabt hatte. Kathryn drückte auf den Rücken einer in schwarzes Kalbsleder gebundenen Ausgabe von Jane Eyre , und mit einem leisen Klicken sprang der untere Teil des Regals auf und gab den Blick auf einen tiefen Schrank dahinter frei. Dort befanden sich ein Safe, ein Fax und ein Drucker – alles Paraphernalien modernen Lebens. Auf dem untersten Regalbrett, auf einem Stapel Zeitschriften, lag das Fernglas, das ihr Vater Kathryn geschenkt hatte, als sie an ihrem dreizehnten Geburtstag zum ersten Mal nach Afrika gefahren war. Sie nahm das Fernglas und lief über die bemalten Bodenbretter zu einem Kippfenster in der schrägen Decke. Tauben flatterten erschrocken auf, als Kathryn das Fenster aufriss und das Fernglas auf den schwarzen Monolithen, knapp einen Kilometer westlich, richtete. Hinter ihr erwachte der Fernseher zum Leben, und der letzte Rest eines Berichts über die Erderwärmung erfüllte den Raum. Kathryn stützte sich am Fensterrahmen ab und ließ ihren Blick die Zitadelle hinauf bis zum Gipfel wandern.
    Und dann sah sie ihn.
    Die Arme ausgestreckt, den Kopf gesenkt.
    Es war ein Bild, mit dem Kathryn zeit ihres Lebens vertraut war, allerdings in Stein gemeißelt. Seit ihrer Kindheit hatte man sie gelehrt, was solch ein Kreuz auf dem Berg zu bedeuten hatte. Und nun, nachdem Generationen darum gekämpft hatten, jene Ereignisse in Gang zu setzen, die das Schicksal der Menschheit verändern würden, war es hier, genau vor ihr, die Tat eines einzelnen Mannes. Während Kathryn gegen das Zittern in ihren Händen ankämpfte, las der Nachrichtensprecher die Schlagzeilen vor.
    »In der nächsten halben Stunde setzen wir unsere Berichterstattung über die Klimaschutzkonferenz fort, analysieren die neuesten Börsendaten und werden Ihnen zeigen, wie die antike Festung von Trahpah heute Morgen zum ersten Mal erobert worden ist. Anschließend ...«
    Kathryn warf einen letzten Blick auf das außergewöhnliche Bild und wandte sich dann vom Fenster ab, um herauszufinden, wie der Rest der Welt über die Ereignisse dachte.

K APITEL 13
    Es lief gerade eine Autowerbung, als Kathryn sich auf das antike Sofa fallen ließ und auf die Zeitanzeige am Fernseher schaute. Acht Uhr achtundzwanzig. Dann war es in Rio knapp halb fünf am Morgen. Kathryn drückte eine Schnellwahltaste auf ihrem Telefon und hörte, wie eine mehrstellige Nummer gewählt wurde. Während sie sich die Werbung anschaute, hob auf der anderen Seite der Welt irgendjemand im Dunkeln ab.
    » Ola? «, antwortete die Stimme einer Frau, ruhig, aber aufmerksam. Offenbar hatte Kathryn niemanden geweckt, bemerkte sie erleichtert.
    »Mariella, ich bin es, Kathryn. Tut mir leid, dass ich so spät anrufe ... oder so früh. Ich dachte mir, er sei vielleicht wach.«
    Sie wusste, dass ihr Vater zu äußerst ungewöhnlichen Zeiten zu arbeiten pflegte.
    » Sim, Senhora «, erwiderte Mariella. »Er ist schon eine ganze Weile hier. Ich habe im Arbeitszimmer den Kamin angemacht. Heute Nacht ist es ziemlich kalt. Er

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