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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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ihn raus. Wir werden den Platz gleich brauchen.«
    »Warum?«, fragte Arkadian.
    Die Frau schaute ihn verwirrt an. »Warum wir einen Druckverband brauchen? Weil Sie angeschossen worden sind und noch immer bluten.«
    »Nein, warum brauchen Sie den Platz?«
    Dr. Kulin schaute auf die Dienstmarke, die die Sanitäter Arkadian in den Gürtel gesteckt hatten. So wurde das immer gemacht. Auf diese Art konnte man die Guten von den Bösen unterscheiden, wenn sie ins Krankenhaus gebracht wurden, und natürlich wurden die Guten zuerst behandelt.
    »Es hat eine Explosion gegeben«, antwortete Dr. Kulin. »Mehrere Opfer sind unterwegs, und nach dem zu urteilen, was ich gehört habe, sind deren Verletzungen ein wenig heftiger als Ihre, Inspektor.«
    »Wo?«, fragte Arkadian, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    Ein Tumult draußen lenkte die Ärztin ab. »An der Altstadtmauer«, antwortete sie und zog den Vorhang wieder zu. »Nicht weit von der Zitadelle.«
    Arkadian sah kurz eine Trage vorbeirollen. Darauf lag ein Mann. Er war blutüberströmt und genauso gekleidet wie derjenige, den er vor zwei Tagen in der Gerichtsmedizin untersucht hatte.
    Arkadian schloss die Augen und atmete den Geruch von Blut und Desinfektionsmitteln ein. Plötzlich fühlte er sich so müde wie noch nie in seinem Leben. Was auch immer er zu verhindern gehofft hatte, es war bereits geschehen. Er wünschte bei Gott, er könne mit seiner Frau sprechen und ihrer sanften Stimme lauschen, anstatt das Chaos ertragen zu müssen, das sich um ihn herum entfaltete. Er wollte ihr sagen, wie sehr er sie liebte, und sie das Gleiche sagen hören. Er wollte ihr sagen, dass er in Ordnung war und dass sie sich keine Sorgen machen müsse; er würde bald wieder nach Hause kommen. Dann dachte er an Liv Adamsen, an Gabriel und an die Frau in dem Hangar – und er fragte sich, ob einer von ihnen noch lebte.

K APITEL 146
    Dr. Kulin folgte der ersten Trage in den Untersuchungsraum und blieb stehen. Sie arbeitete nun schon seit zehn Jahren in der Notaufnahme, aber so etwas hatte sie noch nie gesehen. Der Körper des Mannes war von präzise angebrachten Schnitten übersät, und Blut sickerte aus ihnen in eine grüne Soutane, die hastig aufgeschnitten worden war. Da war so viel Blut, dass der Mann aussah, als hätte man ihn hineingetunkt.
    Dr. Kulin drehte sich zu dem Sanitäter um, der ihn hereinrollte. »Ich dachte, es hätte eine Explosion gegeben.«
    »Hat es auch«, antwortete der Sanitäter. »Sie hat ein riesiges Loch in den Fuß des Bergs gerissen. Der Kerl hier kommt aus dem Inneren der Zitadelle.«
    »Soll das ein Scherz sein?«
    »Ich habe ihn selbst rausgeholt.«
    Dr. Kulin leuchtete dem Mann vorsichtig in die Augen. »Hallo? Können Sie mich verstehen?« Der Mönch rollte den Kopf auf die Seite, und der tiefe Schnitt an seinem Hals öffnete und schloss sich auf obszöne Art, als würde er dadurch atmen. »Können Sie mir Ihren Namen sagen?«
    Der Mönch flüsterte etwas, doch Dr. Kulin verstand ihn nicht. Sie beugte sich näher heran und spürte seinen Atem im Ohr, als er noch einmal etwas flüsterte, das klang wie Ego Sanctus ... Der arme Mann war definitiv im Delirium.
    »Haben Sie etwas unternommen, um die Blutung zu stoppen?«, fragte sie und richtete sich wieder auf.
    »Druckverband und Plasma, damit er nicht austrocknet«, antwortete der Sanitäter. »Es will einfach nicht aufhören.«
    »Blutdruck?«
    »62 zu 40, und er fällt weiter.«
    Das ist zwar nicht gefährlich tief, aber tief genug.
    Der Herzmonitor piepte, als eine Krankenschwester dem Mann Elektroden auf die Brust klebte. Das Signal war viel zu langsam. Dr. Kulin schaute sich noch einmal die Wunden an. Das Blut schien nicht zu gerinnen. Vielleicht war der Mann ja Bluter. Von draußen war zu hören, wie weitere Opfer gebracht wurden. Dr. Kulin musste eine Entscheidung treffen. »Geben Sie ihm fünfhundert Einheiten Prothrombin und zwanzig Milligramm Vitamin K. Und bereiten Sie ihn auf eine Transfusion vor. Er verblutet uns, wenn wir uns nicht beeilen.«
    Dr. Kulin ging wieder durch den Vorhang hinaus. Drei weitere Mönche wurden an ihr vorbeigerollt, und alle verloren sie beachtliche Mengen Blut aus Wunden, die genauso aussahen wie diejenigen, die sie gerade untersucht hatte.
    »Wo wollen Sie die hier hinhaben?« Die Stimme eines Sanitäters riss Dr. Kulin aus ihren Gedanken. Sie schaute nach unten und stellte erleichtert fest, dass auf dieser Trage kein Mönch lag. »Hierher«, sagte sie und deutete

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