Sandkasten-Groupie
Trophäen, sondern er eine von ihren. Sie war immer auf der Jagd nach einem neuen Star und Nic wusste, dass sie es auch bei Liam versucht hatte. Ihre Freundschaft ließ sich jedoch leichter abschotten, als Angie gedacht hatte und so war sie eiskalt abgeblitzt. Seit her war Funkstille zwischen ihnen allen. Nic war nicht traurig darüber, eher erleichtert. Sie war immer eine Spur zu wild, zu schnell, zu fordernd gewesen. Er hatte es kaum abwarten können in sein Bett zu verschwinden und dort seinen Gedanken nachzuhängen. Er war ruhelos geworden. Er hatte gedacht, dass seine innere Unruhe und Sehnsucht damit gestillt werden könnte, wenn er nur weit genug die Welt bereiste. Das tat er nun seit fast vier Jahren und doch fühlte er sich einsam und leer. Es tat weh zu wissen, dass sich das Leben seiner Familie und Freunde auch ohne ihn weiterdrehte. Es kam ihm alles so unwirklich und weit weg vor, dass er manchmal ernsthaft an ihrer Existenz zweifelte. Doch dann brauchte er nur Mias Stimme zu hören und er wusste, dass sie echt war. Sie war keine von seinen Groupies oder Verehrerinnen, die ihm alles gaben, was er von ihnen wollte. Sie ließ sich nicht von seiner Popularität beirren und maulte ihn dank ihres herzerwärmenden Temperaments an, sobald es nötig war. Auf seine Frage, warum das so war, hatte sie gesagt: „Mmmmhhhmm, weißt du ich habe dich mit fiesen Pickeln gesehen, während einer Magen Darm Grippe, ungewaschen und unrasiert…ich finde dich stinknormal und manchmal sogar langweilig!“ Ihr freches Mundwerk war unaufhaltsam und genauso erfrischend wie sie selbst. Dann hatte sie hinzugefügt: „Ich vermisse dich, Nic! Komm bald nach Hause!“
Und wie sie ihm erst fehlte…
Emilia Kennedy weckte die unterschiedlichsten Gefühle in ihm und das verunsicherte ihn umso mehr. Sie waren gemeinsam aufgewachsen, hatten alles geteilt, von den Gummibärchen in der Schule über den ersten Liebeskummer und standen immer füreinander ein. Eine wahre Freundschaft. Doch sie war so viel mehr als eine Freundin für ihn. Mit Liam, Mias Bruder, war Nic auch eng befreundet und doch glich diese Freundschaft nicht annähernd dem, was Nic und Mia hatten. Sie weckte seinen Beschützer Instinkt in jeder noch so lächerlichen Situation. Sie kümmerte und sorgte sich um ihn, wie es eine Schwester tat. Sie trat ihm in den Hintern sobald er es nötig hatte. Sie gewann seine ungeteilte Aufmerksamkeit, sobald sie einen Raum betrat und ließ ihn Nachts nicht schlafen, weil er daran dachte, was sie wohl gerade tat. Emilia war sein Ruhepol, doch gleichzeitig weckte sie all seine Lebensgeister. Ergab das einen Sinn? Nic schüttelte den Kopf über seine wirren Gedankengänge. Niemals hatte er eine Frau getroffen, die an Mia heranreichte. Und nicht nur ihr unverwechselbarer Charakter sprach dafür. Als Kinder hatten sie zu fünft oder in Gruppen oft die Wälder, Flüsse und die Stadt unsicher gemacht. Kein Fisch war vor ihnen sicher gewesen und in jedem Bach und See waren sie schwimmen gegangen. Sie hatten gemeinsam Baumhäuser gebaut und Fußball gespielt.
Als sie älter waren, verbrachten sie den Großteil ihrer Zeit in einem alten Tonstudio nur ein paar Straßen weiter. Sie schrieben Songs, gingen in Pubs und in die Disco. Die Wochenenden verbrachten sie am Strand, machten Lagerfeuer und grillten. Nichts hätte ihr junges Leben stören können. Schlagartig wurden sie erwachsen…Alan starb so plötzlich, dass es keinen Trost für die Kennedys gab. Mit einem Mal musste Mia erwachsen werden und sich um ihre Familie kümmern. Sie selbst litt so sehr unter dem Verlust ihres Vaters und dennoch kümmerte sie sich um die Familie, während der Rest sich gehen ließ. Sie beeindruckte ihn damit, wie sie die Situation ertrug und er bewunderte sie für ihre Stärke. Einzig bei ihm und Liz ertrug sie ihre eigenen Tränen. Ihr endloses Vertrauen in ihn bestärkte ihn. Irgendwann war es schließlich anders zwischen ihnen geworden. Nic konnte nicht sagen, ob es einen Schlüsselmoment gegeben hatte oder es ein schleichender Prozess gewesen war. Er konnte nicht einfach in ihrer Nähe sein, ohne sie irgendwie zu berühren. Wenn er fort war hatte er besonders große Sehnsucht und schließlich gab es diese unbeschreiblichen Momente, in denen sie sich nicht näher kommen konnten. Es war zum verrückt werden. Er ertrug keinen Mann an ihrer Seite, aus Angst er könnte sie ihm wegnehmen oder Mia näher kommen. Andererseits fühlte er sich selbst zu ihr
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