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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lichters
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    Es war gerade 9 Uhr abends als Mia, am darauffolgenden Tag zurück nach Hause kam. Der Tag hatte wie immer damit begonnen, dass sie zu spät dran gewesen war. Sie hatte Haley im Kindergarten abgesetzt, nicht ohne vorher noch ein Sandwich für sie beide zu kaufen und ihren heißen Kaffee über ihre Jeans zu kippen. Da wusste sie schon, dass dies einer dieser Tage werden würde. Sie hatte noch eine Prüfung in der Uni gehabt, zu der sie zwei Stunden zu früh erschienen war, weiß der Himmel warum. Sie hatte ihre Chefin in ihrem Label besucht und sich einen Einlauf abgeholt, weil ihre Zeichnungen nicht der Vorstellung ihrer Chefin entsprachen. Nun hatte sie neben den ohnehin noch zu verbessernden Vorlagen, einen weiteren Bündel Blätter im Gepäck. In Lizzys und ihrer WG hatte sie nach dem Rechten sehen müssen. Eigentlich hätte das Chaos darin sie erschrecken müssen. Lizzy und sie waren seit einer Woche nicht mehr dort gewesen. Mia hatte gehofft ihre Erinnerung an ihren chaotischen Aufbruch vor einer Woche hätte sie nur geträumt, waren verpufft, als sie die Eingangstüre nur schwer öffnen konnte. Hinter der Türe hatte der schmutzige Kleiderberg gelegen, der von ihr und Lizzy dort ignoriert worden war. Doch ironischer Weise fand Mia ausgerechnet dort zum ersten Mal an diesem Tag einen Moment Frieden. Im Chaos das Chaos besänftigen… Bis es an der Tür geklopft hatte und Mia Pedro hineinließ, der ihr von seinem neuesten Liebhaber erzählt hatte. Einer DIESER Tage.  
    Haley hatte wie immer stoisch darauf gewartet, bis sie nach Hause kam. Mit ihrem hübschen Schmollmund, dem entschlossenen Blick, den wilden hellblonden Locken, dem Rosa Pyjama und den verschränkten Armen sah sie umwerfend niedlich aus. Eines Tages würde sie eine Schönheit werden und allen Männern das Herz brechen, überlegte Mia laut. Sophie brummte nur missbilligend, dass sie auch allein mit dieser Rotznäsigen hübschen Kleinen zu Recht gekommen wäre. In Wahrheit musste die alte Frau sich eingestehen, dass Mia für diesen Job besser gemacht war, als sie. Nach einem kurzen ernsten Gespräch zwischen Mia und Haley, die ihr zum wiederholten Male deutlich machte, dass sie nicht ständig so lange aufbleiben konnte, trug Mia sie nach oben in ihr Zimmer. Das kleine Kinderzimmer hatte einst Mia gehört. Doch kurz vor Alans Tod hatte er das Dachgeschoss in eine kleine Wohnung umbauen lassen, die Mia nun in den Ferien bewohnte. Ein kurzer widerstrebender Besuch im Bad später, kuschelten sich Mia und Hal in das kleine Bett und Mia las ihr ihre Lieblingsgeschichte von der Schönen und das Biest vor, bis Haley kurz darauf eingeschlafen war.  
    Müde machte Mia sich in ihr Zimmer auf und dachte an den heutigen Tag. Chris war kurz nach ihrem Unterricht gekommen, nur um zu fragen wie es ihr ging. Er hatte gewusst, dass Mia keine Zeit für ein Essen hatte und ließ dennoch keine Gelegenheit aus, sie kurz zusehen. Dass Chris sich etwas mehr von ihr wünschte, war ihr mittlerweile klar. Er ließ keinen Moment aus ihr das Gefühl zu geben, sie wäre die absolut schönste und liebenswürdige Frau auf der ganzen Welt. Er war ziemlich nett, gut aussehend und er gab sich wirklich viel Mühe. In Wahrheit genoss sie die Zeit mit ihm immer mehr. Chris hatte wirklich viele Vorzüge und auch wenn Mia gern über ihn meckerte, um ihre Reserviertheit ihm gegenüber zu rechtfertigen, so war er schon ziemlich nah dran der Richtige zu sein. Ein Mr. Darcy, wie ihn Jane Austen beschrieben hatte, hatte nun mal auch seine Fehler gehabt. Und was nicht zu vergessen war: Elizabeth Benett ebenso. Nicht umsonst hat es einige hundert Seiten und Verwicklungen gedauert, bis sie sich dann doch noch gekriegt hatten. Einen Menschen zu suchen der perfekt war, war doch ziemlich arrogant. Man selbst war schließlich ebenso wenig perfekt. Nur sollten diese kleinen Makel einen nicht von Anfang an in den Wahnsinn treiben. Der Sex mit ihm war einfach wunderbar gewesen. Das war sicher auch der Grund dafür, warum Mia immerhin die vergangenen Wochen mit ihm zusammen geblieben war. Mia seufzte und ließ sich auf ihr Bett fallen. Die Liebe war alles andere als einfach. Sie musste zugeben, dass Chris sie nicht einfach verließ um die Welt zu erkunden, so wie Nic oder ihr Bruder, und allein dafür mochte Mia ihn noch ein wenig mehr. Bislang hatte es nur einen Mann gegeben, der an einen Mr. Darcy nah genug rankam, sodass Mia ernsthaft daran gedacht hat ihre Heimat zu verlassen.  
    Jake.

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