Sandkasten-Groupie
früher wesentlich besser gemacht hatte.
Sie waren schon seit ihrer Teenager Zeit in einer Band. Aber viel wichtiger war, dass sie schon seit Jahren befreundet, gemeinsam aufgewachsen waren und nun bestritten sie ihren Lebensunterhalt gemeinsam. Einzig Stan, ihr neuer Schlagzeuger ersetzte seit ein paar Jahren ihren früheren Bandkollegen Sam, der sich statt einer Karriere als Rockstar für den Anwaltsberuf entschieden hatte. Seit her war er jedoch für sie erster Ansprechpartner in Rechtsfragen. Es war nicht immer einfach für sie miteinander auszukommen. Seit nun das Thema Geld, Popularität und Erfolg immer eine größere Rolle spielte, hatten sie oft Streit. Sie warfen sich gegenseitig vor nicht hart genug dafür zu arbeiten, was natürlich völlig daneben war. Oft tauchte auch eine gewisse Rivalität unter ihnen auf, was noch schlimmer zu ertragen war. Nic war der Sänger und bekam mehr unmoralische Angebote, als alle anderen zusammen. Die Aufmerksamkeit, die ihm gewidmet wurde, führte zu Frust bei den anderen. Insgeheim fanden sie, dass er noch härter dafür arbeiten musste als sie. Doch Nic genoss ebenso viele Partys, wie seine Kollegen, was immer seinen Tribut an dem darauffolgenden Tag forderte.
Ihre Tourneen wurden immer länger und härter. Die Aufnahmen und Songs immer schwieriger und ihre eigenen privaten Bedürfnisse immer weniger realisierbar. Sie spürten den stetigen Druck als unüberwindbare Last auf ihren Schultern. Es war seltsam. Vor wenigen Jahren hatten die Plattenfirmen ihre Probeaufnahmen ungeöffnete zurückgesendet und jetzt? Jetzt konnten sie kaum unerkannt über die Straße gehen, mussten überall Autogramme schreiben, traten bei den MTV Music Awards auf, verbrachten mehr Zeit in irgendwelchen Studios als an der frischen Luft, ertranken ihre Isolation im Alkohol und verbrachten die Nächte mit fremden Frauen, die sich ihnen an den Hals warfen. Nic traf es beinahe am härtesten, obwohl die anderen es mit gehörigem Spott belächelt hätten. Schließlich lächelte er von den riesigen Plakatwerbungen auf sie hinunter und keiner der anderen. Er war der Star!
Er war nicht nur ihr Bandleader, sondern auch der hübscheste von allen. Die Frauen waren beinahe verrückt nach ihm und auch wenn er es kaum ertragen konnte, ließ er es sich nicht anmerken. Zu Beginn hatte er natürlich die Aufmerksamkeit der Frauen genossen, doch schnell war klar geworden, dass es ihnen selten um seine Persönlichkeit ging. Seither nahm er den Seiteneingang oder den Hintereingang, um sich in ein Kino zu schleichen oder einen Kaffee zu trinken.
John war mit seinen 31 Jahren der älteste der ‚Jungs’ und er hegte tiefes Verständnis für seinen Freund. Er selbst hatte sich einzig auf ihre Musik verschrieben. Damit fuhr er gut. Johns langes, dunkles Haar fiel ihm ins Gesicht, als er den Kopf erschöpft zur Seite legte und seinen Freund beobachtete. Es fiel Nic sichtlich immer schwerer so lang von seiner Heimat fern zubleiben. Er trank zu viel, tat nicht was er sollte und sträubte sich bei allem. Paul, ihr Manager war schon völlig genervt von seiner ständigen Rebellion. Sie waren alle keine Unschuldslämmer, aber Nic galt zu den übelsten. Er brauchte Rückhalt und nicht noch mehr Druck, zu dem Schluss war John schon vor längerer Zeit gekommen. Er selbst wusste nur zu gut, was er durchmachte. John war selbst verheiratet gewesen und hatte zwei Töchter. Er war der Einzige in der Band mit einer eigenen Familie. Doch seine Ehe hatte diese starke Veränderung nicht überlebt. Und ein großer Teil von ihm bereute diesen Schritt. Er bereute nicht rechtzeitig vom fahrenden Zug abgesprungen zu sein, so wie Sam. Dann wären er und seine Frau Maureen vielleicht noch glücklich miteinander und er könnte seine Mädchen jeden Tag nach der Arbeit sehen. Natürlich versuchte er sie so oft es ging bei sich zu haben und Maureen zog mit ihm an einem Strang. Insgeheim hoffte er immer noch seine Frau zurückzugewinnen, doch sie war mit diesem Leben nicht glücklich gewesen. Er war sich sicher, dass sie ihn ebenso sehr liebte wie er sie. Doch ihre Natur war nicht stark genug, um diese Ballast auf ihren Schultern zu tragen. Natürlich war er enttäuscht gewesen, denn er hatte so hart daran gearbeitet endlich erfolgreich zu werden, damit seine Familie ein gutes Leben führen konnte. Doch auf dieses Leben war niemand jemals wirklich vorbereitet. Man konnte sich nicht vorstellen, was für eine Art Leben das war. Oft hatte
Weitere Kostenlose Bücher