Sandkasten-Groupie
geduldig zu und sagte, als sie geendet hatte: „Ich hasse ihn einfach mit, geht es dir dann besser?“ Mia lächelte und schnäuzte sich einmal kräftig die Nase. „Ich bin so albern. Wenn Nic mich jetzt fragen würde, was mit mir los wäre… wüsste ich nicht mal, was ich ihm eigentlich sagen sollte. Ich bin nur so unglaublich wütend auf ihn.“
„Na, und ich bin es erst.“ Heftig nickte Liz und brachte Mia damit zum Lachen. Die Welt konnte in sich zusammenfallen und doch würde Liz Mias Hand niemals loslassen. Dafür liebte Mia sie wie eine Schwester. „Mir war natürlich klar, dass er Frauen hatte und es gab ja auch genügend Bilder von ihm mit irgendwelchen Frauen. Aber es ist etwas anderes zu ahnen, als es schlussendlich zu wissen und zu wissen, dass er ständig mit ihr zusammen ist, während er fort ist. Wahrscheinlich jetzt in diesem Augenblick trinkt er mit ihr bei Starbucks Kaffe oder schlimmer… sie ist in seinem Bett.“ Mias Unterlippe bebte bedenklich und Lizzy hatte tiefes Mitleid mit ihrer Freundin. Natürlich war es längst überfällig, dass einer der beiden den ersten Schritt machte. Lizzy verstand die zwei einfach nicht. Natürlich ahnte sie, dass es nicht so einfach war, wenn man befreundet war. Doch dieses Katz und Maus Spiel hielt ja keiner mehr aus. Nach einer Weile fügte Liz hinzu: „Ich möchte kurz darauf hin weisen, dass ich trotz der Blutsverwandtschaft mit meinem Bruder, natürlich auf deiner Seite bin. Aber Mia, warum sagst du ihm nicht endlich was du für ihn fühlst? Es ist kaum zu übersehen, dass er ebenso fühlt.“ Doch Mia schüttelte den Kopf. „So sicher bin ich mir da nicht. Ich hab Angst einen Stein loszutreten, der sich in eine Lawine verwandelt. Was wenn er nicht so empfindet oder es nicht mit uns klappt, dann wird es nie mehr so wie jetzt.“ „Wie jetzt?“, wiederholte Lizzy. „Schatz, nun sieh dich mal an. Was ist an der Beziehung zwischen euch denn jetzt noch so schön? Er ist kaum hier und wenn er hier ist, streitet ihr euch oder ihr geht euch aus dem Weg. Es hat sich doch schon längst alles verändert.“ Da hatte Lizzy allerdings recht. Mia kämpfte gegen die neu aufsteigenden Tränen an. „Nun, da hast du wahrscheinlich recht. Aber…“
„ Aber?“
„ Was ist, wenn er mich nicht auf diese Weise mag? Ich hab ständig das Gefühl nicht besonders genug für ihn zu sein. Wie kann ich gegen die langbeinigen, tollen und erfolgreichen Frauen ankommen, mit denen er ständig zusammen ist. Ich bin 22 Jahre alt. Ich bin winzig, ich wohne teilweise noch zu Hause und studiere… ich bin grottenlangweilig und absolut nichts besonders. Ich hab keine Talente und bin einfach…“ Lizzy starrte sie böse an und hielt ihr entschlossen den Mund zu. „Emilia Sophie Kennedy! Ich will nie wieder irgendetwas in dieser Richtung hören. Du bist der wunderbarste Mensch den ich kenne. Und ich muss es wissen, denn ich bin deine beste Freundin. Glaubst du ich würde mich mit Durchschnitt zufrieden geben?!“
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Liam lümmelte sich auf Nics Sofa und schob sich ein Karamellbonbon nach dem anderen in den Mund, während Nic zum beinahe hundertsten Mal die Melodie eines neuen Songs auf der Gitarre spielte und auf dem Blatt vor sich Worte aufschrieb, wieder durchstrich und neu aufschrieb. Liam spielte währenddessen eins von Nics Playstationspiele. Eigentlich wollten sie die zwei Stunden bis zum nächsten Meeting locker rumhängen, doch wenn einen die Muse küsste, dann konnte einen echten Musiker nichts davon abhalten, als zu komponieren. Das wusste niemand besser als Liam. Er hatte längst gemerkt, dass irgendwas zwischen Mia und Nic los war. Und Nic schrieb immer seine Emotionen nieder… dann war er einfach am kreativsten. Er war nicht so melancholisch wie Liam, aber Nics beste Songs entsprangen aus Traurigkeit. Liam war sicher nicht doof und hatte schon länger das Gefühl, dass sich bei Nic und Mia etwas anbahnte und er war sich nicht sicher wie er dazu stand. Er fand es immer schwierig, wenn Mia einen Typen hatte. Sie war seine kleine Schwester und die Vorstellung, dass sie erwachsen wurde, war nicht ganz so einfach wegzustecken. Er wünschte sich, dass Mia glücklich war.
Er war sich nicht ganz sicher, was er davon halten sollte, wenn Nic und seine Schwester ein Paar werden würden. In Wahrheit ahnte er es schon viel länger, aber bislang war er einfach froh, dass er sich noch nicht mit dieser Sache
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