Sandkasten-Groupie
Agenten.“, erklärte er kurz angebunden. „Nun, Lee findet ihre Beine toll… vielleicht solltest du die zwei Mal zusammen bringen.“, scherzte Mia, was Nic allerdings gar nicht komisch fand.
„ Geht nisch…“ murmelte Liam weiter. „Nic hat se bekommen…“ Mia stockte kurz der Atem, während sich Nics und Mias Blicke im Rückspiegel flüchtig trafen. Sie sah schnell fort, während sie sich auf die Unterlippe biss. Etwas Langes und spitzes bohrte sich in ihr Herz. Es brannte in ihrer Kehle, als hätte sie Glassplitter verschluckt. ‚Atme, Emilia! Atme einfach weiter!“, ermahnte sie sich selbst. Ein winziger Satz, der Mia so sehr schmerzte. Irgendwo in sich drin hatte sie immer gewusst, dass es diverse Frauen in Nics Bett und Leben gab. Aber diesen Teil in sich hatte sie in eine Box gesteckt. Diese Box hatte sie in eine Schublade in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins gepackt und diese Schublade hatte ein Schloss, welches dreimal verschlossen wurde. Den Schlüssel hatte sie in ihren emotionalen Garten geworfen und dort so tief vergraben, dass ihn nie jemand finden würde. Sie hatte Rasen darüber wachsen lassen und einen Baum darauf gepflanzt. Wie zum Teufel hatte Liam diesen Schlüssel also gefunden??? Wut entbrannte in ihr, Wut auf Nic. Auch wenn das vollkommener Quatsch war. Denn er führte sich so bescheuert auf, wenn es um Jason oder Chris ging… Mia hielt inne und fragte sich plötzlich, ob Nic sich so fühlte, wenn er sie mit diesen Männern sah? Plötzlich fühlte sie sich völlig erschlagen und wünschte sich nach Hause in ihr Bett, unter ihre Decke und möglichst weit weg von dem Mann, der ihre Gedanken beherrschte. Da hielt der Wagen auch schon und Nic weckte Liz. In Mia kam Leben und sie öffnete rasch ihre Tür, um Liam aus dem Auto zu helfen. Doch Nic war schneller und hielt seinen Freund fest, der drohend schwankte. Er schlang einen von Liams Arm über seine Schultern und hievte ihn die Treppe zum Haus hoch. Mia ging vor, um die Tür aufzuschließen, während Lizzy ihnen gähnend folgte. „Ist schon gut, ich bring ihn ins Bett.“, sagte Mia kurzangebunden und nahm ihren Bruder entgegen. Nic schwieg und strich sich seine langen Haare aus dem Gesicht. Er wirkte verunsichert und schien unzufrieden zu sein, wie der Abend geendet hatte. Mia sah ihm in die Augen und lächelte traurig. Zu mehr war sie einfach nicht fähig. „Danke fürs fahren!“, sagte sie mit belegter Stimme und schloss die Tür vor Nics und Lizzys Nase. Liz blickte Nic irritiert an und fragte wie immer direkt: „Was hast du nun wieder angestellt?“ Nic raufte sich seine Haare und machte sich auf den Weg nach Hause.
„ Halt einfach deine Klappe, Elisabeth!“, sagte er so scharf, dass Lizzy ihm mit einem Meter Abstand folgte. Er fluchte wie ein Rohrspatz und trat gegen ihr Gartentor.
Mia verfrachtete Liam in sein Bett, zog ihm seine Schuhe aus und deckte ihn zu. Sie setzte sich kurz an sein Bett und betrachtete ihn traurig. Dann erbrach Liam sich über Mias Schoss und Mias letzter Weg führte sie unter die Dusche, wo sie hemmungslos zu weinen begann.
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Die Lampe auf dem Tisch erhellte das kleine Zimmer nur mäßig. Die Möbel warfen viele unheimliche Schatten an die Wände und erzählten eine längst geschriebene Geschichte von Kummer und Traurigkeit. Dieses Zimmer hatte keine persönliche Note, keine Lebendigkeit. Einzig ein Tisch, ein paar Stühle und eine alte Truhe befanden sich in dem Rückzugsort. Ein Mann mit seiner gewöhnlichen Körpergröße hätte hier geduckt durchgehen müssen, so niedrig war die Decke. Es musste ein altes Haus sein. Eine kleine Dachkammer vielleicht oder ein kleiner Kellerraum. Es gab kein Fenster, welches vielleicht ein wenig Wirklichkeit hinein gebracht hätte. Nein, es war das perfekte Versteck für jemanden, der einen Teil seines Lebens verborgen hielt. Ein Klacken ertönte, das herum drehen eines Schlüssels im Schloss, und die Tür wurde geöffnet. Der Boden knarzte, als sich jemand darauf bewegte. Die Scharniere stöhnten gequält auf, als die Türe sachte wieder geschlossen wurde. Das Licht fiel auf eine schlanke Gestalt, die sich allerdings völlig im Schatten zurück zog. Die Truhe wurde geöffnet und ein Blick hinein zeigte nichts Ungewöhnliches. Ein paar Zeitungen, Bilder von einem jungen Mann und Bastelutensilien. Nichts, was einen wirklich beunruhigen müsste. Während sie sich mit Eleganz auf einem der
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