Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lichters
Vom Netzwerk:
damit umzugehen. Entweder würde sie ihn einfach zurücklassen und ihm aus dem Weg gehen, was ihr bislang nicht sonderlich gut gelungen war, wie sie sich eingestehen musste. Oder sie würde sich ein dickes Fell anschaffen müssen. So rutschte ihr eine schärfere Antwort heraus, als sie beabsichtigt hatte.  
    „ Du weißt ja wie das mit Fliegen ist, sie streiten sich alle um dieselbe Scheiße!“ Nic hielt ihre Hand noch in seiner, was ihr sogleich bewusst wurde und sie ihm entriss. Er wirkte vor den Kopf gestoßen, aber sie konnte exakt den Moment bestimmen, als er seinen allgemein bekannten Panzer hervorholte und eine regelrechte Maske aufsetzte, die keine wirkliche Gefühlsregung erkennen ließ. Mia hasste diese Momente, vor allem weil sie immer etwas besonders für ihn gewesen war. Denn bei ihr hatte er diese Maske nur selten gebraucht. Und mit einem Mal schlug ihre Wut in Traurigkeit um. Das war ihnen geblieben, von dem was sie einst gehabt hatten. Sie kämpfte den Drang nieder seine wilde Haarmähne hinter sein Ohr zu schieben und so einen besseren Blick auf den Mann hinter dieser Maske zu erhaschen.  
    „ Nun, ich gehöre jedenfalls nicht zu ihnen!“  
    „ Zu den Fliegen oder den Frauen?“, fragte Nic erneut und Mia war sich nicht sicher, ob es überhaupt eine richtige Antwort geben konnte.  
    „ Zu keinem von beiden!“, hörte sie sich sagen, wobei ihre innere Stimme zu rebellieren begann: „Lüge! Lüge!“
     
    Mia biss sich auf die Unterlippe und Nic musste rasch seinen Blick abwenden. Sie sah so süß aus. Ihre Haare waren ein heilloses Durcheinander, aber er liebte es genauso. Er fragte sich oft, wie sie wohl nach einer langen Nacht im Bett aussah und… Schnell blickte er über ihre Schulter und versuchte seine Erregung in den Griff zu bekommen. Rettung war nah, denn er sah seinen Vater am Ende des Zeltes hilfesuchend winken.  
    „ Ich muss dann!“, sagte er schnell und war wieder sehr distanziert. „Nic?“ Er wandte sich ihr erneut zu. „Ich bin wegen Lizzy hier. Ich möchte, dass sie einen schönen Geburtstag hat.“ Er nickte und schien zu verstehen, worauf sie hinaus wollte. „Das möchte ich auch!“ Es tat weh zu wissen, dass Mia ohne Lizzys Geburtstag wahrscheinlich nicht zurück gekommen wäre.
     
     
    *******************************
     
     
    Die ersten Gäste kamen kurz vor Einbruch der Dunkelheit und Nic baute mit seinen Bandkollegen noch die letzten Instrumente auf, während seine Schwester alle Freunde begrüßte. Sie sah sehr hübsch aus in ihrem neuen Kleid und Nic war nicht überrascht, dass Mia es entworfen hatte. Sie war wahnsinnig talentiert und hatte viele schöne Sachen gemacht. Lizzy wirkte sehr, sehr glücklich und Nic wusste, dass einer der Gründe dafür war, dass Mia hier war. Meistens empfand er es als lästig, dass ausgerechnet Mia auch Lizzys beste Freundin sein musste. Denn das gab Lizzy einen Blick in Nics Leben, welchen er gern manchmal nicht mit seiner Familie geteilt hätte. Doch in der letzten Woche hatte er doch erkennen müssen, wie wichtig die beiden Frauen füreinander waren. Sie waren wie Schwestern, Schwestern die sich wirklich liebten und brauchten. Er war Mia sehr dankbar, dass sie Lizzys Glück über ihre eigenen Wünsche gestellt hatte. Allerdings war das für ihn auch nicht überraschend gewesen. Das war einer der Gründe, warum er so gelassen am Fenster gestanden hatte, als Mia ihre Kisten und Taschen ins Auto geworfen hatte und in ihre Wohnung in der Nähe des Campus geflohen war. Natürlich war der Teil in ihm, der so schwer verliebt in diese junge Frau war, beinahe vor Schmerz zergangen, als er ihre Worte vor Jeffs Bar gehört hatte. Auch der Teil, der Mias bester Freund war, war furchtbar vor den Kopf gestoßen gewesen. Denn alles hatte sich in diesem Moment gewandelt. Alles was er von Mia gewusst zu haben glaubte, hatte sich als eine Lüge herausgestellt. Sie war unglücklich hier. Sie hasste ihn dafür, dass er sie verließ… gab ihm die Schuld dafür. Und er wusste, dass sie recht hatte. Wäre er nicht Teil der Swores geworden, wären sie beide zur Uni gegangen und wären sicher schon längst ein Paar. Sie würden zusammen wohnen, ein Leben teilen und alles wäre einfach, so einfach wie atmen. Sie würden sich Footballspiele angucken, wie Kumpels. Er würde romantische Essen für sie kochen und sie damit überraschen, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam, wie frisch Verliebte. Er würde ihre Tränen trocknen und sie wieder zum

Weitere Kostenlose Bücher