Sandkasten-Groupie
gab nur sie. Nic kam ihrem Gesicht so nah, dass er versucht war sie zu küssen. Nur ein paar Zentimeter trennte sie noch voneinander. Doch nach einigen Sekunden zwang Mia sich regelrecht fort zusehen. Schließlich schmiegte sie sich an seinen Körper und bettete ihren Kopf an seine breite Brust. Ihr Atem kitzelte ihn an der freiliegenden Haut und ließ seinen gesamten Körper erzittern. Ein leises Seufzen entrang sich seiner Kehle und Mia tat es ihm gleich. Sie vergab ihm, das wusste er. Er legte sanft seine Wange auf ihren Kopf. Die Nähe zu ihr machte ihn schwach und stark zugleich.
Die Wärme seines Körpers drängte sich an ihren eigenen und dennoch fröstelte sie leicht und ein Gänsehautschauer überzog ihren Rücken. Seine bloße Anwesenheit machte es unmöglich, wirklich böse auf ihn zu sein. Und dennoch: Mia war so stolz auf sich, als sie erkannte, dass sich an ihrem gefassten Entschluss nichts verändert hatte, als er sie nun so in seinen Armen hielt. Sie hatte sich entschieden. Es musste auch für sie weiter gehen. Selbst wenn sie keinen Schritt gemeinsam tun konnten, würde sie ihn wahrscheinlich ihr gesamtes Leben lang lieben. Sie würde einfach lernen müssen einen anderen Mann ebenso sehr zu lieben. Wenn Nic dieser Mann für sie nicht sein konnte, dann musste sie solange suchen, bis sie ihn fand.
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Etwas abseits von ihnen tanzte Lynn und Richard und betrachteten das Pärchen aus der Ferne. Sie konnten nicht hören, was sie sagten, doch das brauchte man auch nicht. Ihre Körpersprache sendete eindeutige Signale und als Richard und Lynn den Blick von ihrer ältesten Tochter auffingen, zwinkerte diese ihnen lächelnd zu. Wie oft hatten sie sich schon gefragt, wann diese beiden Menschen endlich erkennen würden, dass sie viel zu große Umwege einschlugen, um zum endgültigen Glück zu finden.
„ Gott sei Dank, sie scheinen sich zumindest vertragen zu haben…“, murmelte Liam leise zu Lizzy, die mit verschränkten Armen an einem Biertisch lehnte und andächtig nickte.
„ Was würde ich nur dafür geben, wenn mich jemand einmal so ansehen würde, wie mein Bruder deine Schwester!“
„ Was meinst du denn damit?“, fragte Liam betont dumm.
„ Nun, ihr Männer scheint keine besonders schnelle Auffassungsgabe zu haben, was?!“ Damit schritt sie von dannen. Liam wusste natürlich worauf sie hinaus wollte, doch so ganz entschieden, wie er damit umgehen sollte, hatte er noch nicht.
Für Mia und Nic war die Außenwelt vollkommen verschlossen. Es gab nur sie beide, diesen Song und den Boden unter ihren Füßen. Erst als das Lied endete und sich jemand mit mehrmaligem Räuspern Aufmerksamkeit verschaffte, öffnete Mia die Augen. Vor ihnen beiden stand Chris und sein Gesicht war seltsam versteinert. Für einen Moment überfiel Mia das schlechte Gewissen, dass sie ihm in den letzten Wochen etwas vorgemacht hatte. Sie hatte ihm am Mittwoch endlich die Wahrheit gesagt. Zumindest die Wahrheit, die ihn etwas anging. Denn ihr eigenes Gefühlsleben ging ihn darüber hinaus nichts weiter an. Sie war erstaunt gewesen, wie gut er ihren Korb vertragen hatte. Nun musste sie allerdings erkennen, dass es wohl doch nicht so in beidseitigem Einverständnis gewesen war. Er war eindeutig wütend.
„ Darf ich?“, fragte Chris eine Spur zu scharf an Domenic gewandt, da er keine Anstalten machte sich von Mia zu lösen. Mia sah unsicher zwischen beiden hin und her. Es schien als trugen sie einen geheimen Kampf allein mit ihrem Blick aus. Erst als eine schrille Frauenstimme nach Nic rief, löste er sich widerstrebend von ihr. Er bedachte sie mit einem warmen Blick, ergriff ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf, bevor er sich von ihr abwandte. Eine seltsame Leere erfüllte Mia augenblicklich, die Chris nicht annähernd ausfüllen konnte. Sie sprachen kein Wort und Mia fühlte sich unbehaglich und falsch an seiner Seite. Erst als die allgemeine Aufmerksamkeit sich der Bühne zuwandte, hatte Mia eine Gelegenheit Chris mit einer knappen Entschuldigung stehen zu lassen. Sie gesellte sich so unschuldig wie möglich zu Lizzy, die sie aufmerksam beobachtete.
„ Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie, als Mia ihr das Glas mit der Bowle aus der Hand nahm und es in wenigen Zügen leerte.
„ Na klar!“, gab sie so nüchtern zurück, dass es selbst in ihren Ohren geheuchelt klang. Doch Lizzy ließ sie mit einem knappen Schmunzeln in Ruhe und besorgte ihnen
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