Sandkasten-Groupie
gerade, ob sie darauf eingehen sollte oder besser nicht, als er sich schon nahe vor ihr aufbaute und ihr tief in die Augen blickte, als wolle er sie gleich küssen. Sein Atem roch nach Alkohol und seine Augen sahen auch fremd aus. Mia senkte erschrocken den Blick und rutschte unbewusst an der Hauswand entlang, um vor seiner plötzlichen Nähe zu fliehen. Er lachte plötzlich spöttisch und sagte: „Ich hätte es wissen müssen!“ Damit wandte er sich von ihr ab.
„ Was ist bitte los mit dir, Chris? Ich dachte, wir hätten alles beredet?!“, sagte sie überrascht. Er schien sich über irgendetwas köstlich zu amüsieren. Ein ironischer Laut kam über seine Lippen.
„ Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es und mach es nicht auf diese herablassende Art!“ Ein paar Freunde von der Uni, die in der Nähe standen, sahen zu ihnen rüber.
„ Ich denke nicht, dass es noch irgendwas zu erklären gibt, nachdem, was ich drinnen eben gesehen habe.“
„ Entschuldige? Ich scheine dir nicht folgen zu können!“ Mia wusste natürlich längst, was er meinte und schimpfte sich selbst eine Idiotin. Wie hatte sie nur annehmen können, dass er ihre Trennung so einfach aufgenommen hatte. Nun wandte er sich ihr wieder zu und sein Gesicht hatte einen gequälten Ausdruck angenommen.
„ Hast du wirklich gedacht, ich lass mich von dir abservieren, komme zu dieser Party und sehe dabei zu, wie du und dieser Möchtegernrockstar…“ Er brach ab. „Ich bin verliebt in dich, Emilia! Schon von Anfang an. Doch was habe ich getan, dass zu verdienen? Ich war immer anständig zu dir! Und dann hintergehst du mich mit ihm. Ich habe gehofft, dich dennoch für mich zu gewinnen.“ Mia sah ihm an, wie verletzt er war und doch umfing er ihren Arm viel zu fest.
„ Du meinst Nic?“
„ Ja, verdammt! Ich meine Nic.“
„ Hör zu, Chris, es tut mir leid. Aber du verstehst das falsch…“ Er lachte spöttisch und sein Blick wurde böse. „Ach so… rede dich nicht raus! Ich habe Augen im Kopf und dieses Lied… wie lange läuft das schon?“
„ Lass uns in Ruhe darüber reden, dann wirst du verstehen…“
„ Halt einfach die Klappe!“, schnauzte er und einer der Männer in der Nähe, ein Kommilitone von Lizzy, bewegte sich auf sie beide zu, während der andere von ihnen ins Zelt lief. Mia war das furchtbar peinlich. „Alles okay, Emilia?“, fragte er misstrauisch. Mia sah ihn hilfesuchend an.
„ Er benimmt sich seltsam…“, sagte sie leise, als hoffte sie, dass Chris es nicht hören würde.
„ Du findest, ich benehme mich seltsam?“, echote er wütend.
„ Chris, sei doch vernünftig… ich finde wir sollten, dass heute nicht mehr besprechen.“
„ Hey, warum lässt du sie nicht erst mal los und unterhältst dich vernünftig mit ihr?!“, schlug der junge Mann vor und stellte sich neben sie beide. „Bitte, Chris! Lass uns morgen darüber reden…“ Chris ließ von ihr ab, nur um sich direkt wieder vor ihr aufzubauen. Mittlerweile kamen ein paar Leute heraus, die in wenigem Abstand vor ihnen stehen blieben.
„ Du liebst ihn!?“, fragte Chris direkt, aber es klang eher wie eine Feststellung. Mia sah die Traurigkeit in seinen Augen, die sie nur zu gut kannte. Also antwortete sie ehrlich, damit er weitermachen konnte, nachdem er es überwunden hatte.
„ Ja…“, hauchte sie. „Aber ich wollte es wirklich mit dir versuchen.“, setzte sie hinzu, merkte aber, dass sie nur ihre Handlungen rechtfertigen wollte und Chris damit nicht im Geringsten half.
In diesem Moment nahm Mia den Tumult um sich war. Der andere junge Mann schien Hilfe geholt zu haben. Doch da ließ Chris sie plötzlich los. Sie ging langsam auf Lizzy zu, die sie nur entgeistert anstarrte. Chris folgte ihr wieder und verstellte ihr erneut den Weg, damit Mia nicht weglaufen konnte.
„ Was ist denn hier los?“, fragte Lizzy laut und fing Mias flüchtigen Blick auf. Doch Chris ließ sich von der Anwesenheit der anderen nicht stören. Der Wodka tat wohl seine Wirkung. „Wie lange schon?“ Mia wirkte unsicher und wollte sich schon an ihm vorbeidrängen, doch Chris ließ sie nicht. Dann wollte sie zurückeilen, doch seine Hände umschlossen ihr Handgelenk fest.
„ Sag es mir!“ In Chris Stimme schwang etwas Flehendes mit und Mia blickte zu ihm, wie er sie hoffnungsvoll musterte. Er hoffte, dass er sich irrte. Er senkte seinen Blick in ihren und bevor er ihr auch nur ansatzweise so nahe kommen
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