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Sandkönige - Geschichten

Sandkönige - Geschichten

Titel: Sandkönige - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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unwillig und stemmte die Hände in die Hüften. »Es stimmt, was ich dir sage. Warum, glaubst du, läßt Hairy Hal Golden Boy hier rumsitzen und seinen Hintern mit Traumstaub pudern, als ob er ein Insider oder was wäre? Weil Hal ein netter Mensch ist, hast du das gedacht? Falsch! Hal hat mir alles erzählt. Er wartet auf den großen Coup. Bei den ganzen Lustmolchen, die hier jeden Tag durchkommen, mußte es früher oder später den Insidern zu Ohren kommen, und das ist genau, was Hal wollte, verstehst du? Viele Insider mögen kleine Jungs, und er wußte, daß sie eine Menge für einen kleinen goldenen Jungen bezahlen würden, der spitze große Ohren und silbernes Haar hat. Nur konnte Hal nicht gut um die Elfenbeinhallen herumflanieren und Handzettel verteilen, klar?«
»Er wird es nicht tun«, sagte Janey stur. »Golden Boy tut das nicht!«
    Mayliss lachte. »Du machst mir Spaß, Starlady, du bist solch ein Dummkopf. Hör gut zu, weil ich dir jetzt alles genau erklären werde! Golden Boy wird genau das tun, was Hal sagt. Du bildest dir ein, eine Menge gelernt zu haben, aber du weißt gar nichts. Statt eines klaren Kopfes hast du den Kopf voller Haare und Sterne. Schätze, du stehst auf Golden Boy, das finde ich ausgesprochen heiß.«
»Ich liebe ihn«, sagte Janey, während ein Sturm über ihr Gesicht raste. »Er ist lieb und freundlich, und er hat nie jemandem etwas zuleide getan, und er ist um Längen besser als irgend jemand sonst auf Thisrock.«
    Aber Mayliss lachte wieder nur. »Du wirst es noch lernen, Starlady. Hal ist nicht besonders schlau, aber immerhin schlauer als Golden Boy. Sieh mal, ich stand  auch mal sehr auf Hal. Ich mußte auch lernen.«
    »Was? Daß er Menschen benutzt? Das habe ich schnell genug gelernt!« rief Janey. Sie drehte sich um, ging zur Couch und setzte sich.
    Mayliss folgte ihr. »Nicht doch, Starlady, du hast alles durcheinandergebracht. Ich habe geglaubt, Hairy Hal wäre ein großer Held. Er war mit seinem Lichtdolch schneller als sonst irgend jemand, und er sah gut aus, und er hat großartig darüber geredet, was er alles machen wollte. Jawohl, und Klein Mayliss hat alles geglaubt. Aber dann die eine Nacht, nachdem Hal des Guten zuviel getan hatte, das Klopfen an der Tür, ja? Crawney. Damals hatte Hal mich und zwei andere Mädchen, ein paar Knaben und ein paar Exoten, außerdem noch einige Schläger, die für ihn arbeiteten, und er redete davon, mit Freudenrauch einzusteigen. Nun, Crawney kam, um ihn einzuschüchtern. Der Marquis wollte Freudenrauch, verstehst du, und er wollte nicht, daß Hal Exoten hatte.
    Hairy Hal hat Crawney jedenfalls nur ausgelacht, und ich fand das Klasse. Es ist lange her, weißt du. Der Marquis war noch nicht so groß und Hal noch nicht so klein, außerdem war da immer noch Lametta. Hal hatte große Pläne.
    Nur, das Crawney es haßte, ausgelacht zu werden. Ein paar Nächte später schnappten ihn die Schwarzschädel und mich auch und schleppten uns hinunter zu den Docks. Crawney war da, Stumblecat und der Marquis. Sie ließen mich zuschauen, wie die Schwarzschädel seinen Arm brachen, immer und immer wieder, bis er schrie. Hörst du? Der Marquis hat dann nur gelächelt und gesagt: >He, Hals Arm ist gebrochen, er braucht eine Schiene. < Und dann haben sie den Arm mit einem Stachelstock geschient, und standen nur da und haben ihn  beobachtet, wie er auf der Erde lag.
    Anschließend waren die ganzen Nerven kaputt oder so, und Hal konnte mit seinem Lichtdolch nichts mehr anfangen. Alle haben ihn verlassen: seine Schläger, seine Mädchen — alle. Der Marquis übernahm die Exoten. Hal hatte nichts mehr außer mir. Die dumme kleine Mayliss, sie mochte ihn immer noch, und so bin ich geblieben. Ich habe ihm geholfen, die andere Hand zu gebrauchen, und ich habe geglaubt, wenn es ihm wieder gutginge, würde er seinen Lichtdolch nehmen und es dem Marquis heimzahlen, verstehst du?
    Das war ein Irrtum. Das war der Punkt, an dem ich mich verrechnet hatte, das habe ich gelernt. Hal hatte Angst, und er hat noch immer Angst. Er hat nie wieder gewagt, etwas Größeres zu machen, weil der Marquis ihm ständig droht. Ab und zu kommt einer der Schwarzschädel vorbei, um mich zu nehmen. Sie zahlen niemals, und Hal rührt nie einen Finger. Sie werden es auch mit dir machen. Du wirst es noch sehen, Starlady. Du bist ein Dummkopf, wenn du irgend jemand magst, irgend jemand vertraust oder irgendwas für irgend jemand tust, außer für dich selbst!«
    Janey wartete, bis der

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