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Sandkönige - Geschichten

Sandkönige - Geschichten

Titel: Sandkönige - Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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habe ich Hals letzte Bemerkung aus ziemlicher Entfernung gehört. Nun ja, das sollte fürs erste reichen.« Er lächelte. Seine Zähne waren sehr scharf.
    Hal erwiderte das Lächeln nicht. »Janey Small«, stellte er vor und deutete auf sie. Janey stand wie erstarrt.
    »Du stammst bestimmt von den Sternen«, meinte Stumblecat in seinem kultivierten Tonfall. »Wie um alles in der Welt bist du an Hal geraten?«
»Starlady war auf der Durchreise«, antwortete Hal scharf. »Sie heuerte falsche Leibwache an. Hörte auf Crawney s Geschwätz, wurde verprügelt und vergewaltigt. Jetzt gehört sie zu Hal.«
»Du hast es immer verstanden, Vorteile aus einer günstigen Situation zu ziehen, Hal«, stellte Stumblecat fest. Er lachte. »Ich werde an Starlady denken, wenn ich das nächstemal vorbeischaue. Sie könnte eine interessante Abwechslung sein.«
    Hairy Hal war keineswegs belustigt, zeigte es jedoch nicht. Er zuckte die Schultern. »Immer die deine, Stumblecat.«
»Für einen Schwatz und ein Lächeln, Hal?«
    Hals Gesicht war finster. »Für einen Schwatz und ein Lächeln, Stumblecat«, sagte er langsam.
    Stumblecat lachte, streichelte Janey mit einer weichbepelzten Hand, dann wandte er sich um und ging.
    Janey drehte sich mit brennenden Augen zu Hairy Hal um. »Ich war damit einverstanden, für dich zu arbeiten, weil du mir keine Wahl gelassen hast. Ich tue es nicht gern, aber ich verkenne die Situation, in der ich bin, nicht. Aber es war nicht davon die Rede, daß du mich an deine Freunde weiterreichst.«
    Hal runzelte die Stirn. »Es ist auch noch nicht passiert. Hör dir jetzt die wichtigste Regel an, Starlady! Insider, Prometheaner, nun, behandle sie gut, mach ihnen Platz und laß sie Kunden sein. Niemand bekommt dich umsonst, außer den Schwarzschädeln. Ja, Starlady. Wie die, die dich vergewaltigt haben. Guck nicht so entsetzt! Für sie tust du alles, sei nett, berechne nichts, es sei denn, sie bieten dir Bezahlung an. Und ebenso für die Schwarzschädelbosse. Wie der Marquis, von dem Hal noch erzählen wird. Wie Crawney, der dich hat verprügeln lassen. Und Stumblecat. — He, Starlady, du siehst schockiert aus. Warum? Mayliss hat es dir gesagt, du wußtest es. Wahrscheinlich hast du Stumblecat für einen netten Kerl gehalten, was? Weil er so spricht wie du, nur besser. Starlady war wieder dumm. Erst vertraute sie Crawney, jetzt Stumblecat. Als nächstes wirst du wohl den Marquis selbst hätscheln; seine beiden Leutnants hast du schon.«
    Seine gesunde Hand grub sich schmerzhaft in ihre Schulter, während er sprach. Die Leute in der Menge sahen schon zu ihnen hinüber. Janey war verängstigt, sie achtete nicht darauf.
    »Was soll denn das ganze Gerede über meinen Schutz?« rief sie. »Wenn ich nicht mal davor sicher bin, warum soll ich das dann tragen?« Sie riß ihr Stirnband ab und hielt es ihm hin. Hal stand da und sah darauf hinunter. Als er sprach, war seine Stimme leise. »Vielleicht solltest du nicht«, meinte er achselzuckend. »Das ist deine Sache, Starlady. Hal zwingt niemanden.« Er lächelte. »Aber er ist besser als die anderen.« Janey starrte ihn schweigend an, den roten Fetzen in der Hand. Hal blickte auf den Boden und kratzte sich am Kopf. Und dann, in der unangenehmen Stille, näherte sich ein dritter.
    Er war kurz, schwer und von einer anderen Welt, seine Kleidung war kostspielig. Seine Augen wanderten ständig hin und her, in dem nervösen Bemühen, jemanden zu entdecken, den er kannte. »Verzeihung«, sagte er hastig. »Ich — das heißt — ein Herr auf meinem Schiff sagte mir, ich sollte nach einem Mann mit grünem Umhang und — eh — Haaren Ausschau halten.« Er hielt erwartungsvoll inne.
    Hairy Hal sah ihn an, dann Janey. Er sagte nichts.
    Ihre Hand fiel hinab. Sie starrte in Hals Gesicht, dann auf den Boden und schließlich auf den Außenweltler.
    »Komm mit«, sagte sie endlich.
    Irgendwann im Laufe der Zeit ging ihr Name verloren. Janey Small vom Rhiannon war verschwunden, mit einem Schiff weggeflogen, kaum bemerkt. Sie war Starlady, und sie machte erfolgreiche Geschäfte.
    Es waren nicht so viele Außenweltler; nach dem ersten kamen zu ihr nicht mehr als andere. Es waren die Leute aus den Starslums, die ihr Geschäft einträglich machten, die Jungs mit den Schlag-mich-nieder-Stachelstöcken und den schreienden Anzügen, die den Hauch der Sterne einfingen. Sie waren mit Rotschöpfen aufgewachsen, die die Köpfe rasiert und einen harten Blick hatten, und sie wünschten sich Haare und

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