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Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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Ansbach deckte den Kaffeetisch auf der Terrasse.
    Sie erwartete ihre Enkeltochter Sandra. Vermutlich würde auch Joschi mitkommen. Er versäumte es selten, Sandra beim Transport der Bügelwäsche zu helfen. Frau Ansbach freute sich auf die Kinder. Sie hatte eine Rhabarbertorte gebacken, vom ersten zarten Rhabarber aus Herrn Seibolds Garten.
    Susi, Florian Seibolds Dackelhündin, durchquerte zielstrebig das Wohnzimmer, tappte durch die offene Terrassentür und umkreiste schnuppernd den gedeckten Tisch.
    „Na, ausgeschlafen?“ begrüßte Frau Ansbach den Hund. „Ja, ja, du kriegst auch was. Willst du wohl runtergehen! Erst müssen die Kinder da sein, und zunächst koche ich Herrchens Kaffee.“
    Da kam er auch schon: untersetzt, gemütlich, mit listig funkelnden Augen; mit schlafzerknittertem und auch sonst faltigem Gesicht; Florian Seibold, 70 Jahre alt, Rechtsanwalt in Ruhe. Seine Anwaltspraxis wurde von seinem Sohn weitergeführt.
    Auch Florian Seibold beugte sich schnuppernd über den Tisch. „Das sieht aber gut aus! Was ist es denn?“ fragte er erwartungsvoll.
    „ Rhabarbertorte.“
    „Mit Schlagsahne?“
    „Ja, aber nicht für Sie“, bestimmte Frau Ansbach energisch.
    „Ohne Schlagsahne ist Rhabarber viel zu sauer“, beschwerte sich Herr Seibold.
    „Aber gut für Ihren Blutzuckerspiegel.“
    „Dann verzichte ich“, maulte Herr Seibold beleidigt.
    „Das wird die Kinder freuen“, erwiderte Frau Ansbach ungerührt.
    „Aber eigentlich müßte ich mich doch davon überzeugen, wie mein Rhabarber dieses Jahr geraten ist“, überlegte Herr Seibold laut. Er liebte Kuchen und Süßigkeiten.
    Seit sein Hausarzt beim letzten jährlichen Gesundheits-Check-up einen leicht erhöhten Blutzuckerspiegel festgestellt hatte, führte Frau Ansbach einen erbitterten Kampf gegen seine Naschsucht.
    Doch heute war sie nachgiebig gestimmt. „Also schön! Ein Stück Torte und einen Klecks Schlagsahne“, gestand sie ihm zu.
    „Wer hat Ihnen überhaupt erlaubt, den jungen Rhabarber zu plündern?“ empörte sich Herr Seibold.
    Florian Seibold hatte nicht wirklich etwas dagegen, daß seine Haushälterin der Kinder wegen die Beete plünderte. Er machte damit nur seinem Ärger über seine eigene Schwachheit Luft.
    Er pflanzte ohnehin zuviel an. Einen Wochenmarkt hätte er mit seinen Erträgen beliefern können. Doch konnte sich ein alter Mann angenehmer die Zeit vertreiben als mit Garten arbeit? Und es freute ihn, wenn man seine Erzeugnisse lobte Die Kinder profitierten den ganzen Sommer und Herbst über davon.
    Auch Herr Seibold liebte Sandra und Joschi.
    Oft genug hatte er überlegt, wie schön es wäre, wenn die Tochter seiner Haushälterin mit den Kindern Sandra und Rainer zu ihnen zöge. Im Haus war Platz genug für alle. Frau Faber wäre auch nicht abgeneigt, das hatte sie ihm bestätigt. Doch der weite Weg zur Innenstadt und ihr Wechselschichtdienst ließen es nicht zu. Sie hätte sich ein Auto kaufen müssen. Doch solange Sandra noch zur Schule ging, durfte sie eine solche Anschaffung nicht erwägen. Sie hätte zwar die Miete für die Stadtwohnung gespart. Aber Frau Faber wollte Herrn Seibolds Angebot nicht annehmen, mietfrei bei ihm und ihrer Mutter zu wohnen.
    Sie war ein eigenwilliges Persönchen. Aber tüchtig! schmunzelte Herr Seibold. Hut ab vor dieser Frau! Wenn er da an seine verwöhnte Schwiegertochter dachte! Sein Sohn wohnte mit seiner Familie im neuen Villenviertel am anderen Ende der Stadt. Die Schwiegertochter hatte darauf bestanden. Ihr war das alte Haus am Fluß zu feucht und auch nicht modisch-komfortabel genug.
    Florian Seibold ging kopfschüttelnd seiner Haushälterin nach.
    Frau Ansbach hatte es nach seinem Temperamentsausbruch vorgezogen, in der Küche zu verschwinden, um die Kaffeemaschine anzustellen. Erfahrungsgemäß kam Florian Seibold am schnellsten über eine schlechte Laune hinweg, wenn man ihn allein ließ.
    „Ich denke, ich nehme doch lieber eine Scheibe Knäckebrot und etwas von der Diätmarmelade“, sagte Herr Seibold zerknirscht.
    Ein Lächeln huschte über Frau Ansbachs volles, rosiges Gesicht unter den dunkel getönten Haaren, die dauergewellt und modisch kurz geschnitten waren. Ihre zweiundsechzig Jahre sah man ihr nicht an.
    „Vielleicht sollte ich nach dem Kaffee einen Spaziergang am Fluß entlang machen. Susi und ich haben heute ein bißchen zu lange geschlafen.“ Herr Seibold klopfte auf sein spitzes Bäuchlein. „Wir setzen Speck an“, meinte er schuldbewußt.

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