Sandra die Detektivin in Jeans
preußischen Kronprinzen, den späteren König Friedrich Wilhelm IV. Dieser, ein Romantiker, war von der Lage und dem herrlichen Blick über das Rheintal derart angetan, daß er spontan den Wunsch äußerte, auf dieser Burg zu wohnen. So begann man 1825 zunächst den Zufahrtsweg herzurichten. 1836 setzte dann der entscheidende Wiederaufbau unter der Leitung des Architekten von Lassaulx ein...“
Die Klasse fing an zu gähnen und mit den Füßen zu scharren. Der lange Aufstieg hatte sie ermüdet. Die Sonne brannte auf den ungeschützten Schloßhof. Die Mädchen und Jungen waren hungrig, durstig und erschöpft.
Herrn Geislers Vortrag interessierte sie nicht. Außerdem waren die meisten von ihnen schon mehrmals, vor allem als Kleinkinder mit ihren Eltern, hier oben gewesen.
Natürlich würden sie ein Referat über Entstehung und Geschichte des Schlosses ausarbeiten müssen. Doch das kümmerte sie jetzt noch nicht. Wozu gab es schließlich einen Prospekt mit allen erforderlichen Daten am Kartenschalter zu kaufen?
Herr Geisler spürte die sich ausbreitende Langeweile und Unruhe.
„Na ja“, er lächelte säuerlich. „Hm, der Schloßführer möchte sicher auch noch etwas zu erklären haben. Überlassen wir also ihm die Einzelheiten.“ Er blickte sich nach dem jungen Kollegen Barth um. „Wann beginnt die Führung?“
„Sofort, wenn Sie es wünschen. Die junge Dame wartet schon auf uns.“
Es war eine Studentin, die sie durchs Schloß führte.
Die Klasse drängelte durch die Säle und Kemenaten. Länger verweilten sie nur in der Pergola und in den schattigen Arkaden. Sie bestaunten die Steinputten, das dicke Mauerwerk der Befestigungsanlagen, beugten sich über die schweren Bruchsteine und überlegten, wie sie wohl ohne die heutigen modernen Hilfsmittel den steilen Berg heraufgebracht worden waren.
„Wir machen jetzt Essenspause“, ordnete Herr Geisler an, nachdem sie sich wieder im Vorhof des Schlosses eingefunden hatten. „Sind alle beisammen — oder fehlt jemand?“
Man blickte sich um. Es schien niemand zu fehlen.
„Gut, ihr habt jetzt etwa eine Stunde für euch. Um 16 Uhr möchte ich unten am Bahnhof sein. Unser Zug fährt 16.15 Uhr.“
Die Jungen liefen johlend auseinander.
Die Mädchen schlenderten hinterher.
„Macht keine Dummheiten!“ rief Herr Geisler ihnen nach. „Und seid pünktlich zurück. Wir sammeln uns hier.“
Die Klasse kümmerte sich nicht um seine Ermahnungen. Sie stürmte zum Imbißverkauf an einem Seitenfenster des Schloßrestaurants.
Gruppen bildeten sich.
Die Pärchen sonderten sich ab. Sie wanderten mit ihren Pommes frites, Grillwürstchen und Colas waldeinwärts, um allein zu sein.
Sandra und Joschi lagerten mit ihrer Clique auf dem weichen Moos unter den alten hohen Fichten.
Nachdem sie gegessen hatten, fingen die Jungen ein Würfelspiel an.
Die Mädchen gingen zum Schloß zurück, um sich in der Restauranttoilette die Hände zu waschen und ihr Make-up aufzufrischen.
Sie unterhielten sich gerade mit Frau Klabusch, die sich ebenfalls vor einem Spiegel kämmte, als Doris, Gesines Tischnachbarin in der Schule, die Tür zum Waschraum aufriß. „Hat jemand die Klabusch gesehen?“
Frau Klabusch drehte sich um. „Ich bin hier. Was gibt es?“
„Können Sie bitte mal kommen? Gesine Bollerhey ist es schlecht geworden.“
„Zuviel gegessen, was? Oder eiskaltes Cola runtergestürzt.“ Frau Klabusch steckte ärgerlich ihren Kamm ein und ließ den Verschluß ihrer Tasche zuschnappen.
„Sie hat sich gar nichts gekauft. Sie versucht sich zu übergeben, aber es kommt nichts, so leer ist ihr Magen“, verteidigte Doris die Mitschülerin.
Frau Klabusch wandte sich zur Tür. „Wo ist sie?“
Doris lief voraus, um ihr den Weg zu Gesine zu zeigen.
„Bestimmt hat sie einen Sonnenstich weg“, vermutete Ingrid aus Sandras Clique.
„Die hat doch immer einen weg“, witzelte ein anderes Mädchen.
Als sie zu den Jungen zurückgingen, kam Doris erneut angerannt. Atemlos fragte sie: „Wißt ihr, ob‚s im Imbiß Kekse gibt? Oder hat jemand von euch noch welche dabei?“
„Trockene Kekse bei der Hitze! Ich glaube, du spinnst!“ sagte eine Mitschülerin.
„Die Kekse sind für Gesine. Sie hat ihre Geldbörse verloren und konnte sich deshalb nichts kaufen. Die Klabusch meint, sie dürfe jetzt keine fettigen Fritten oder so was essen. Ihr Frühstück war alles, was Gesine heute hatte.“
„Ich habe noch eine halbe Rolle Schokogebäck“, sagte Sandra.
„Bringst du es
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