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Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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nachgelaufen. „Ich schwöre, daß ich das Geld nicht habe! Bitte, sag meinen Großeltern nichts von dem verschwundenen Geld. Mein Opa regt sich immer gleich auf, und dann bekommt er einen Asthmaanfall. Ich habe das Geld wirklich nicht.“
    Sandra glaubte ihr nicht.
    Dennoch erzählte sie ihrer Großmutter nicht, daß Gesine sich ihrer Meinung nach verraten habe. Denn nach sorgfältiger Überlegung mißtraute Sandra ihrer eigenen Urteilsfähigkeit.
    Von Joschi wußte Sandra auf Anhieb zu sagen, wann er log. Bei Gesine erschien ihr das nachträglich zweifelhaft. Sandras ausgeprägtes Rechtsempfinden gab ihr zu bedenken, daß jeder Mensch sich gegenüber einer solchen Anschuldigung unterschiedlich verhalten konnte. Ein endgültiges Urteil über Gesine zu fällen, wagte sie deshalb nicht.
    Teilte sie ihrer Großmutter jedoch ihre Beobachtungen mit, würde Herr Seibold nicht ruhen, bis die Sache aufgeklärt war. Das würde bedeuten, daß Gesines Großeltern von dem Verdacht gegen Gesine erfuhren. Vielleicht entstand dadurch ein größerer Schaden, als es der Verlust von fünfundzwanzig Mark bedeutete. In dieser Hinsicht gab Sandra ihrer Großmutter recht.
    So gab Sandra ihre Eindrücke von ihrer Unterredung mit Gesine nur an Joschi weiter.
    Doch ihre ohnehin nur oberflächliche Freundschaft mit Gesine wurde nach diesem Vorfall von keinem von ihnen mehr fortzusetzen versucht.

Gesine weiß nicht mehr weiter

    Drei Wochen später veranstaltete die 8c einen Wandertag.
    Das war üblich vor den Sommerferien, sehr zum Ärgernis des Klassenlehrers. Herr Geisler fürchtete diesen Tag mehr als eine unverhoffte Inspektion der obersten Schulbehörde. Denn selten verlief dieses Unternehmen ohne Zwischenfälle und Unannehmlichkeiten.
    Das fing mit Insektenstichen an. Es setzte sich fort mit verstauchten Knöcheln, mit Magenschmerzen, hervorgerufen durch übermäßigen Eisgenuß, und endete entweder mit einer Eifersuchtstragödie oder einem ausgeprägten Sonnenstich mit Ohnmachtsfolge.
    Herr Geisler verlegte den Tag in jedem Jahr auf einen späteren Termin.
    Doch länger ließ er sich nun nicht mehr hinausschieben. In zwei Wochen begannen die großen Ferien. Der Direktor hatte Herrn Geisler bereits mehrmals an seine Pflicht gemahnt.
    Dienstag morgen zog die Klasse los.
    Sie fuhren zunächst mit der Omnibuslinie zur Stadt hinaus, vorbei am Bootshafen und am Stausee, auf dem Rudermannschaften trainierten und schnelle kleine Boote mit Wasserskiern im Schlepp ihre Kurven zogen.
    Dann wanderten sie flußaufwärts und rasteten gegen elf Uhr neben dem Campingplatz auf der Insel, die durch einen künstlich angelegten Fahrweg mit dem Festland verbunden war. Sie kauften Proviant im Campingrestaurant und leerten die ersten Cola-Dosen.
    Noch ließ sich alles friedlich an.
    „Ich finde die Klasse ungeheuer diszipliniert“, sagte der neue junge Referendar, Herr Barth, vorsichtig auf die Befürchtungen des Vorgesetzten anspielend.
    „Hoffentlich bleibt sie es“, seufzte Herr Geisler und beobachtete sorgenvoll eine Schülerin, die den Junglehrer über ihr Comic-Heft hinweg anschmachtete.
    Im selben Moment erscholl ein durchdringendes Klagegeheul.
    Ein Junge hatte seinen Daumen beim Öffnen einer Cola-Dose aufgerissen. Die Verletzung war nicht arg. Doch er konnte kein Blut sehen, vor allem nicht sein eigenes.
    Als Studienrätin Klabusch die Wunde mit Antiseptikum abtupfte, wurde er blaß und sank ohnmächtig zusammen.
    Herr Barth sprang auf und eilte der Kollegin zu Hilfe.
    Doch der Junge hatte sich bereits erholt. Vermutlich deshalb, weil sein Unterbewußtsein ihm signalisierte, daß Mädchen anwesend waren. Ein gewisses Mädchen vor allem, dem er sich sonst gern als Held präsentierte.
    Herr Geisler rief die Klasse zusammen und schlug vor, aufzubrechen.
    Ihr nächstes Ziel war das Schloß auf dem Hasenberg.
    Sie überquerten mit der Fähre den Fluß und stiegen durch die Weinberge hinauf zu den bewaldeten Höhen.
    Bevor sie das Schloß betraten, versammelte Herr Geisler die Klasse um sich und machte sie mit der Geschichte des historischen Bauwerkes bekannt.
    „Ihr seht hier eines der imposantesten und am besten erhaltenen Beispiele für die hohe Wohnkultur der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Denkmal von hohem kulturellem Wert“, begann er seinen Vortrag.
    Er fuhr fort: „Der Trierer Erzbischof Arnold von Isenburg — er regierte von 1242 bis 1259 — erbaute es als Zollburg. 1688 wurde die Burg zerstört. 1823 fiel sie durch Schenkung an den

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