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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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Beth ihn in ihrem Namen geehelicht hatte? Würde sie ihn mit einem scheuen Lächeln empfangen, oder würde sie ihm einen harten Gegenstand an den Kopf werfen, sobald er das Zimmer betrat?
    Radcliffe lächelte gequält. Er bezweifelte, dass viele Männer in ihrer Hochzeitsnacht von derartigen Sorgen geplagt wurden, doch schließlich hatten die ja auch keine Gattinnen wie Charlie. Die schöne, kühne, bezaubernde Charlie … Er vermutete, dass seine stillen, ruhigen Tage auf dem Land nun vorüber waren. Das Leben hatte sich unversehens in ein einziges Abenteuer verwandelt. Sogar ins Bett zu gehen barg jetzt gewisse Gefahren.
    Wünschte er sich die heiteren, gelassenen Zeiten etwa zurück? Radcliffe dachte an die harmonisch ineinander geflossenen Tage vor seiner Begegnung mit Charlie und Elizabeth und dann an jede wilde Eskapade, die er genossen hatte, seit die beiden in sein Leben getreten waren.
    Er lachte leise in sich hinein. Für ihn war es ungemein belustigend gewesen, dass sich Clarissa an den „Jungen“ wie eine Klette gehängt hatte, und da er jetzt wusste, dass „Charles“ in Wahrheit ein Mädchen war, wurde die Erinnerung noch viel amüsanter.
    Dann entsann er sich, wie „Charles“ an dem Rücken des Bauern gehangen und um das Leben der Welpen gekämpft hatte. Ihr Mut war beeindruckend gewesen. Und er sah sie vor sich, wie sie ans Bett gefesselt unter der Peitschen schwingenden Aggie gelegen hatte …
    Er begann laut zu lachen, wurde jedoch sofort wieder ernst. Oh nein, er hatte seine Gemahlin in ein Bordell gebracht!
    Nachdem Beth fort war, beendete Charlie rasch ihr Bad. Da ihre Kleidung verschmutzt war – sie hatte sie ja zwei Tage lang unausgesetzt tragen müssen –, schlang sie sich die Leinenlaken um und setzte sich dann vors Feuer, um sich ihre langen Haarsträhnen zu trocknen.
    Das Haar war bereits halbwegs getrocknet, als sie zum ersten Mal den Türknauf sich drehen hörte.
    Mit hämmerndem Herzen sah sie auf die Tür. Da indes nichts weiter geschah und die Tür auch nicht geöffnet wurde, entspannte sich Charlie wieder und kämmte ihr Haar mit den Fingern weiter vor dem Feuer durch. Einen Augenblick später unterbrach sie diese Tätigkeit aufs Neue, denn sie hörte ein leises Lachen draußen und hatte keine Mühe, daran Radcliffe zu erkennen.
    Da sie davon ausging, er spräche mit jemandem auf dem Korridor, widmete sich Charlie erneut ihrem Haar, doch nachdem sie keine andere Stimme auf dem Flur, stattdessen jedoch Radcliffes Lachen abermals hörte, siegte ihre Neugier, und sie lief zur Tür, um sie zu öffnen.
    Und jetzt sah sie sich stirnrunzelnd Radcliffe gegenüber. Weshalb schaute er sie denn so verschreckt an? Fand er sie womöglich unattraktiv, oder …
    „Ich brachte dich in ein Bordell!“ platzte er heraus.
    Charlie blickte ihn verdutzt an, fing sich jedoch wieder und schaute den Flur entlang.
    „Sind Sie allein, Mylord?“
    „Was? Oh. Ja.“ Offenbar geistesabwesend trat er in das Zimmer und schloss die Tür.
    „Worüber haben Sie denn gelacht?“ Charlie folgte ihm durch den Raum, wobei der Saum des Lakens, mit welchem sie sich umwickelt hatte, hinter ihr herschleifte.
    „Ich habe doch nicht … Ach, was soll’s.“ Er blickte sie finster an. „Hast du nicht verstanden? Ich brachte dich in ein Bordell, verdammt noch mal!“
    Sie sah, dass er sehr blass war. „Ja, und auch in eine Spielhalle.“
    „Und wir schliefen zusammen im selben Bett in jener Nacht, als wir einander begegneten!“
    „Ich lag über dem Leinenzeug und Sie darunter – falls Sie das beruhigt.“
    Sie trat ans Feuer und streckte die Hände darüber aus, als ob sie fröre, und ihren Gesichtsausdruck vermochte er nicht zu deuten.
    Er nahm all seinen Mut zusammen und fragte: „Willst du auch heute Nacht so schlafen?“
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu und merkte, dass er das Leinen betrachtete, welches sie, wie sie jetzt erst erkannte, auf höchst verführerische Weise um sich geschlungen hatte. Nur ganz kurz zögerte sie, hob dann den Kopf und bannte seinen Blick mit ihrem, während sie gelassen die Hand hob und den togaartig drapierten Stoff löste. Geräuschlos glitt er auf den Boden, und sie hob trotzig das Kinn. Vielleicht liebte er sie nicht, doch er begehrte sie, und bei ihrer üblichen Lust am Leben wollte sie sich nehmen, was es ihr zu bieten hatte.
    Radcliffe schluckte. Seine Gemahlin schwieg, doch sie brauchte auch gar nicht zu reden. Was sie tat, beantwortete alle seine unausgesprochenen
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