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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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eine Pistole zu geben brauchen. Er hätte uns einfach stehen lassen können, nachdem wir erst einmal sicher nach London gelangt waren. Alles das tat er nicht, sondern er brachte uns in sein Haus.“
    Beth dachte nach, denn so hatte sie es noch nicht gesehen. „Möglicherweise hast du Recht, dennoch vermag ich ihn noch immer nicht als »abenteuerlustig’ zu sehen. Denk doch nur einmal an das Theater, das er wegen der jungen Hunde machte! Das war spießig.“
    „Er machte auch Theater, als ich Bessie rettete, und wegen Mrs. Hartshair ebenfalls.“ Charlie lachte. „Doch das war alles nur Gerede, und dahinter versteckte er seine wahre Natur. Wie oft habe ich dir schon gesagt, man dürfe niemals nur auf die Worte eines Menschen achten, sondern man müsse stets auch seine Handlungen beobachten, um zu erkennen, wie es in seinem Herzen aussieht.“
    Charlie schüttelte den Kopf. „Man kann vieles sagen, das man nicht meint. Da sind zum Beispiel Jimmy und Freddy, die dir erzählten, sie hätten Wetten darauf abgeschlossen, wer die meisten Mädchen der Gesellschaft ruinieren könne. Denkst du nicht auch, sie erzählten diesen Mädchen etwas, das sie gar nicht meinten, während sie sich daranmachten, sie zu ruinieren?“
    „Schon, aber …“
    „Es gibt kein Aber“, unterbrach Charlie und seufzte dann. „Na schön, dann sieh es einmal so: Radcliffe machte Theater wegen Bessie, doch am Ende war er derjenige, der verkündete, sie sei deine Zofe, und er stellte sie prompt ein. Meinst du, jemand wie beispielsweise Lady Mowbray würde Bessie als Zofe dulden?“
    „Um Himmels willen, nein! Bessie ist doch überhaupt nicht ausgebildet. Lady Mowbray würde niemals gutes Geld für ein ungeschultes Dienstmädchen ausgeben.“
    „Eben. Und dasselbe gilt auch für Mrs. Hartshair. Dennoch stellte Radcliffe sie alle beide trotz seiner Missfallensäußerungen ein. Und sogar Mrs. Hartshairs Kinder nahm er mit auf. Und dann die Sache mit den Welpen. Er hätte mir das zu ihrer Rettung benötigte Geld verweigern können, es dem Bauern geben und darauf bestehen können, dass der Mann es für ihren Unterhalt verwendete, doch nichts davon tat er. Er redet zwar wie ein alter Griesgram, doch seine Taten strafen ihn Lügen.“
    Charlie warf einen Blick auf ihr Badewasser hinunter. „Ein spießiger, alter Griesgram könnte auch niemals so liebevoll sein wie er“, schloss sie.
    „Also liebst du ihn doch!“ stellte Beth erleichtert fest.
    „Jawohl.“
    „Und du wirst nicht versuchen, die Eheschließung etwa anzufechten?“
    Charlie lachte bitter auf. „Wie sollte ich denn? Onkel Henry würde mich nur zu einer Ehe mit jemand anders zwingen, und wer weiß, wen er diesmal dafür findet, denn jetzt bin ich ja ruiniert.“
    „Das hört sich nicht so an, als wärst du glücklich.“
    „Wärst du glücklich, mit Tom verheiratet zu sein und ihn auch zu lieben, doch zu wissen, dass er dich nicht liebt?“
    „Ach Charlie, Radcliffe muss dich doch lieben! Es ist gar nicht anders denkbar.“
    „Es spricht die treue Schwester“, sagte Charlie gequält. „Er sagte mir, er liebe mich nicht“, gestand sie dann.
    „Das hat er dir gesagt?“ Beth war bestürzt.
    „Nun ja, Charles hat er es gesagt“, erklärte sie mit einem tiefen Seufzer. „Ich fragte ihn, ob er sie – mich – liebe, und da hat er Nein gesagt.“
    „Ach Charlie.“ Ihrer Schwester kamen die Tränen.
    Charlie hatte plötzlich einen Kloß im Hals und musste schlucken. Dann straffte sie den Rücken ein wenig und blickte zur Seite. „Du solltest jetzt lieber gehen. Dein Bad müsste inzwischen so weit sein.“
    Beth zögerte, schien dann jedoch zu merken, dass Charlie allein sein wollte. Da nickte sie widerstrebend und ging langsam zur Tür.
    „Gute Nacht.“
    „Gute Nacht“, flüsterte Charlie. Nachdem sich die Tür hinter ihrer Schwester geschlossen hatte, seufzte sie auf und begann sich das Haar zu waschen.
    Radcliffe hob die Hand an den Türknauf, zog sie jedoch wieder zurück und ließ die Tür ungeöffnet. Eine seltsame Unruhe hatte ihn befallen. Nein. Vermutlich war er nur deshalb so unsicher, weil er nicht wusste, wie seine junge Gemahlin darauf reagierte, dass sie nun miteinander verheiratet waren.
    Er hatte keine Ahnung, was ihm bevorstand. War sie glücklich darüber? Zufrieden? Ärgerlich? Während des Rückritts von Gretna Green hatte sie beharrlich geschwiegen, und er wollte sie auch nicht fragen, wie sie sich zu den Geschehnissen stellte. War sie zornig, weil
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