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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Bruder.“
    „Nicht?“
    „Nein. Der alte Norwich war auch nicht mein richtiger Vater. Der gab mir nur seinen Namen … selbstverständlich zu einem gewissen Preis.“
    Er genoss Charlies Neugier und Fassungslosigkeit eine Weile. „Meine Mutter war die Mätresse des Königs“, erklärte er dann. „Sie wurde guter Hoffnung, und da er bereits verheiratet war, bezahlte er Norwich dafür, dass dieser meine Mutter, die Mätresse, ehelichte und sie vor einem Skandal bewahrte. Deshalb bekam ich den Namen George, nach meinem Vater.“
    Er lächelte über Charlies bestürzten Gesichtsausdruck. „Sehen Sie, Sie haben die Ehre, mit einem Mann zu sprechen, der unter anderen Umständen ein König geworden wäre oder zumindest doch ein Prinz.“
    „Und der König entlohnte Norwich mit …“
    „Genau. Mit einer königlichen Mitgift. Obwohl ich nicht glaube, dass Norwich sich dazu hätte überreden lassen, wenn es sich nicht gerade um den König selbst gehandelt hätte. Das Geld benötigte er nämlich überhaupt nicht, und man sagte auch, er habe seine erste Gemahlin aufrichtig geliebt und gar keine andere begehrt. Nur, wie sagt man Nein zu einem König?“
    „Wahrscheinlich gar nicht.“ Charlie zog die Brauen zusammen, während sie das Gehörte zu verarbeiten versuchte.
    „Brachten Sie deswegen Robert um, weil er Norwichs Sohn war und …“
    „Ich tötete ihn des Geldes wegen“, fiel er Charlie in die Rede. „Ich hasste ihn, weil er eben er war. Er …“ Norwich schüttelte den Kopf über seine eigene Unfähigkeit, seine Gedanken in Worte zu fassen. „Er war perfekt. Schön, stark, charmant, intelligent. Er war meines Vaters Augapfel. Er vermochte nichts Böses zu tun. Frauen liebten ihn, Männer bewunderten ihn. Neben ihm bot ich immer nur ein schwaches Bild.“
    Norwich geriet in immer heftigere Erregung. „Ich! Der Sohn eines Königs!“ stieß er hervor. „Neben ihm erschien ich stets unbedeutend. Ich war weder so edel noch so klug, und ich sah auch nicht so gut aus. Sogar meine Mutter war ihm ergeben. Und beim Tod des Alten erbte er alles. Er wurde der Duke, während ich, eines Königs Sohn, weder Titel noch Land erbte“, sagte er voll Bitterkeit.
    Norwich schwieg eine Weile und atmete tief ein. „Aber ich habe es ihm gezeigt!“ fuhr er listig fort. „Oh ja. Ich ersann eine Möglichkeit, wie ich alles erhalten könnte -das Land, den Titel, das Vermögen. Sogar seine Gemahlin.“
    „Sie haben ihr doch nicht etwa …“ Charlie verbiss sich diese Frage, doch er erriet sie auch so.
    „Ihr Gewalt angetan? Um Himmels willen, nein! Wofür halten Sie mich?“
    Auf diese Frage konnte Charlie wohl kaum antworten. Dieser Mann hatte Mord und Erpressung eingestanden, sollte sie da etwa ahnen, ob er bei anderen Verbrechen Halt machte?
    „Nein, wie ich schon sagte, mein Plan war es, alles zu erhalten. Bedauerlicherweise verdarb Mary es, indem sie guter Hoffnung wurde.“
    Angewidert schüttelte er den Kopf. „Ich hatte beabsichtigt, Robert umzubringen. Selbstverständlich wollte ich zur Stelle sein, um die trauernde Witwe zu trösten. Kurz darauf wollte ich dann auch Radcliffe umbringen. Da ich mich schon vergewissert hatte, dass dieser keine anderen Verwandten besaß – weshalb ich übrigens auch wusste, dass Sie und Ihre Schwester nicht seine Kusinen sein konnten –, blieb Mary als seine Alleinerbin übrig. Und während sie dann unter den beiden in so rascher Folge eingetretenen Todesfällen gelitten hätte, wollte ich sie ehelichen und damit alles zu meinem Eigentum machen. Es war ein wirklich perfekter Plan. Doch kurz bevor ich ihn in die Tat umzusetzen vermochte, verkündete Robert, dass seine Gemahlin ein Kind erwarte.“
    Norwich seufzte, ging im Zimmer auf und ab, blieb dann beim Feuer stehen, fuhr mit der Hand wütend über die Kamineinfassung und riss die darauf stehende Pendeluhr sowie ein paar Kerzenständer herunter. Alles fiel krachend zu Boden.
    Charlie erschrak heftig und blickte ihn argwöhnisch an, während er sich wieder zu ihr umwandte.
    „Ein Erbe hätte natürlich alles ruiniert. Und da verlor ich die Geduld“, erklärte er lächelnd. „In einem Anfall von Wut und Verärgerung beschloss ich, Mary ebenfalls umzubringen. Kurz nachdem die beiden zu Radcliffe aufbrachen, suchte ich mir Roberts Pistolen heraus, lud sie und ritt zu einer Stelle auf halbem Wege zwischen den beiden Anwesen. Es war ein kühler und feuchter Tag. Ich weiß noch, dass meine Hände klamm vor Kälte wurden und ich

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