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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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runzelte die Stirn. „Ich …“ Er stockte, verzog das Gesicht, betrachtete sie erneut und lachte kurz auf, was in einem Seufzer endete. „Sie wissen doch ganz genau, weshalb ich hier bin.“
    „Eine kleine Erpressung? Das haben Sie die ganze Zeit versucht, nicht wahr?“
    Er zuckte die Schultern. „London ist eben ein sehr teures Pflaster.“
    „Woher wussten Sie, dass wir hier waren?“
    „Ich bin flüchtig mit Ihrem Onkel bekannt. Ich war sogar einmal auf Ihrem Landgut. Dort blieb ich nur eine sehr kurze Zeit“, fügte er hinzu, als er ihre zweifelnde Miene bemerkte. „Ihr Onkel schuldete mir nämlich ein wenig Geld, und ich wollte es mir holen. Ich befand mich nicht lange genug dort, um ordentlich vorgestellt zu werden, doch ich sah Sie und Ihre Schwester aus dem Dorf zurückkehren, als ich in meiner Kutsche abfuhr.“
    Seufzend ging er ein paar Schritte nach rechts, legte seine Pistole auf eines der Nachttischchen und lehnte sich dann gegen die Wand daneben, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte und die Füße übereinander schlug.
    „Dennoch erkannte ich Sie anfangs nicht“, fuhr er fort. „Seit ich Sie beide gesehen hatte, war es schließlich schon länger als ein Jahr her. Außerdem ist es wirklich sehr schlau, sich als Knabe zu verkleiden.“ Er lächelte ihr plötzlich zu, was sie unter anderen Umständen charmant gefunden hätte. „Ungemein einfallsreich!“
    „Allerdings nicht einfallsreich genug, wenn Sie uns erkannten.“
    „Oh …“ Er winkte ab. „Das war wirklich nicht Ihr Fehler. Ich wusste schließlich, dass Radcliffe keine Verwandten hatte, was mich zu der Frage führte, wer Sie eigentlich waren. Und möglicherweise würde ich es trotzdem nicht herausbekommen haben, wenn Sie und ihre Schwester ihre Namen geändert hätten.“
    Charlie seufzte. Ihre Namen waren tatsächlich der schwächste Punkt in dem ganzen Plan gewesen. Doch nachdem sie sie Radcliffe bereits genannt hatten, waren sie zu dem Schluss gelangt, dass Charlotte und Elizabeth recht unauffällige, weil beinahe königliche Namen waren, mit denen sie wohl kaum Schwierigkeiten bekommen würden.
    Im Übrigen war ihnen die Möglichkeit, erkannt zu werden, geringer erschienen, als wenn sie sich anders nannten und sich dann versehentlich beim richtigen Namen riefen oder darauf reagierten. Dennoch würden sie ihre Namen niemals geändert haben, wenn sie zuvor jemals in London gewesen und so wenige Menschen seit dem Tod ihrer Eltern zu ihrem Landgut gekommen wären.
    „Sie hätten Radcliffe lieber die Einhaltung dieser Verabredung überlassen sollen.“
    Da Norwichs bedauernder und müder Tonfall Charlie misstrauisch machte, blickte sie ihn scharf an. „Ja, nur war er leider gerade nicht greifbar. Er befand sich nicht einmal im Haus, und in Ihrem Brief hieß es, falls er nicht erscheine, würden Sie die gesamte Gesellschaft informieren. Abgesehen davon – weshalb sollte er Sie auszahlen? Wir haben ihn ja genauso genarrt.“
    „Wusste er tatsächlich nicht, dass Sie eine Frau waren?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Meinen Sie etwa, er würde mich in ein Bordell geschleppt haben, wenn er die Wahrheit geahnt hätte?“
    „Ein gutes Argument“, erwiderte er trocken. „Dort sah ich Sie nämlich zum ersten Mal.“
    Charlie neigte den Kopf. „Ach wirklich?“
    „Ja. Ich beobachtete, wie Sie aus dem Zimmer schlichen, dann jede Tür auf diesem Korridor prüften und am Ende in diesen Raum hier schlüpften. Was suchten Sie hier?“
    „Radcliffe“, antwortete sie. Sie erinnerte sich ganz genau an jene Nacht.
    „Ich merkte gleich, dass Sie eine Frau waren.“
    Charlie erschrak bei dieser Behauptung und schüttelte dann den Kopf. Sie versuchte gar nicht erst, ihre Zweifel zu verbergen. „Oh selbstverständlich. Ganz London ließ sich täuschen, nur Sie nicht!“
    Er zuckte die Schultern. „Es lag nur an Ihrem Aufzug, nehme ich an. Hätte ich Sie zuerst im Theater oder auf einem Ball getroffen, würden Sie mich möglicherweise ebenfalls genarrt haben. Doch Sie sind mir nun einmal zuerst in einem Bordell begegnet.“
    Als Charlie ihn darauf nur schweigend anschaute, redete er weiter. „Die Frauen hier tragen alle möglichen Kostümierungen, um ihren Kunden zu gefallen, und Sie sah ich zuerst von hinten, als Sie aus dem Raum dort kamen.“
    Sie zog fragend die Brauen hoch. „Und?“
    „Ihre Hüften sind viel zu ausladend und zu wohlgeformt für die eines Knaben. Sie sind ungemein attraktiv, um die Wahrheit zu sagen. Und
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