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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gehört mir, und ich kann mit ihm verfahren, wie es mir beliebt. Im Übrigen hat er die Prügel verdient. Er wollte fortlaufen. Als ich das merkte und ihn hier fand, habe ich ihn selbstverständlich verprügelt.“
    „Wenn Sie mich verprügelten, würde ich auch fortlaufen“, fuhr Charlie ihn an. „Nicht alle dieser Blutergüsse sind von heute.“
    Radcliffe und Tomas schauten erst einander und dann den armseligen Knaben an. Der Junge war entschieden zu dünn, alte und neue Striemen bedeckten seine blasse Haut, und kein Kind sollte einen solch hoffnungslosen Gesichtsausdruck haben wie dieser Knabe. Radcliffe warf dem Flickschuster einen Blick zu. „Ich werde ihn dir abkaufen.“
    „Radcliffe!“ rief Charlie bestürzt. „Man kann ein Kind doch nicht kaufen!“
    „Doch, er kann das“, widersprach der Flickschuster rasch. „Wie viel?“
    „Darüber reden wir morgen um acht in der Kanzlei meines Advokaten.“ Während Charlie grimmig zuhörte, nannte er dem Flickschuster die Adresse, reichte das Kind an Stokes weiter, nahm Charlie beim Ellbogen und wollte mit ihr die Kirchenstufen hinaufsteigen.
    Sie waren schon halb oben, als ihm Charlies ungewöhnliche Schweigsamkeit auffiel. Beim Anblick ihrer zusammengepressten Lippen runzelte er die Stirn. „Geht es dir gut?“
    „Ja“, antwortete sie schnell und drückte sich eine Hand auf den Leib.
    „Du wirst doch nicht …?“ Er blieb stehen, als sie sich vor Schmerz auf die Lippe biss. „Oder etwa doch?“
    „Es muss bis nach der Trauung warten!“ erklärte sie entschlossen und machte noch einen wackeligen Schritt vorwärts.
    „Charlie, setzen etwa deine Wehen ein?“ erkundigte sich Beth angstvoll, als sie und Tomas herankamen. Ihr eigenes Hochzeitsgewand wölbte sich ebenfalls über ihrem Leib, denn mit ihrer Schwangerschaft lag sie nur einen Monat hinter Charlie zurück. Es schien, als machten die Zwillinge alles gern zusammen. „Charlie, sie setzen doch nicht ein, oder? Möglicherweise sollten wir lieber …“ Sie sprach nicht weiter, als Charlie sich wütend zu ihr umdrehte.
    „Dieses Kind wird nicht auf die Welt kommen, solange seine Eltern nicht ordnungsgemäß vermählt sind!“
    Für einen Augenblick war Radcliffe hin und her gerissen, dann stieß er einen Fluch aus, hob Charlie auf die Arme und eilte mit ihr die Stufen hinauf. Dem anderen Paar überließ er es, ihnen zu folgen.
    „Schon gut, Radcliffe. Du kannst mich jetzt hinunterlassen. Ich glaube, die Schmerzen haben aufgehört“, flüsterte Charlie, während er sich mit ihr durch den Kircheneingang schob. Nachdem er sie gar nicht zur Kenntnis nahm, sondern unbeirrt durch den Mittelgang der vollen Kirche schritt, zwang sich Charlie zu einem für die Gäste bestimmten Lächeln. „Da wären wir!“ rief sie mit gespielter Munterkeit. „Die kleine Verzögerung tut uns Leid.“
    „Fangen Sie an, Pater!“ befahl Radcliffe ungeduldig und blieb vor dem verdutzten Kirchenmann stehen.
    „Lass mich hinunter!“ verlangte Charlie, was Radcliffe dann auch tat, gerade als Tomas, Beth, Stokes und der Junge des Flickschusters sie erreichten.
    „Pater!“ fuhr Radcliffe ihn an, woraufhin der Mann zusammenschreckte, sich räusperte und anfing.
    „Wir sind hier versammelt, um …“
    „Wir wissen alle, weshalb wir hier versammelt sind, Pater. Bitte, kommen Sie gleich zur Sache.“
    „Also hören Sie mal, junger Mann“, begann der Geistliche und warf einen Blick auf Charlie, die sich plötzlich keuchend an den Leib fasste. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Mylady?“ fragte er.
    „Sie wird gleich ein Kind gebären, Pater. Können wir das hier vielleicht hinter uns bringen, bevor das Baby auf der Welt ist?“
    „Nun ja, ich weiß, dass sie ein Kind … Meinen Sie, jetzt gleich?“ Sein Gesicht spiegelte grenzenloses Entsetzen. „Dann müssen Sie sie nach Haus bringen und …“ Seine Rede erstarb, als Radcliffe ihn bei seinem Talar packte und ihm drohend in die Augen blickte.
    „Sie sollen uns jetzt trauen! Sofort!“ Erst als der arme Mensch rasch nickte, ließ Radcliffe ihn los und legte einen Arm um Charlie, die davon nichts merkte. Sie hielt sich nur den Bauch und fing beängstigend zu keuchen an.
    „Wollen Sie, Lord Radcliffe, diese Frau …“
    „Ich will!“ unterbrach Radcliffe ihn.
    Der Geistliche blickte ihn finster an und musste schlucken, als Charlie unvermittelt laut aufstöhnte. „Oh du lieber Gott!“ hauchte er und straffte sich entschlossen. „Also gut. Lord Radcliffe nimmt

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