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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Sie sah das ausdruckslose Gesicht des Butlers, sagte rasch ihre Entschuldigung und floh aus der Bibliothek. Auf ihrem Weg die Treppe hinauf begegnete ihr niemand. Auf dem oberen Flur blieb sie stehen und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Wand. Ihr Herz hämmerte, sie war außer Atem und mochte in diesem Zustand nicht ihrer Schwester gegenübertreten. „Beth.“ Radcliffes Stöhnen hallte in ihrem Kopf wider. Hatte er ihre Schwester zuvor schon einmal auf diese Weise geküsst? Nein. In diesem Fall hätte Beth sicherlich etwas gesagt. Oder nicht? Charlie überlegte. Möglicherweise würde ihre Schwester es nicht getan haben. Zwar hatten sie ihr ganzes Leben lang alle Geheimnisse miteinander geteilt, doch dieses … das wollte Charlie nicht mit Beth teilen. Folglich würde ihre Schwester möglicherweise ebenso gedacht haben. Hatte Radcliffe also Beth nun auf diese Weise geküsst?
    „Da bist du ja!“
    Schuldbewusst richtete sich Charlie auf, als ihre Schwester plötzlich vor ihr erschien.
    „Lieber Himmel, ich wollte dich schon im ganzen Haus suchen.“ Beth fasste Charlie beim Handgelenk und zog sie in das Zimmer, das jetzt „Elizabeth“ gehörte.
    „Du glaubst ja nicht, was für einen Spaß ich heute hatte!“ rief sie aufgeregt, nachdem sie die Tür geschlossen und Charlie zum Bett gezogen hatte. „Wir suchten den Juwelier auf. Ein Mr. Silverpot – ausgerechnet! So hieß er tatsächlich – Silbertopf! Ein komischer kleiner Mann. Sein Bauch war so rund und dick wie ein Pott, und er hatte silbernes Haar. Kein weißes oder graues, sondern silbernes. Ist das nicht lustig? Er war sehr nett, und er gab uns jede Menge Geld für Mutters Brillant- und Smaragdschmuck. Siehst du?“ Sie zog ein schweres Münzsäckchen heraus, in dem es fröhlich klimperte.
    „Radcliffe beabsichtigte, das gleich wegzuschließen, doch ich wollte es dir zuerst zeigen.“ Schon öffnete sie den Beutel und schüttete den Inhalt aufs Bett.
    Als Charlie die vielen Münzen bestaunte, umarmte Beth sie lachend. „Ist das nicht herrlich? Wir sind reich! Mr. Silverpot meinte, die Steine seien von der besten Qualität, die er je gesehen habe, und er wäre uns zu Dank verpflichtet, wenn wir ihm noch weiteren Schmuck von ähnlicher Qualität verkaufen würden. Damit können wir uns die aller-schönsten Gewänder von ganz London kaufen!“
    Charlie musste über die Begeisterung ihrer Schwester lächeln. Sie half ihr, die Münzen wieder einzusammeln und in das Säckchen zurückzustecken, während Beth munter weitererzählte.
    „Danach fuhren wir zum Schneider. Das war vielleicht ein feiner Pinkel! Wenn der seine Nase noch einen Tick höher getragen hätte, wäre er beim Durchschreiten einer Tür gegen jeden Sturzbalken gestoßen. Außerdem hatte er die grässliche Angewohnheit, beim Maßnehmen unausgesetzt an meinem Hosenbein herumzuzupfen – immerhin hat er drei Mal nachgemessen!“
    Unwillkürlich warf Charlie einen Blick auf den Schritt von Beth’ Hose. „Beth!“ rief sie bestürzt.
    „Was hast du denn?“
    „Was ist das?“ Sie deutete auf die Wölbung in der Hose.
    „Ein Strumpf natürlich.“ Beth schien verwirrt. „Du hast doch gesagt, ich solle einen aufrollen und ihn in meine Unterhose stecken.“
    „Ja schon, nur … das ist doch ein absolut runder Ball! Es sieht ja so aus, als hättest du eine dicke Apfelsine in deiner Unterhose. Hättest du es nicht ein wenig natürlicher gestalten können?“
    „Woher hätte ich denn wissen sollen, was natürlich* aussieht? Ich laufe schließlich nicht durch die Gegend und schaue mir die unteren Körperregionen der Männer an.“
    Charlie seufzte und musste dann lachen. Als Beth sie fragend ansah, schüttelte sie den Kopf. „Kein Wunder, dass der Schneider immerzu an dir herumzupfte. Er wollte wahrscheinlich herausfinden, ob du irgendwie missgebildet bist oder da unten nur irgendwelches Obst spazieren trägst.“
    Beth fand das gar nicht komisch. Sie konnte darüber nicht lachen. Ihr Irrtum schien ihr peinlich zu sein.
    Rasch wechselte Charlie das Thema. „Und was tatet ihr nach dem Besuch beim Schneider?“
    „Wir gingen in Radcliffes Club.“ Beth’ Miene hellte sich sofort wieder auf.
    „In seinen Club!“ rief Charlie neidisch.
    Beth nickte. „Jawohl! Es war … einfach großartig war es -alle diese Männer, die so wichtig und bedeutsam aussahen! Überall liefen Diener herum und … Weißt du, Charlie, Männer verhalten sich nicht annähernd so steif und gesetzt, wenn keine

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