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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Enttäuschung, schaffte es jedoch, nicht zurückzuzucken, als Clarissa ihre Klauen wieder um ihren Arm legte und sie mit sich zog.
    „Kommen Sie, die Vorstellung wird Ihnen sicher viel Freude bereiten!“
    „Irgendwie habe ich da so meine Zweifel“, sagte Charlie und warf einen zornigen Blick zu dem lachenden Radcliffe. „Kommen Sie schon, Radcliffe. Sie wollen sich die Vorstellung doch auch nicht entgehen lassen.“
    „Ganz gewiss nicht“, stimmte er belustigt zu, folgte ihnen langsam und schaute dabei immer zwischen Beth und Charlie hin und her.
    Dass sich Beth und Tomas zueinander hingezogen fühlten, war ihm keinesfalls entgangen, und er hatte eigentlich einen gewissen Anfall von Eifersucht oder Enttäuschung bei sich selbst erwartet, empfand jedoch nichts dergleichen. Trotz dieser leidenschaftlichen Umarmung in der Bibliothek stellte er nun fest, dass seine Aufmerksamkeit erneut auf den Bruder gelenkt wurde. Beispielsweise war ihm gerade das entzückende umgekehrte Herz aufgefallen, das CharlesPodex in der neuen Hose bildete.
    Charles besitzt überhaupt kein Männergesäß, dachte er und schaute stirnrunzelnd auf die anderen männlichen Theaterbesucher ringsum. Keiner der anderen Anwesenden hatte einen so hübschen Hintern, und keiner erweckte in ihm das Bedürfnis, länger hinzuschauen – im Gegensatz zu Charles 7 keckem, kleinem Hinterteil.
    Radcliffe wusste nicht, ob er deswegen nun erleichtert oder womöglich noch bedrückter sein sollte. Was, zum Teufel, war nur mit ihm los? Früher hatte er sich niemals einen Männerkörper angeschaut, und schon gar nicht auf diese Weise. Trotzdem, dieser Junge, dieses Bürschchen, zog seine Aufmerksamkeit und sein Begehren auf sich, wie es noch niemals eine Frau getan hatte.
    Ja, das war es. Er begehrte den Knaben. Großer Gott, er verlor ja den Verstand! Er spürte kein Verlangen nach einem Mann. Er wünschte sich jedoch glühend, dass Charles eine Frau wäre.
    Sein Blick glitt zu Beth hinüber. Sie war in jeder Beziehung eine weibliche Ausgabe von Charles, und in der Bibliothek hatte er ihr gegenüber eine unglaubliche Leidenschaft empfunden. Jetzt tat er es indes mitnichten. Das war alles sehr verwirrend.
    Radcliffe schob solche Gedanken von sich, als er hörte, dass Tom für den nächsten Tag eine Einladung zu einem Picknick aussprach.
    „Es wird keine große Sache“, sagte der junge Lord gerade. „Wir würden uns jedoch freuen, Sie alle dabeizuhaben.“
    „Ist es nicht herrlich?“ hauchte Beth glücklich.
    „Entzückend“, brummte Charlie missmutig, ohne einen Blick auf das grasbewachsene Tal zu werfen, an dem sie von Bord gegangen waren.
    Der Theaterbesuch am Vorabend war dank Clarissa Mowbrays Affenliebe eine verteufelte Angelegenheit gewesen. Der heutige Tag würde auch nicht besser werden, denn wieder einmal hatte sie sich überreden lassen, den „Charles“ zu spielen.
    „Ach Charlie, mach doch nicht so ein Gesicht. Es ist doch so ein schöner Tag für einen Picknickausflug, und …“
    „Also falls Clarissa mich noch ein einziges Mal anfasst, dann schwöre ich, dass ich …“ Sie sprach nicht weiter, als sie Betti’ glockenhelles Lachen hörte.
    Ein Blick auf Charlies böse Miene, und ihre Schwester lachte nicht mehr. Sie bemühte sich sogar um einen schuldbewussten Gesichtsausdruck, dem leider jede Aufrichtigkeit fehlte. „Sie scheint eben ziemlich an dir zu hängen.“
    Charlie schnaufte angewidert. „Ja, wie eine besonders giftige Schlingpflanze! Bei jeder Gelegenheit klammert sie sich an mir fest. Dieses Mädchen ist eine wahre … Oh verdammt.“ Sie unterbrach sich, sobald sie Clarissa entschlossen herankommen sah.
    Während des größten Teils der heutigen Tagesreise hatte Charlie ihr Bestes getan, um Clarissa Mowbray aus dem Weg zu gehen, was sich allerdings als ziemlich unmöglich erwies, wenn man mit hundert anderen Leuten auf einem Flusskahn zusammengepfercht war. Immerhin hatte Charlie es versucht, indem sie unausgesetzt Clarissas Hände abstreifte, die sie beim Ärmel fassten. Danach hatte sie ohne Rücksicht auf Höflichkeit das Weite gesucht.
    Clarissa hatte entweder nicht bemerkt, oder es kümmerte sie nicht, dass Charlie sich an ihrem Charme so gar nicht interessiert zeigte. Das Mädchen schien überhaupt keine Selbstachtung zu haben, und Würde war ihm offenbar völlig fremd. Sie hatte Charlie durch das Schiff gescheucht wie ein kleiner Hund, der seinem Herrchen hinterherlief. Charlie empfand das Ganze als ungemein

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