Sanft kommt der Tod
bereits vorüber war, Jahre, bevor ich auch nur wusste, dass du existierst. Brauchst du irgendeine Rückversicherung von mir? Irgendein Versprechen, irgendeinen Schwur? Trotz allem, was wir inzwischen füreinander sind?«
»Weshalb ist sie diejenige, die diese ganze Sache inszeniert, aber ich bin die, die deswegen im Unrecht ist? Du siehst sie nicht so, wie sie ist.«
»Ich sehe dich. Ich sehe, dass meine Frau vor Eifersucht wegen einer Sache vergeht, die seit Jahren abgeschlossen ist.«
Er stellte seinen Brandy fort und atmete tief durch.
»Eve, ich kann nicht mehr ändern, was ich einmal war und was vor all der Zeit geschehen ist. Selbst wenn ich es könnte, täte ich es nicht. Denn weshalb sollte ich? Alles, was ich früher getan habe, hat mich hierher gebracht. Hierher zu dir.«
Darum ging es nicht. Oder vielleicht doch? Alles, was sie hätte sagen wollen, hätte jämmerlich geklungen, und so fragte sie ihn einfach rau: »Kannst du mir versichern, dass sie nicht dort weitermachen will, wo es damals geendet hat?«
»Wenn sie dort weitermachen wollte oder will, macht sie sich besser auf eine Enttäuschung gefasst. Eve, du und ich haben uns nicht als unschuldige Kinder kennen gelernt. Und wenn einer von uns anfängt, sich wegen irgendwelcher Beziehungen verrückt zu machen, die wir vor unserer Beziehung hatten, kehrt in unserer Ehe niemals Ruhe ein.«
»Wie bitte?« Sie sprang wütend auf. »Du warst doch derjenige, der Webster hier in diesem Raum grün und blau geprügelt hat.«
»Das war etwas völlig anderes. Er hat sich an dich herangemacht, hier in unserem Heim«, fuhr er sie an. »Ich habe nicht einen Augenblick gedacht, dass du ihn dazu aufgefordert oder ermutigt hast. Trotzdem sind du und ich dabei ziemlich heftig aneinandergeraten, Lieutenant, denn immerhin hast du mit deinem Stunner auf mich gezielt. Was zum Teufel willst du überhaupt?«
»Ich schätze, ich will einfach wissen, was zum Teufel diese Magdalena will. Plant sie irgendeinen Coup? Will sie, dass du ...«
»Falls sie etwas in der Richtung vorhat, hat sie es mit keinem Wort erwähnt. Ganz im Gegenteil. Und falls sie etwas plant, geht mich das nicht das Geringste an.
Denkst du allen Ernstes, ich hätte so wenig Rückgrat, dass ich nicht nur diese Grenze wieder überschreiten, sondern auch noch zu einer anderen in die Kiste steigen würde, nur, weil sie das will?«
»Nein.«
»Was auch immer Magdalena vielleicht will, sie wird von mir nicht mehr bekommen, als ich mich bereiterklärt habe zu geben. Ein paar grundlegende Ratschläge zu möglichen Investitionen. Soll ich meiner Sekretärin sagen, dass sie dir das schriftlich geben soll?«
Ihre Kehle brannte, ihr Kopfschmerz war wieder da, und sie hatte nichts erreicht, außer ihn wieder zu verärgern und dafür zu sorgen, dass die andere Frau vollends zwischen ihnen stand. »Ich hasse das. Ich hasse es, mich so zu fühlen und so zu benehmen. Ich hasse es, dass wir hier stehen und uns ihretwegen streiten. Hasse es, sie derart im Mittelpunkt stehen zu sehen.«
»Dann hör auf.« Er trat auf sie zu, legte ihr die Hände auf die Schultern, strich ihr sanft über die Arme und zog sie an seine Brust. »Wenn wir uns schon streiten müssen, streiten wir doch besser über irgendwas Reales und nicht über einen solchen Quatsch. Du bist nicht nur der Mittelpunkt von meiner Welt, Eve.« Er küsste ihre Braue, ihre Schläfe, ihren Mund. »Du bist meine Welt.«
Sie schlang ihm die Arme um den Hals. Er hatte ihr geantwortet, sagte sie sich. Vergiss die ganze Sache, denk nicht mehr darüber nach. »Es ist deine eigene Schuld, dass ich dich derart liebe.« Während eines Augenblicks vergrub sie ihr Gesicht an seiner Schulter. »Dass ich derart dumm vor Liebe bin.«
»Natürlich ist es meine Schuld.« Er strich mit einer Hand über ihr Haar, schmiegte seinen Kopf an ihre Wange. Und atmete erleichtert auf. »Am besten kommen wir uns deshalb einfach beide etwas dämlich vor. Fühlst du dich jetzt wieder besser?«
Es war besser, doch es war noch nicht vorbei. Und sie hatte Angst genug davor, wie es vielleicht weitergehen würde, um sich abermals zu sagen: Denk nicht mehr darüber nach. »Gut genug.«
Dann trat sie einen Schritt zurück und sprach ein anderes Thema an. »Burgess in New Jersey war ausnehmend kooperativ.«
»Freut mich zu hören.« Er strich mit einer Fingerspitze über das Grübchen in ihrem Kinn. »Wer ist Burgess in New Jersey, und weshalb war er kooperativ?«
»Sie. Sie leitet dort
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