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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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gehabt und entweder nichts oder zu wenig von dem Gift in seinem Getränk gehabt.
    Sie zog den Laborbericht hervor. Echte Schokolade wurde nirgendwo erwähnt.
    Dann hatte der Killer also nichts von Lissettes Geheimrezept gewusst.
    Nachdenklich stand sie auf, trat vor die Tafel mit den Fotos und sah sich die Aufnahmen des Opfers und des Tatorts an. Dann studierte sie die Thermoskanne und trommelte mit ihren Fingern auf dem Oberschenkel herum.
    An der Kanne war nichts Besonderes. Eine ganz normale, große Thermoskanne. Um die fünfzig Dollar. Schwarz, der Vorname des Opfers silberfarben eingraviert. Die Kanne wirkte neu.
    Er hatte sie ein ganzes Jahr lang jeden Tag oder zumindest jeden Arbeitstag benutzt. Weshalb wirkte sie dann neu?
    Vielleicht, weil sie es war. Eve hatte schon vorher überlegt, ob vielleicht ein Austausch zweier Kannen stattgefunden hatte, und genau das war anscheinend auch passiert. Verdammt.
    »Schneller«, murmelte sie. »Einfacher.« Für fünfzig Mäuse konnte man in drei Sekunden seinen eigenen Kakao gegen anderen tauschen. Man brauchte nicht erst das ursprüngliche Getränk irgendwohin zu kippen und dann den mörderischen Drink in das Gefäß zu füllen. Nein, man nahm einfach die verdammte ursprüngliche Thermoskanne, steckte sie in seinen Rucksack oder seine Aktentasche und stellte die zweite Kanne auf den Tisch.
    Schlauer, dachte sie. Und vor allem sauberer.
    Obwohl sie wusste, dass ihr aufgefallen wäre, wenn man in der Schule eine zweite Thermoskanne mit dem Namen Craig gefunden hätte, rief sie den Bericht der Spurensicherung auf dem Bildschirm auf.
    »Computer, wie wahrscheinlich sind die folgenden Möglichkeiten in Fall HP-33091-D? Erste Möglichkeit: Das Gift wurde am Morgen des Todes in die Thermoskanne des Opfers gefüllt. Zweite Möglichkeit: Die Thermoskanne des Opfers wurde, ebenfalls am Morgen seines Todes, gegen eine identische Kanne ausgetauscht, die das Gift enthielt. Welches der beiden Szenarien ist wahrscheinlicher?«
     
    EINEN AUGENBLICK ...
     
    Eve schenkte sich frischen Kaffee ein, lief einmal um die Tafel und nahm wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz.
     
    UNTER EINBEZIEHUNG SÄMTLICHER DATEN IST DIE WAHRSCHEINLICHKEIT IN BEIDEN FÄLLEN UNGEFÄHR GLEICH GROSS ...
     
    »Das hat mich echt weitergebracht.« Dabei wäre es ganz sicher von Bedeutung, wie der Täter vorgegangen war.
    Dass die echte Schokolade in dem vergifteten Kakao nicht enthalten gewesen war, machte die Theorie, dass sich jemand in der Wohnung der Fosters an dem Pulver zu schaffen gemacht hatte, hinfällig.
    Es war einfacher und effizienter gewesen, das Gift vor Ort in den Kakao zu geben. Auch wenn damit ein gewisses Risiko einhergegangen war.
    Am schlausten, effizientesten und narrensichersten wäre es gewesen, einfach die ganze Thermoskanne auszutauschen, dachte sie.
    Morgen würden sie die Schule noch einmal gründlicher durchsuchen. Doch bestimmt hatte der Mörder Fosters Thermoskanne als Andenken behalten oder zumindest außerhalb des Schulgeländes irgendwo entsorgt. Da ginge sie jede Wette ein.
    Sie rief die Beschreibung der Theromoskanne auf und machte sich auf die Suche nach Händlern in New York und Internet-Geschäften, in der man das Modell mit Gravur bekam.
    Allein in Manhattan boten über zwanzig Läden und im Internet sogar über sechzig Händler diese Kanne an.
    Aber immerhin war es ein erster Durchbruch, dachte sie. Der Killer hatte den Kakao eindeutig selbst gemischt. Von Lissettes heimlicher Zutat hatte er nichts gewusst.
    Gerade als sie erneut nach ihrem Kaffeebecher griff, trat Roarke durch die offene Tür.
    »Lieutenant.«
    »Hi.«
    Sie maßen einander mit argwöhnischen Blicken, als er den Raum betrat. »Ich hatte gehofft, ich würde nicht so spät nach Hause kommen.«
    »Das kommt eben manchmal vor.«
     
    ÜBERPRÜFUNG ABGESCHLOSSEN. KEINE ÜBEREINSTIMMUNGEN GEFUNDEN.
     
    »Manchmal ist die Welt eben nicht so klein, wie man sie gerne hätte«, meinte sie und nahm ihren Becher in die Hand.
    »Du hattest einen langen Tag.«
    »Du auch.«
    Er setzte sich auf die Kante ihres Schreibtischs, damit er auf einer Augenhöhe mit ihr war. »Haben wir beide ein Problem, Eve?«
    Sie hasste es, dass sie am liebsten ihren Kopf auf den Schreibtisch gelegt hätte und in Tränen ausgebrochen wäre wie ein kleines Kind. »Ich weiß nicht, was wir haben.«
    Er strich mit seinen Fingerspitzen über ihre Haare. »Du hast mich heute Morgen auf dem falschen Fuß erwischt und furchtbar wütend

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