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Sanft wie der Abendwind

Sanft wie der Abendwind

Titel: Sanft wie der Abendwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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magisch angezogen, streckte sie die Hand nach Sebastian aus, aber er hielt sie fest, kurz vor dem Ziel. „Ich möchte dich berühren“, bat Lily. „Und dir Freude schenken.“
    Zärtlich sah er sie an. „Wir werden uns gegenseitig Freude schenken“, versprach er und legte sich zu ihr.
    Es hätte ihr genügt, ihn in sich zu spüren und sich in dem Gefühl zu verlieren, aber seine Leidenschaft war so mitreißend, dass sie sich ihren Empfindungen ganz hingab und schließlich gemeinsam mit ihm den Gipfel der Ekstase erlebte.
    Eng umschlungen lagen sie danach erschöpft da. Kühl strich ihnen die Luft über die erhitzte Haut, im Zimmer duftete es nach Blumen und schwach nach Kognak und Parfüm.
    Plötzlich hörte Lily, wie unten die Tür der Stallungen geöffnet wurde, dann erklangen Schritte auf der Wendeltreppe.
    „Sebastian, du Schuft, bist du hier? Ich habe dich schon überall gesucht. Wir müssen unbedingt miteinander sprechen.“
    Das war Natalie! Lily stöhnte entsetzt und blickte zum Fenster, wo auf dem Boden ihr Kleid lag, dunkel und schimmernd wie vergossene Tinte. Der mit Strasssteinen besetzte Absatz des einen Schuhs glitzerte im Mondlicht. Sebastians weißes Hemd hing an der Ecke des Couchtischs, hell schimmernd wie ein Leuchtsignal. Jeder, der die Szenerie sah, würde sofort wissen, was hier geschehen war.
    Lily verspannte sich und blickte verstört zu Sebastian auf, der noch immer auf ihr lag. Was sollten sie jetzt nur tun?
    Er schüttelte warnend den Kopf und legte ihr die Hand auf die Lippen, bevor sie die Frage stellen konnte. Natalie war inzwischen oben angekommen, sie hörten ihre Schritte im Flur.

7. KAPITEL
    „Sebastian?“, rief Natalie nochmals.
    Lily hielt den Atem an. Wie peinlich, in dieser Situation ertappt zu werden! Panisch versuchte sie, sich eine Erklärung auszudenken, aber ihr fiel nichts weiter ein als „Natalie, es ist nicht so, wie du denkst“.
    Eine völlig absurde Feststellung! Sie unterdrückte einen Anfall hysterischen Kicherns, der sie förmlich schüttelte. Sebastian spürte es und presste ihr Gesicht gegen seine Schulter.
    „Vielleicht holt er Penny vom Nachtdienst ab?“, überlegte Natalie draußen im Flur laut. „Womöglich ist er mit ihr schon wieder auf der Party, und ich habe noch mal verpasst, mit ihm zu reden.“
    Nun hörten sie, wie sie vom Wohnzimmer weg- und die Treppe hinunterging. Kurz darauf fiel unten die Tür ins Schloss.
    Sebastian wartete noch zwei Minuten, bevor er sich bewegte, und die kurze Zeitspanne wirkte wie eine kleine Ewigkeit. Das war knapp, dachte Lily und war sich überdeutlich bewusst, dass sie und Sebastian noch immer nackt aneinandergeschmiegt dalagen. Der Zauberbann war jedoch gebrochen, und die Hoffnung auf ein zärtliches Nachspiel wurde von Sebastians Verhalten zunichte gemacht.
    Sobald er es für risikolos hielt, stand er auf und verließ das Wohnzimmer. Lily stand ebenfalls auf. Bebend eilte sie zu ihren Sachen und versuchte, sich Slip und Kleid zugleich anzuziehen.
    Das war keine weise Entscheidung, stellte sie gleich darauf fest und hüpfte auf einem Fuß herum, als der andere sich hoffnungslos in den Falten des langen Rocks verfing.
    Eine Tischlampe wurde angeknipst. „Es ist nicht nötig, das Kleid zu ruinieren. Natalie ist weg, und die Chance, dass noch jemand unerwartet auftaucht, ist gleich null“, bemerkte Sebastian. Er trug jetzt einen dunkelblauen Bademantel.
    Lily fühlte sich im Nachteil und hielt sich rasch das Kleid vor den Körper – als hätte Sebastian nicht bereits alles gesehen, was es zu sehen gab! „Wie kannst du nach dieser Katastrophe so ruhig dastehen?“
    „Meinst du damit Natalies ungelegene Suche nach mir oder unser unüberlegtes Beisammensein?“
    „Beides!“, rief Lily. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. „Du bist angeblich mit Penny Stanford liiert, steigst aber ohne Bedenken mit mir ins Bett, und wenn wir beinah auf frischer Tat ertappt werden, liegst du einfach da und wartest, dass wir entdeckt werden.“
    Sebastian nahm die Karaffe mit Kognak. „Möchtest du einen Schluck zur Beruhigung? Nein? Na gut.“ Er füllte das bauchige Glas und hielt es dann zwischen den Händen. „Lass uns Bilanz des Abends ziehen. Erstens: Du hast mich verführt, nicht umgekehrt.“
    Lily errötete. „Ja, schon, aber du hast mich nicht abgewiesen.“
    „Richtig. Vermutlich hätten nur wenige Männer ein so hartnäckiges Angebot ausgeschlagen. Du bist eine sehr raffinierte Verführerin, wenn du es

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