Sanft wie der Abendwind
glaubst du, warum Hugo mich wie einen Sohn aufgenommen hat, Lily?“
„Ich weiß es nicht.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Es ist mir auch egal. Ich will nur wissen, warum er nicht um mich gekämpft hat.“
Er umfasste ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen. „Er hat einen Fehler gemacht. Weil sein Stolz verletzt war, hat er sich zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen, und als er wieder zur Vernunft gekommen war, hast du bereits geglaubt, Neil Talbot sei dein Vater. Hugo hat dich so sehr geliebt, dass er auf dich verzichtet hat. Und er hat dir jetzt nur deswegen nicht die Wahrheit über Genevieve erzählt, weil er dich noch immer liebt und dir nicht die Erinnerungen an deine Mutter verderben will.“
Nun weinte Lily hemmungslos. „Meine Mutter war elegant und anmutig, eine charmante, bei allen beliebte Gastgeberin … Alle hielten sie für moralisch unanfechtbar, und dabei war ihr Leben auf einer Lüge aufgebaut! Ich habe meiner Mutter immer vertraut und ihr aufs Wort geglaubt. Das muss sie sehr amüsiert haben!“
Sebastian merkte offensichtlich, dass sie kurz davor stand, hysterisch zu werden, denn er nahm sie in die Arme, obwohl sie sich dagegen zu wehren versuchte.
„Nein, Lily, quäl dich nicht so“, bat er leise und streichelte sie tröstend. „Dich trifft doch keinerlei Schuld.“
„Richtig.“ Sie schluchzte, völlig außer sich. „Trotzdem ist für mich eine Welt eingestürzt – und daran bist du schuld, Sebastian. Ich hasse dich!“
„Momentan bin ich auch nicht gerade begeistert von mir“, erwiderte er schroff. „Ich wünschte, ich hätte dir nichts gesagt. Lily, bitte weine nicht so, du machst dich ja ganz krank damit.“
„Das ist mir egal! Hast du eine Ahnung, wie leer ich mich fühle? Wie hässlich ich mir vorkomme?“
„Hässlich?“ Wieder umfasste er ihr Gesicht, und nun klang seine Stimme rau und beinah zärtlich. „Das bist du überhaupt nicht, sondern schön und begehrenswert.“
Und dann küsste er sie so leidenschaftlich, als könnte er damit den Schmerz lindern, den er ihr zugefügt hatte. Wärme begann sie zu durchfluten und die eisige Leere in ihr zu verdrängen.
Lily legte Sebastian die Hände auf die Brust und spürte, wie rasch sein Herz schlug. Sie sah zu ihm auf, und als sie das Begehren in seinen Augen las, empfand sie plötzlich heiße Sehnsucht danach, geliebt zu werden – aufrichtig und ohne Vorbehalte oder Geheimnisse.
Fieberhaft ließ sie ihm die Hände über die Brust gleiten und knöpfte ihm ungeduldig das Hemd auf.
Er umfasste ihre Finger. „Lily, wir sollten unseren Empfindungen nicht nachgeben. Im Moment können wir beide nicht klar denken.“
„Ich will nicht denken, ich möchte vergessen.“ Sie küsste ihn auf den Hals. „Hilf mir dabei, Sebastian.“
„Fang nichts an, was du dann nicht mehr kontrollieren kannst“, warnte er sie leise und stöhnte, als sie den Kopf neigte und seine Brustwarze mit der Zunge umspielte.
„Schlaf mit mir“, bat Lily, die Lippen an seiner Haut.
„Vorhin wolltest du es nicht.“
„Ich will es jetzt“, erwiderte sie und ließ ihm die Finger über die Brust bis zur Taille gleiten.
„Es würde die hässliche Wahrheit nicht beschönigen und das Vergangene nicht ungeschehen machen.“
„Mir geht es nicht um die Vergangenheit, sondern um das Hier und Jetzt. Um mich.“ Sie strich ihm über den flachen Bauch. „Und um dich.“
„Oh Lily“, flüsterte Sebastian, und sie hörte ihm an, dass er sich mühsam zu beherrschen versuchte.
Nun begann sie, ihn erregend zu streicheln, und spürte, wie sehr er nach ihr verlangte.
Erschauernd versuchte er, sie wegzuschieben, aber sie ließ es nicht zu. Rasch streifte sie sich die Träger des Kleides von den Schultern, und das Oberteil glitt ihr bis zur Taille.
Als Lily merkte, wie hingerissen Sebastian sie betrachtete, wusste sie, dass sie am Ziel ihrer Wünsche war.
Er umfasste ihre Brüste, dann neigte er den Kopf und umspielte die Spitzen mit der Zunge. Langsam und erregend ließ er sie anschließend zu ihrem Nabel gleiten und wieder aufwärts bis zu ihren Lippen.
Nun küsste er sie, Lily, leidenschaftlich, während er sanft und zugleich so aufreizend ihre empfindsamste Stelle streichelte, dass sie sich an ihm festhalten musste, um nicht umzusinken.
Mit einer Hand streifte er ihr das Kleid und den Slip ab, dann hob er sie hoch und trug sie zum Sofa. Rasch zog er sich aus, und sie betrachtete bewundernd seinen muskulösen Körper.
Wie
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