Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sanfte Selbstbehauptung

Titel: Sanfte Selbstbehauptung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
Vom Netzwerk:
schimpfen. Mit einer Ich-Botschaft zeigen Sie dem anderen, wie Ihnen zumute ist, ohne ihn anzugreifen. Damit erhöhen Sie die Chancen, dass Ihr Gegenüber Ihnen auch wirklich zuhört. Wichtig ist, dass Sie nach der Ich-Botschaft auch eine konkrete Bitte aussprechen. Denn nur so weiß der andere, welche Verbesserungen Sie sich wünschen.

Häufige Fragen zur Selbstbehauptungsstrategie »Das kraftvolle Wollen«
    »Im Prinzip finde ich es richtig, die eigenen Wünsche auszusprechen. Aber muss man immer über alles reden? Man kann sich doch auch wortlos verstehen.«
    Ja, das gibt es. Wenn Leute längere Zeit miteinander arbeiten oder zusammenleben, stellen sie sich aufeinander ein. Mit der Zeit weiß man, dass der andere ein Morgenmuffel ist und lieber Tee als Kaffee zum Frühstück trinkt. Man kennt die Gewohnheiten seiner Mitmenschen.
    Es gibt dennoch ein Aber bei dieser Sache. Ich höre in meinen Trainings oft Äußerungen, die enttäuscht klingen: »Wir arbeiten nun schon so lange zusammen. Er müsste doch eigentlich wissen, dass mir das nicht gefällt.« Oder: »Wir sind seit zehn Jahren verheiratet, da müsste sie doch eigentlich meine Bedürfnisse kennen.« Immer wenn ich solche Sätze höre, weiß ich, dass da jemand gerade an seinen stummen Erwartungen erstickt.
     
    Reden Sie mit Ihren Mitmenschen
über Ihre Wünsche, auch wenn Sie sie
schon lange kennen.
     
    »Eigentlich müsste er (oder sie) doch wissen, was ich brauche« – das ist eine gefährliche Unterstellung. Dahinter steckt die Illusion, man würde sich im Laufe der Zeit gegenseitig so gut kennen, dass man nicht mehr miteinander reden muss. So, als könnte jeder vom anderen die Gedanken lesen und automatisch erkennen, was der andere will und braucht. Aber in Wirklichkeit passiert etwas ganz anderes. Menschen verändern sich im Laufe der Zeit. Und Beziehungen verändern sich auch.
    Sie und ich, wir beide sind nicht die gleichen Menschen wie vor zehn Jahren. Nicht einmal die gleichen wie vor zehn Tagen. Wir lernen, wir entwickeln uns weiter und das tun wir ständig. Was für Sie gestern wichtig war, kann heute für Sie uninteressant sein. Was für Sie heute früh noch kein Thema war, kann heute Abend für Sie enorm brisant sein. Wir kommen ständig auf neue Ideen und andere Gedanken.
     
    Die meisten Beziehungen sterben
nicht beim Streiten, sondern beim
Schweigen.
     
    Wenn wir glauben, wir würden uns beim anderen auskennen, irren wir uns. Wir beziehen uns auf ein Bild vom anderen, das wir von früher kennen. So wie der andere vor fünf Jahren war oder vor einer Woche. Oder heute Morgen. Aber das ist immer ein altes Bild.
    Wir brauchen den ständigen Austausch. Solange wir miteinander reden, stellen wir uns immer wieder neu aufeinander ein. Wir zeigen uns gegenseitig, wie es uns jetzt geht, was wir uns jetzt wünschen und was wir nicht mögen. Immer wieder aufs Neue.
     
    »An meinem alten Arbeitsplatz gab es viel Streit. Jetzt habe ich einen neuen Job. Sollte ich da gleich meine Wünsche äußern? Oder ist es besser abzuwarten?«
    Vielleicht ist es ganz gut, wenn Sie nicht gleich an Ihrem ersten Arbeitstag, in den ersten zehn Minuten alle Ihre Wünsche vortragen. Aber im Laufe der Einarbeitung ist es schon wichtig, dass Sie zeigen, wer Sie sind. Das Ganze ist eine Mischung aus Anpassung und Eigensinn. Sie lernen, welche Gepflogenheiten in dieser Firma vorherrschen, beispielsweise ob man sich morgens mit einem Händedruck begrüßt oder nur locker »Hallo!« sagt. Und Sie merken, was Ihre Kollegen von Ihnen erwarten. Aber Sie zeigen auch, wie Sie gestrickt sind, was Sie sich wünschen, welche Vorlieben und Abneigungen Sie mitbringen.
    Jeder Wunsch, den Sie äußern, schafft die Basis für eine bessere Verständigung. Sie sind kein Buch mit sieben Siegeln, sondern jemand, bei dem man weiß, woran man ist. Machen Sie das in dem Tempo, das Sie für angemessen halten.
     
    »Was mache ich, wenn andere Leute zu mir sagen, ich wäre mit meinen Wünschen und Bitten doch nur egoistisch?«
    Für mich bedeutet egoistisch sein nichts Negatives. Egoistisch sein heißt nur, gut für sich selbst zu sorgen. Indem Sie gut für sich selbst sorgen, übernehmen Sie die Verantwortung für sich. Sie drücken diese Verantwortung keinem anderen aufs Auge. Sie kümmern sich um Ihre eigenen Belange und um Ihre Bedürfnisse. Das ist erwachsen und weise.
     
    Lassen Sie sich durch das Wort
»egoistisch« keine Schuldgefühle
einreden.
     
    Nur wenn Sie gut für sich

Weitere Kostenlose Bücher