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Sanfte Selbstbehauptung

Titel: Sanfte Selbstbehauptung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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mitgebracht?«, fragte ich, »hier auf dem Frühstücksbüffet habe ich keinen grünen Tee gesehen, nur schwarzen Tee.«
    Sie antwortete: »Oh, hier gibt es auch grünen Tee. Man muss nur danach fragen.«
    Ehrlich gesagt, ich war beeindruckt. Diese Frau bat um alles, was sie wollte. Und sie tat das mit einer großen Selbstverständlichkeit und einer natürlichen Freundlichkeit. Ohne sie wäre ich nie auf die Idee gekommen, um ein ruhiges Zimmer zu bitten oder um eine andere Teesorte. Ich wäre mit dem zufrieden gewesen, was man mir zugeteilt hätte. Das wäre zweifellos auch in Ordnung gewesen – aber eben nicht optimal.
     
    Ihre Bitten sind keine Last, sondern
ein Zeichen Ihres Selbstvertrauens.
     
    Diese Frau zeigte mir, dass es leicht ist, noch etwas Besseres für sich herauszuholen. Und zwar ohne zu kämpfen. Einfach nur, indem man darum bittet.

Von Hemmungen und anderen Wunschbremsen
    Vielleicht werden unsere Wünsche nicht überall so reibungslos erfüllt wie in diesem guten Hotel. Aber wir könnten es ausprobieren. Schließlich heißt es ja: Versuch macht klug.
    Aber warum stiefeln wir nicht einfach los und bitten überall und jeden um das, was wir gerne hätten? Was hindert uns daran, jede Woche hundert Mal oder öfter eine Bitte auszusprechen? Wie schnell sind wir doch dabei, uns selbst zu hemmen und unsere Wünsche zu unterdrücken. Statt einfach neugierig auszuprobieren, was geht, sind wir manchmal viel zu abgeklärt. Scheinbar wissen wir schon im Voraus, wie die Sache ausgeht. Bevor unser Wunsch überhaupt ans Licht und über unsere Lippen kommt, sagen wir zu uns selbst: »Ach, das klappt ja doch nicht. Das kann ich mir gleich abschminken.« Wir hemmen uns selbst.
     
    Wenn Sie von vornherein denken,
»Das klappt ja doch nicht«, blockieren
Sie sich selbst.
     
    Für mich als Kommunikationstrainerin sind diese Es-geht-nicht-Bremsen sehr interessant. Denn hier beginnt der Teil meiner Arbeit, der über das pure Training der Strategien hinausgeht. Ich habe mich lange mit den Blockaden beschäftigt, die es uns schwer machen, andere Menschen ungehemmt um etwas zu bitten. Also, was hindert uns daran, unsere Wünsche in Worte zu kleiden und als Bitte auszusprechen?

Die Angst vor dem Nein
    Was ist, wenn meine Bitte abgelehnt wird und die Antwort Nein lautet? Dann steh ich als Verlierer da, wie ein Depp.
    Solche Sätze höre ich oft von meinen Trainingsteilnehmern. Also lieber nichts fordern, keine Bitten äußern, dann wird man auch nicht mit einem Nein abgelehnt. »Sag nichts – dann blamierst du dich auch nicht«, das flüstert uns die Angst zu. Und diese Angst bremst uns.
    Es ist richtig, es ist ein gewisses Risiko, denn wer fragt und um etwas bittet, kann auch ein Nein kassieren. Es gibt nirgendwo eine Garantie dafür, dass unsere Bitten auch immer erfüllt werden. Natürlich gibt es auch die Chance auf ein Ja. Aber das ist nicht ganz sicher. Und in dieser Unsicherheit breitet sich die Angst aus.
     
    Ein Nein ist keine Niederlage,
sondern nur eine Antwort.
     
    Um gelassen mit einem Nein fertig zu werden, brauchen Sie zweierlei: erstens eine entspannte Einstellung zum Nein. Eine innere Haltung, die es Ihnen erlaubt, ein Nein als das hinzunehmen, was es ist, nämlich eine Antwort auf eine Bitte. Nur eine Antwort, nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie das Nein in seiner ganzen Schlichtheit sehen, wird es undramatisch und letztlich auch unproblematisch.
     
    Manchmal ist ein Nein nur eine Etappe
in einem Gespräch.
     
    Zweitens brauchen Sie ein paar rhetorische Werkzeuge, die es Ihnen ermöglichen, aus einem Nein noch etwas für sich herauszuholen. Denn manchmal ist ein Nein nicht das letzte Wort, sondern nur eine Etappe in einem Gespräch. Viele Menschen antworten auf eine Forderung erst einmal mit Nein.
    Wenn Sie flexibel darauf reagieren, können Sie hinter das Nein gehen und dort eine erfolgreiche Verhandlung führen.

Von der Kunst, ein Nein gelassen aufzunehmen
    Ich hoffe sehr, dass diese zweite Selbstbehauptungsstrategie Sie ermuntert, die Anzahl Ihrer Bitten zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Probieren Sie das ruhig einmal aus. Machen Sie es als Experiment, sozusagen als Forschungsauftrag in eigener Sache.
    Wenn Sie es wagen, häufiger um etwas zu bitten, werden Sie zwei Erfahrungen machen. Einerseits werden Sie merken, dass einige Ihrer Bitten problemlos erfüllt werden. Andererseits werden Sie auch hin und wieder ein Nein hören. Manches von dem, was Sie wollen, wird abgelehnt. Dabei

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