Sanfte Selbstbehauptung
selbst sorgen, können Sie sich auch gut um andere Menschen kümmern. Solange Sie in einer guten Verfassung sind, können Sie aus dem Vollen schöpfen und anderen Menschen etwas geben. Deshalb holen Sie sich ganz egoistisch das, was Ihnen gut tut. Verwöhnen Sie sich, behandeln Sie sich wie das Kostbarste, was Sie im Leben haben. Kurzum: Betten Sie sich selbst auf Rosen. So bekommen Sie die Energie, die letztlich auch Ihren Mitmenschen zugute kommt. Wer fürsorglich mit sich selbst umgeht, sorgt damit immer auch für andere. Und erlauben Sie allen Ihren Mitmenschen, auch so gut für sich selbst zu sorgen.
Aber was ist mit denjenigen, die Ihnen diese Selbstfürsorge übel nehmen? Oft sind das Menschen, die Sie entweder manipulieren wollen, indem sie Ihnen ein schlechtes Gewissen machen. Oder es sind Menschen, die sich selbst sehr aufopfern und dabei vielleicht schon lichterloh ausbrennen. Solche Menschen sind manchmal neidisch, wenn sie merken, dass jemand gut für sich selbst sorgen kann.
Aber jetzt mal unter uns: Was kümmert Sie eigentlich die Meinung anderer Menschen? Wenn jemand Sie für selbstsüchtig hält, ist das nicht Ihre Angelegenheit. Es ist die Meinung eines anderen Menschen und die geht Sie im Prinzip nichts an. Sie müssen gegen diese Meinung nicht ankämpfen und Sie müssen auch nicht darüber diskutieren. Schließlich ist Ihr Leben kein Schaulaufen vor den Preisrichtern. Sie stehen nicht zur Beurteilung. Wenn jemand Sie dennoch beurteilt, ist es sein Problem und das lassen Sie beim anderen. Jeder darf denken, was er will und Sie tun das, was Sie für richtig halten. Ihr Schutzschild und Ihre königliche Muthaltung helfen Ihnen dabei (siehe 1. Kapitel). Und falls jemand Sie in einem abfälligen Tonfall egoistisch nennt, können Sie gelassen antworten: »Ja, vielen Dank! Ich sorge wirklich gut für mich selbst. Freut mich, dass Sie das gemerkt haben.«
Machen Sie sich nicht davon
abhängig, wie andere Menschen
Sie beurteilen.
Der einfache Weg zum Besseren
Wie sieht es bei Ihnen aus, trauen Sie sich, um alles zu bitten, was Sie sich wünschen? Ich selbst habe früher manchmal einfach nicht über meine Wünsche nachgedacht. Es ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, um das zu bitten, was mir gut tut und was ich brauche. Erst andere Menschen haben mir gezeigt, dass eine einfache Bitte das Leben viel angenehmer machen kann.
Ich erinnere mich an eine kleine, aber eindrucksvolle Szene, die ich an einer Hotelrezeption erlebt habe. In diesem Hotel fand am nächsten Tag eine Fortbildung statt, an der ich teilnahm. Ich stand an der Rezeption und wollte gerade einchecken, als eine Frau mit ihrem Koffer eilig aus dem Fahrstuhl stieg und sich direkt neben mich stellte. »Entschuldigung«, sagte sie und lächelte mich an. »Darf ich mich kurz vordrängeln?« Ja, das durfte sie. Ich trat einen Schritt zur Seite. Die Frau bedankte sich bei mir und sprach den Mann hinter der Rezeption an. Sie legte einen Zimmerschlüssel auf den Tresen. »Sie haben mir eben dieses Zimmer hier gegeben. Aber es liegt zur Straßenseite und ist etwas laut. Könnten Sie mir bitte ein Zimmer geben, das auf der anderen Seite liegt, in Richtung Park? Ich bin sehr lärmempfindlich.« Ja, die Frau bekam ein ruhigeres Zimmer. Mit dem neuen Zimmerschlüssel in der Hand hielt sie einen Moment inne und sagte: »Verzeihung, ich habe noch eine Bitte. Sie haben in den Betten so große Federkissen. Hätten Sie vielleicht auch ein etwas kleineres, festes Kopfkissen? So etwas wie ein Nackenstützkissen?« Der Mitarbeiter antwortete: »Ja, ich schau gern mal nach, ob ich noch so ein festeres Kopfkissen für Sie finde. Ich bringe es dann auf Ihr Zimmer. Darf es sonst noch etwas sein?« »Nein, vielen Dank«, sagte die Frau strahlend. »Im Moment wäre das alles.« Dann stieg sie mit ihrem Koffer wieder in den Fahrstuhl.
Mit jeder Bitte, die Sie aussprechen,
geben Sie Ihrem Mitmenschen die
Chance, Ihnen entgegenzukommen.
Wie sich später herausstellte, war sie auch eine Teilnehmerin bei der Fortbildung und sie hatte mich inspiriert. Ich bat an der Rezeption auch um ein ruhiges Zimmer zur Parkseite hin und um ein festeres Kopfkissen. Ich bekam beides.
Am nächsten Morgen traf ich die Frau im Frühstücksraum wieder und wir unterhielten uns. Sie trank, wie ich auch, Tee. Nur sah ihr Tee anders aus.
»Das ist japanischer grüner Tee«, erklärte sie mir. »Den liebe ich sehr.«
»Haben Sie sich den Tee von zu Hause
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