Sanfte Selbstbehauptung
keine Rabatte. Probieren Sie es mit einem Verhandlungsangebot. Bieten Sie an, für die Hose den vollen Preis zu zahlen, wenn Sie den Schal gratis dazu bekommen. Erweitern Sie Ihre Wunschpalette und werden Sie flexibler.
Mit der Zeit merken Sie, dass ein Nein nicht wehtut. Die wirkliche Mutprobe besteht darin, eine Bitte zu äußern und nach dem zu fragen, was Sie wollen. Das allein ist schon bewundernswert, egal, wie die Sache ausgeht. Klar, ein Ja wäre besser, aber ein Nein wird Sie nicht weiter erschüttern. Viele Bitten und viele Antworten. Mal heißt es Ja, mal Nein. Aber immerhin, Sie haben es gewagt. Darauf kommt es an. Sie werden erstaunt sein, was Sie alles erreichen können, wenn Sie erst einmal die Scheu vor einem Nein verloren haben.
Im kommenden Kapitel stelle ich Ihnen die dritte Selbstbehauptungsstrategie vor und dort geht es auch um das Nein. Nur in die andere Richtung. Es geht um Ihre Abgrenzung, um Ihr Nein anderen Menschen gegenüber. Und wie sieht es damit aus? Können Sie gut Nein sagen?
Die dritte Selbstbehauptungsstrategie: Das freundliche Nein
Vielleicht kennen Sie das auch: Eigentlich wollten Sie Nein sagen. Auf keinen Fall wollten Sie die Sache übernehmen oder mitmachen. Und dann ist es doch passiert. Sie haben sich breitschlagen lassen und Ja gesagt. Es kam einfach so aus Ihrem Mund heraus: »Okay, ich mach’s.« Oder: »Na gut, ich bin dabei.« Anschließend haben Sie sich geärgert, vor allem über sich selbst. Wieso um alles in der Welt haben Sie nicht Nein gesagt?
Das schwierige Wort Nein
Können Sie sich gut von den Ansprüchen und Erwartungen der anderen abgrenzen? Wenn Sie damit hin und wieder Schwierigkeiten haben – willkommen im Klub! Nein sagen und sich von anderen abgrenzen, das gehört bereits zur hohen Kunst der Selbstbehauptung.
Wenn ich in meinen Seminaren eine Hitliste aufstelle, womit meine Teilnehmer am häufigsten Probleme haben, dann steht das Neinsagen ganz oben auf der Liste. Und falls Sie mich persönlich fragen, »Frau Berckhan, wo hinkt denn Ihre Selbstbehauptung? Was fällt Ihnen schwer?«, würde ich frei heraus antworten: »Das Neinsagen«.
Ihr Nein schützt Sie davor,
dass Sie Ihre Zeit und Ihre Energie
verschwenden.
Obwohl ich mich seit über zwölf Jahren mit dem Thema Selbstbehauptung beschäftige, stolpere ich in meinem Alltag immer noch über mein fehlendes Nein. Nicht mehr so häufig wie früher, aber ich stelle noch oft genug fest, dass ich mal wieder zu schnell Ja gesagt habe. Oder zugelassen habe, dass sich jemand in meine Sachen einmischt. Oder ich habe geschwiegen, obwohl ich mit dem, was passiert ist, ganz und gar nicht einverstanden war.
Es ist ein Irrtum zu glauben, man wäre irgendwann fertig mit der Selbstbehauptung und dann ein für alle Mal selbstsicher. Wir lernen, wir entwickeln uns weiter und zwar ein Leben lang. Letztlich sind es immer die gleichen Themen, auf die wir stoßen. Egal, ob wir zum ersten Mal mit einem Freund oder einer Freundin eine Wohnung teilen, ob wir ein Kind bekommen, den Job wechseln oder unsere eigene Firma gründen. Jedes Mal geht es um unsere würdige Ausstrahlung, um das Bitten und Fordern, um die Abgrenzung und das Neinsagen, um unsere Hartnäckigkeit und um unser Selbstvertrauen. Das beschäftigt uns, wenn wir fünfzehn Jahre alt sind und damit haben wir es auch zu tun, wenn wir achtzig Jahre oder älter sind. Unsere Selbstbehauptung ist nicht irgendwann fertig, sie ist ein ständiger Bestandteil unserer Kommunikation mit anderen Menschen.
Unsere Selbstbehauptung ist nicht
irgendwann abgeschlossen.
Sie bleibt ein lebenslanger Prozess.
Wie bei allen Selbstbehauptungsstrategien in diesem Buch möchte ich Ihnen auch hier zeigen, wie Sie sich auf eine sanfte Art und Weise durchsetzen können. Es geht um ein Nein, bei dem Sie den anderen möglichst nicht verletzen oder vor den Kopf stoßen. Zugleich ist es auch wichtig, dass Ihr Nein eindeutig und unmissverständlich ist. Und dass Sie es auch konsequent vertreten.
Mit der dritten Selbstbehauptungsstrategie, dem freundlichen Nein...
... wehren Sie sich dagegen, von anderen Leuten ausgenutzt zu werden
... können Sie anderen Menschen sagen, was Sie nicht mögen
... verhindern Sie, dass sich andere Leute in Ihre Angelegenheiten einmischen
... verhindern Sie, dass Sie sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen
... können Sie unfaires, verletzendes Verhalten zurückweisen und abwehren.
Von Packeseln und
Weitere Kostenlose Bücher