Sanfte Selbstbehauptung
ist der Kern Ihrer Persönlichkeit. Es ist immer da. Allerdings kann es vorkommen, dass das natürliche Selbstvertrauen zugedeckt wird. Ich benutze dafür gern das Bild einer dunklen Decke, die sich über das Selbstvertrauen legt. Diese dunkle Decke ist die Selbstablehnung. Jedes Mal, wenn Sie sich selbst kritisieren oder sich selbst beschimpfen, verdecken Sie Ihr natürliches Selbstvertrauen. Dann fühlen Sie sich unsicher, gehemmt, niedergeschlagen oder hilflos.
Das Selbstvertrauen ist der Kern
unserer Persönlichkeit.
Leider haben sich die meisten Menschen so sehr an diese dunkle Decke der Selbstablehnung gewöhnt, dass sie ihnen kaum noch auffällt. Viele meinen, es wäre vollkommen normal, von sich selbst keine hohe Meinung zu haben.
Während Sie dieses Kapitel lesen, werden Sie die dunkle Decke der Selbstablehnung bei sich selbst erkennen. Sie werden merken, wodurch Sie sich selbst verunsichern. Wenn Sie das erkannt haben, können Sie diese dunkle Decke der Selbstablehnung wegziehen und Ihr natürliches Selbstvertrauen ans Licht bringen.
Jede Selbstablehnung entsteht in unserem Kopf, in unseren Gedanken. Und sie kann unterschiedlich stark sein. In der harmlosesten Form ist es eine leichte Unzufriedenheit mit sich selbst. Man hat etwas getan oder gesagt und denkt im Nachhinein »O Schreck, was hab ich da nur für einen Mist verzapft« oder »Warum hab ich das nur gesagt? Ich hätte besser meinen Mund halten sollen.«
Ihr Selbstvertrauen hängt davon ab,
wie Sie sich beurteilen.
Jedes Mal, wenn wir an uns herumnörgeln, werden unsere Gefühle ein klein wenig frostiger. Unsere Stimmung sinkt. Passiert das häufiger am Tag, bekommen wir schlechte Laune. Je liebloser wir über uns selbst denken, desto schlechter fühlen wir uns. Es ist erschreckend einfach. Unsere Stimmung entsteht aus unseren Gedanken. Leider übersehen wir den Zusammenhang sehr oft. Aber mit unserer Laune sinkt noch etwas anderes. Und das ist unser Selbstvertrauen. Jeder Gedanke, mit dem wir uns selbst innerlich kritisieren oder verurteilen, jeder dieser Gedanken verunsichert uns. Meistens ist es nicht nur ein einziger Gedanke, mit dem wir an uns herumnörgeln. Nein, oft ist es ein ganzer Strom von Gedanken, der unser Selbstvertrauen untergräbt.
Der innere Kritiker und was er alles anrichtet
Dieser selbstablehnende Gedankenstrom hat einen Namen. Und bei mir hat er auch ein Gesicht. Es ist der innere Kritiker. Dieser Begriff hat sich in weiten Teilen der Psychologie durchgesetzt.
Der innere Kritiker ist ein Gedankenstrom, der wie eine innere Stimme zu uns spricht. Vielleicht überlegen Sie jetzt, ob Sie auch so einen inneren Kritiker haben oder nicht. Um das herauszufinden, brauchen Sie nur auf Ihre ganz alltäglichen Gedanken zu achten. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie einen Fehler gemacht haben? Wenn Sie etwas vergessen haben oder wenn Ihnen etwas kaputt gegangen ist? Schimpfen Sie manchmal mit sich selbst? Wenn ja, dann spricht da Ihr innerer Kritiker.
Der innere Kritiker besteht aus
Gedanken, mit denen wir uns selbst
kritisieren.
Es gibt eine einfache Methode, um den inneren Kritiker hervorzulocken. Oft reicht ein Blick in den Spiegel, vorzugsweise morgens, gleich nach dem Aufstehen. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Ihr Gesicht im fahlen Licht des Badezimmerspiegels auftaucht? Etwa Gedanken wie dieser: »Nein, wie seh ich denn aus? So kann ich doch unmöglich unter die Leute gehen.« Das durchschnittliche Kritikergeplapper ist für uns so normal, dass es uns häufig gar nicht auffällt. Aber trotzdem ist es wirksam. Noch einmal: Jedes Herumnörgeln an uns selbst sabotiert unser Selbstvertrauen.
Sind Sie zufrieden mit Ihrem Aussehen?
Wenn nicht, dann nörgelt Ihr
innerer Kritiker an Ihnen herum.
Übrigens ist der innere Kritiker in der Lage, mit uns in der Ich-Form und in der Du-Form zu sprechen. Wenn Sie etwas falsch gemacht haben, kann Ihr innerer Kritiker Ihnen einen Ich-Gedanken schicken wie: »Ich bin aber auch zu blöd.« Oder er benutzt die Du-Form: »Du bist aber auch zu blöd!« Mein innerer Kritiker liebt es, meinen Vornamen zu benutzen. Das gibt ihm eine gewisse Autorität. Das klingt dann so: »Barbara! Was hast du da wieder für einen Mist gebaut!«
Falls Sie nicht ganz sicher sind, ob es Ihr Kritiker ist, der Ihnen da gerade durch den Kopf geht, achten Sie einfach nur auf Ihre Gefühle. Wenn Ihr Kritiker seine Kommentare loslässt, zieht Sie das runter. Sie fühlen sich
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