Sanfte Selbstbehauptung
angespannt, geknickt oder unsicher. An Ihrem inneren Zustand können Sie seine Machenschaften sicher erkennen.
Der innere Kritiker
untergräbt unser
Selbstvertrauen
Um den inneren Kritiker etwas besser kennen zu lernen, ist die nachfolgende Jobbeschreibung hilfreich. Mit ihrer Hilfe erkennen wir rasch, was der innere Kritiker alles anrichtet.
Der innere Kritiker...
... beschimpft uns, oft auch mit beleidigenden Worten (»Was bin ich für ein Idiot!«)
... entmutigt uns und sabotiert unsere Pläne (»Das wird ja doch nichts.« »Das schaffe ich niemals!«)
... vergleicht uns mit anderen Leuten und lässt uns dabei schlechter abschneiden (»Die sieht viel besser aus als ich, verdient auch mehr als ich, ist beliebter als ich und hat auch noch das größere Haus.«)
... reibt uns unsere alten Fehler und Misserfolge unter die Nase. Er erinnert sich an alle peinlichen Situationen und führt sie uns gern vor Augen. (»Wie war das peinlich, als ich damals im Restaurant die Tischdecke vollgekleckert habe. Und wie ich bei der Besprechung gestern herumgestottert habe! Damit hab ich mich total blamiert.«)
... kontrolliert den Eindruck, den wir auf andere machen und gibt uns Befehle, wie wir uns zu benehmen haben. (»Ich muss freundlicher sein.« »Ich muss mich zusammenreißen und darf nicht so viel reden.« »Ich darf nicht so dominant sein.«)
Glauben Sie nicht alles, was Ihnen durch den Kopf geht
Das generelle Motto des inneren Kritikers lautet: Mit dir stimmt was nicht. Und du musst etwas tun, um dich zu verbessern. Sein Thema ist immer wieder das Nichtgenügen und das Unzulänglichsein. Solange Sie Ihren inneren Kritiker nicht bewusst wahrnehmen, so lange besteht die Gefahr, dass Sie seine Botschaften tatsächlich glauben und deshalb mit einem schwachen Selbstvertrauen herumlaufen.
Lernen Sie, Ihren inneren Kritiker
bewusst wahrzunehmen.
Ohne einen Hinweis oder Hilfe von außen kann es schwer werden, den inneren Kritiker zu entdecken. Denn er hat die Gabe, so zu klingen, als wären seine Kommentare die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Der innere Kritiker sagt eben nicht : »Hier spricht dein Kritiker. Ich möchte an dir herumnörgeln.« Würde er das tun, könnten wir sofort abwinken und uns schöneren Dingen widmen. Nein, der innere Kritiker tut so, als wäre er die Stimme Gottes, die mit höchster Autorität die absolute Wahrheit verkündet:
• »Du bist zu dick. Und du wirst immer fetter.«
• »Du wirst nie Erfolg haben. Dafür bist du nicht schlau genug.«
Oder in der Ichform:
• »Ich bin viel zu undiszipliniert. Ich kriege nichts auf die Reihe.«
• »Ich muss mich mehr zusammenreißen.«
• »Was hab ich nur für blöde Haare.«
Das durchschnittliche Kritikergeplapper klingt unumstößlich und überzeugend. Und deshalb haben Sie womöglich nie an diesen Gedanken gezweifelt. Sie dachten, Sie wären wirklich so, wie es Ihnen Ihr innerer Kritiker erzählt hat. Aber das stimmt nicht. Von Ihrem inneren Kritiker erfahren Sie nicht die Wahrheit über sich. Er kann nur nörgeln, tadeln und verachten.
Ihr innerer Kritiker sagt Ihnen nicht
die Wahrheit. Er kann nur nörgeln,
tadeln und verachten.
Für Ihr Seelenheil und Ihr Selbstvertrauen ist es enorm wichtig, dass Sie Ihren inneren Kritiker erkennen. Alles, was ich in diesem Kapitel geschrieben habe, dient nur diesem Zweck: Damit Sie merken, durch welche Gedanken Sie sich verunsichern. Denn Ihr innerer Kritiker kann sein Unheil nur so lange bei Ihnen anrichten, solange Sie nicht bewusst wahrnehmen, was sich da in Ihrem Kopf abspielt. In dem Moment, in dem Sie sein Geplapper klar erkennen und ihm nicht mehr glauben, bricht seine Vorherrschaft zusammen. Und genauso stärken Sie Ihr Selbstvertrauen. Einfach, indem Sie den inneren Kritiker erkennen und ihm seine Kommentare nicht mehr abkaufen.
Woher die Selbstzweifel kommen
Wenn ich in den Selbstbehauptungstrainings über den inneren Kritiker rede, geht vielen Teilnehmern plötzlich ein Licht auf. Sie erkennen, woher ihre Selbstzweifel und ihre Unsicherheit kommen.
Ich erinnere mich noch gut an Friederike. Während ich erklärte, was unser innerer Kritiker so alles treibt, saß sie ganz still da und hörte gebannt zu. Plötzlich lächelte sie. Nach kurzer Zeit fing sie an, lauthals zu lachen. Alle Teilnehmer schauten sie neugierig an. Was war los mit ihr? Ich fragte Friederike, ob sie uns sagen möchte, warum sie lacht. Sie nickte, während sie noch nach Luft
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