Sanfte Selbstbehauptung
das Ruder übernehmen und zurück in die Fahrrinne steuern, also zurück zu Ihrem Thema kommen. Dafür ist es nicht notwendig, dass Sie Ihren Gesprächspartner kritisieren oder ihm Vorwürfe machen. Sie können das Gespräch mit einem höflichen Überleitungssatz wieder auf den richtigen Kurs bringen. In der nachfolgenden Strategie finden Sie die passenden Überleitungssätze.
Steuern Sie das Gespräch und lenken Sie es zurück zum Thema
Selbstbehauptungsstrategie: Gespräche steuern mit der höflichen Hartnäckigkeit
1. Das Thema und den Zeitrahmen festlegen
Sagen Sie zu Beginn des Gespräches ganz deutlich, über welches Thema Sie sprechen möchten oder welche Punkte anstehen. Häufig hilft es, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Gesprächspartner eine genaue Zeitbegrenzung vereinbaren, also festlegen, wie lange das Gespräch dauern soll. Zwischendurch können Sie darauf hinweisen, wie viel Zeit noch bleibt: »Wir haben noch 30 Minuten Zeit und es gibt noch zwei Punkte, über ich die gern sprechen möchte.« Das allein kann das Gespräch schon straffen.
2. Mit Fingerspitzengefühl die Situation einschätzen
Wenn Ihr Gegenüber vom Thema abweicht und anfängt, irgendwelche Anekdoten zu erzählen, dann schätzen Sie ein, wie lange das ungefähr dauern wird. Gegen wenige, kurze Abschweifungen (zum Beispiel ein Kommentar zum Wetter) ist nichts zu sagen. Aber wenn es so aussieht, als würde der andere seine Lebensgeschichte vor Ihnen ausbreiten, übernehmen Sie besser rechtzeitig das Ruder. Hier ist eine Faustregel: Wenn die Zeit knapp und Ihr Anliegen sehr wichtig ist, lohnt es sich, streng zu sein. Bringen Sie das Gespräch schnell zurück auf Ihr Thema. Wenn genügend Zeit zur Verfügung steht und es im Grunde nur um eine Kleinigkeit geht, können Sie großzügiger sein und ein paar Abschweifungen durchgehen lassen. Kommen Sie aber auch in einem solchen Fall immer wieder auf Ihr Thema zurück.
3. Höflich zurück zum Thema lenken
Nutzen Sie das nächste Luftholen Ihres Gesprächspartners und sagen Sie höflich einen Überleitungssatz, der zurück zum Thema führt. Benutzen Sie dabei die Wir-Form, das klingt weniger tadelnd. Hier kommen ein paar Beispiele, wie Sie so einen Überleitungssatz formulieren können:
• »Entschuldigung, aber wir sind jetzt ein wenig vom Thema abgekommen. Ich würde gern noch mal auf die Frage zurückkommen... (und jetzt sagen Sie etwas zum Thema).«
• »Interessant, aber könnten wir ein anderes Mal darüber reden? Im Moment haben wir da noch einen wichtigen Punkt, den wir klären müssen. Und zwar... (jetzt sprechen Sie weiter über diesen Punkt).«
• »Verzeihung, dass ich Sie unterbreche. Mir fällt gerade ein, dass wir noch über... sprechen wollten.«
• »Dazu fällt mir etwas ganz anderes ein. Wir waren vorhin bei der Frage/bei dem Punkt... Vielleicht könnten wir darüber noch einmal reden.«
4. Bleiben Sie hartnäckig
Wenn Sie es häufiger mit richtigen Quasselstrippen und Abschweifern zu tun haben, können Sie prima trainieren. Stellen Sie sich innerlich darauf ein, dass Sie sehr häufig während eines Gespräches das Ruder in die Hand nehmen werden. Bleiben Sie dabei gelassen und entspannt. Immer wenn Ihr Gegenüber vom Kurs abkommt, bringen Sie ihn mit einem Überleitungssatz zurück zum Thema. Immer wieder. Denken Sie daran: Ausdauer gewinnt.
5. Was Sie loben, vermehrt sich
Geben Sie Ihrem Gesprächspartner eine positive Rückmeldung, wenn das Gespräch straffer und konzentrierter abgelaufen ist. Lassen Sie den anderen merken, dass Sie darüber erfreut sind. Etwa so: »Toll, wir haben das tatsächlich alles in einer halben Stunde besprochen.« Oder: »Diese Besprechung hat mir sehr gefallen. Die war konzentriert und effizient. Prima.« Damit verstärken Sie die positive Veränderung und zeigen deutlich, was Sie sich für die Zukunft wünschen.
Mit dieser Strategie können Sie ein Gespräch höflich lenken, selbst dann, wenn Sie offiziell überhaupt nicht die Gesprächsleitung übernommen haben. Sogar einen ausschweifenden Vorgesetzten können Sie mit dieser sanften Hartnäckigkeit immer wieder zum Thema zurückbringen.
Selbstverständlich können Sie Ihr Gegenüber nicht zwingen , über das zu reden, was Sie wollen. Sie können einem anderen Menschen nicht Ihr Thema verordnen. Umgekehrt gilt das natürlich auch. Sie müssen sich nicht auf ein Gesprächsthema einlassen, nur weil Ihr Gesprächspartner davon angefangen hat. Besonders bei Themen, die
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