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Sankya

Sankya

Titel: Sankya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zakhar Prilepin
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Fernseher, als dann Wenjas fröhliche Stimme ertönte, fiel Sascha ein Stein vom Herzen. Er öffnete die Tür, schaute hinein.
    Oleg und Wera saßen in der Küche und tranken Tee. Werotschka flog wie ein Vögelchen vom Hocker auf – Sascha entgegen. Sie küsste ihn mit ihrem flinken, ein wenig feuchten Schnabel auf die Lippen.
    Oleg wand sich, nötigte sich ein Begrüßungslächeln für Sascha ab.
    »Hat meine Werotschka angemacht«, erriet Sascha.
    Im Zimmer schauten Wenja und Posik fern, irgendeinen lauten Blödsinn, etwas mit einer Schießerei.
    »Ich komm gleich wieder«, sagte Sascha zufrieden.
    Eine Minute später kam er mit Matwej herein. Freundlich lächelnd, begrüßte Matwej Oleg und Posik, er verbeugte sich vor Werotschka, als er Wenja erblickte, sagte er: »Geh mir aus den Augen!«, übrigens ohne besondere Wut, die war offenbar schon verflogen.
    Wenja klimperte mit seinen merkwürdig ungleichen Wimpern. Er versuchte herauszufinden, wie zornig Matwej noch war. Sascha bemerkte den Geruch von Alkohol, als er an ihm vorbeiging. Wahrscheinlich hatte er Wera eine Viertelliterflasche abgeluchst, der Gauner.
    »Also dann – vielleicht Tee?«, schlug Matwej vor.
    »Gehen wir, kochen wir einen. Ihr bleibt solange hier sitzen?«, bat Sascha die Jungs.
    Er lehnte die Küchentür an.
    »Was ist mit Wenja?«, fragte er.
    »Wir haben ihn rausgeworfen. Er trinkt von morgens bis abends, raucht Gras und schleppt es kiloweise in den Bunker. Übrigens haben wir jetzt keinen Bunker mehr.«
    Jana, die sich mit Journalistenausweis bei der Eröffnung des neuen Theatergebäudes eingeschlichen und auf dem Balkon versteckt gehalten hatte, war es gelungen, eine Tüte auf den unten vorbeigehenden Präsidenten zu werfen – und sie hatte ihn genau auf den weiß glänzenden Kopf getroffen.
    An jenem Abend war Matwej von zu Hause in den Bunker gegangen.
    Als er dort ankam, sah er die Absperrung und wäre beinahe der Polizei in die Hände gefallen. Der Bunker war besetzt worden, und offenbar verdroschen sie einfach alle, die sich dort aufgehalten hatten.
    »Du hast also gewusst, was Jana machen will?«, unterbrach Sascha Matwej.
    »Sie hat niemanden eingeweiht!«, sagte Matwej deutlich flüsternd, und natürlich flüsterte er wegen des Horrors, der Jana widerfahren war, und nicht, weil er vor irgendetwas Angst hatte. »Sascha, sie hat sich mit überhaupt niemandem abgesprochen! Es hätte ihr auch niemand erlaubt! Das ist das Ende, Sascha! Die bringen sie dort um! Alle, mit denen es noch eine Verständigungsbasis gab, alle von denen, die irgendwie der Macht nahe stehen, haben das Gespräch mit mir verweigert. Am selben Morgen noch! Ich habe sofort begonnen, sie anzurufen, sobald ich davon erfahren hatte. Die einen haben einfach aufgelegt, andere haben mich direkt zum Teufel geschickt. Dann habe ich das Handy auf eine Bank gelegt, und zwei Minuten später, kaum war ich weggegangen, rannte ein ganzer Haufen maskierter Idioten um das Handy herum. Es war ein lustiges Schauspiel, ich saß im Taxi auf der anderen Seite der Straße. Ich schaute zu und fuhr weg. Ich kam zur Wohnung, von der ich eine Stunde vorher weggefahren war – Sascha, stell dir das vor, sie haben dort nicht nur eine einfache Hausdurchsuchung gemacht, sondern alle Möbel, alles, was in der Wohnung war, aus dem dritten Stock auf die Straße geworfen. Es gab dort nichts zu suchen, sie wissen das, weil sie schon zehn Mal alles durchsucht hatten; sie warfen einfach alles aus dem Fenster, dabei haben sie auch das Fenster zerbrochen.
    Matwej wirkte nicht bedrückt – er erzählte einfach, was geschehen war.
    »Und währenddessen war meine Frau zu Hause gewesen, mit dem kleinen Kind«, fügte er hinzu.
    Sascha schaute Matwej fragend an, er hatte Angst, weiter zu bohren.
    »Sie sind sofort zu ihrer Mutter gegangen, haben gar nicht versucht, den ganzen Kram in Sicherheit zu bringen«, antwortete Matwej, der den Blick verstanden hatte. »Meine Frau sagte, diese Schweinebacken hätten so ausgesehen, als würden sie sie selbst, hätte das Ganze noch eine Minute länger gedauert, zusammen mit dem Kind aus dem Fenster werfen.«
    »Ich wollte in einer unserer Moskauer Wohnungen untertauchen«, fuhr er fort, »aber dort hätten sie schon auf mich gewartet. Unsere Jungs fanden mich auf der Straße – die Bullen nicht. Die Jungs sagten mir, ich würde in ganz Moskau gesucht, offenbar dachten sie, ich hätte das gemeinsam mit Jana ausgedacht. Überhaupt nehmen sie alle von den

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