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Sankya

Sankya

Titel: Sankya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zakhar Prilepin
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floss, plätscherte laut. Er ging in die Küche, stellte den Teekessel auf den Herd, erinnerte sich an die am Vortag gekaufte Torte. Er fand sie im Vorzimmer, sie stand noch immer auf dem Schuhregal. Er freute sich, natürlich. Wie ein Kind.
    Am Herd stehend trank er Tee, dazu aß er hungrig das süße und klebrige Zeug. Er dachte: »Hab ich das gut gemacht?« Dabei fuchtelte er mit der Hand herum und rauchte, das Fenster öffnete er ein wenig.
    Nein, es war einfach ein wunderbarer Morgen. Und der vierte Tag, Sascha, bringt dich weiß der Teufel wohin. Und es geht dir gut, du Dummkopf.
    »Geht es dir etwa schlecht …«
    Er wollte sich im rauschenden Wasser suhlen. Es floss heiß und sprudelte. Die Wände waren natürlich unangenehm feucht und blätterten ab, ein Waschbecken stand traurig daneben, die Badewanne selbst war verrostet, was Sascha nicht weiter störte.
    Er schaute zur Decke. An der Decke flackerte die Lampe.
    »Jana schaut diese Decke vermutlich auch an … Vielleicht sind hier irgendwo die Spuren ihres Blicks zu finden, aufgeraute Stellen… An einer Stelle ist der Stuck runtergefallen, da hat sie besonders aufmerksam hingeblickt …«
    Im Zimmer schlief das Mädchen, das Sascha sehr gefiel. Dunkelhäutig, fast keine Brust, sie hat gestern Nacht …
    »Heute Nacht, Sasch, nicht gestern«, sagte eine Stimme zu Sascha.
    »Ja, genau … Dir hat sie nebenbei auch sehr gefallen, deshalb hast du auch nicht rumgeätzt!«, antwortete Sascha bedeutungsschwanger.
    »Ich möchte nur schlafen.«
    »Du lügst! Auch in dir zittert noch alles von ihr …«
    Die Stimme verstummte.
    Sascha räkelte sich im heißen Nass bis ihn leichter Schwindel erfasste.
    Gut gelaunt putzte er die Zähne, wusch sich noch einmal mit eiskaltem Wasser und öffnete die Tür, zog über die noch feuchten Beine Jeans, bis zur Hüfte war er nackt. Jana stand in der Tür, in seinem T-Shirt und Pantoffeln.
    »Jana, Liebe«, sagte Sascha.
    Sie küsste ihn vorsichtig.
    Sascha überlegte, wohin er gehen sollte – in der Küche rauchen, oder unter die Decke, sich noch ein wenig verwöhnen. Er entschied sich für den Diwan, vermutlich deshalb, weil es dort noch nach der nächtlichen Jana roch, nach ihrem leichten, warmen Körper.
    In der Badewanne plätscherte das Wasser.
    Sascha vergrub sich im Polster, zog das Leintuch zum Gesicht. Ja, er hatte richtig vermutet. Es roch leicht und warm und herb. Ganz eigen, wie Wermut, ein wenig bitter – dort wo sie es mit ihrer Haut, mit dem Rücken, mit den Lenden berührt hatte. Und süß – wo sie mit ihrem kleinen schwarzen Kopf gelegen hatte.
    Er schaltete, aufseufzend, die Glotze ein.
    Eine Zeitlang gaffte er blöde auf den staubbedeckten Bildschirm, auf die Ausbuchtung der Bildröhre.
    Der Riegel der Badezimmertür schepperte – Sascha schaltete den Fernseher sofort aus. Er verstummte mit einem kurzen Brummen. Sascha vergaß sofort alles, was er eben gesehen hatte. Eine Sekunde lang war irgendein dummes Gesicht gezeigt worden, das Grimassen schnitt und kicherte und nicht vom ausgelöschten Bildschirm verschwinden wollte.
    Sascha drehte sich nicht zu Jana um – fürchtete, ihre Zartheit und Offenheit mit einem bösen Blick zu treffen und dass dies sich zu etwas ganz und gar Unvorhersehbarem verändern könnte. Allerdings begann sein Herz sofort vor Freude zu pochen – Jana war flink auf den Diwan gesprungen und sofort unter die Decke geschlüpft, sie legte sich hin, wenige Zentimeter, an einigen Stellen nur Millimeter von Sascha entfernt – was sich berühren konnte, berührte sich, die hellen, fast unsichtbaren Haare auf ihren Körpern. Sie lag da, atmete rasch, zitterte wie eine glatte Eidechse von unbekannter, königlicher Rasse. Vielleicht war sie irgendeine Mond-Eidechse. Und es war zu spüren, dass sie lächelte – nicht mit dem Gesicht oder den Lippen, sondern dem ganzen schlanken, elastischen Körper.
    Sascha schob sie unter sich – gierig, schwungvoll und angespannt vor Erregung. Er küsste sie, biss sie, manchmal schob er sie weg, er genoss Jana.
    Er wusste, dass sie jetzt nicht davonlaufen würde, dass sie um nichts in der Welt ausbrechen würde, dennoch hielt er sie fest
an der Hand, wenn er auf ihr lag, und an den Schenkeln, am Rücken – wenn er ihr erlaubte, auf ihm zu liegen.
    »Du hast freche Augen«, sagte sie voller Vergnügen.
    »Ich möchte wissen, wie du schmeckst …«, sagte sie eine Minute später, unterbrach den Satz – und Sascha gefiel es sehr, dass der Satz

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