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Sankya

Sankya

Titel: Sankya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zakhar Prilepin
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unterbrochen wurde, und ihm gefiel auch Janas eigenartige und aufmüpfige Stimme, die das ausgesprochen hatte.
    Er erstarrte, fast erschrocken. Eine Minute später öffnete er die Augen, und sah sie.
    Sie streifte die herabgefallene Strähne hinter das Ohr. Ihr Gesicht war angespannt und ernst, als würde sie eine wichtige, Aufmerksamkeit erfordernde Aufgabe erledigen. Und sie schaute unablässig darauf, womit sie arbeitete, sehr ernst, ruhig und – so wirkte es – mit konzentrierten Augen.
    Eine Sekunde später fiel die Strähne abermals herunter, allerdings beachtete Jana sie nicht mehr. Ihr Gesicht war hinter den Haaren nicht mehr zu sehen.
    Ohne die Augen zu schließen und in Ekstase zu geraten, spürte Sascha, wie ihm die Beine weggerissen wurden und er mehrmals mit einem sehr biegsamen Gummiknüppel auf den Kopf geschlagen wurde, auch an viele andere Stellen – gegen jene Organe, die für die Luft verantwortlich sind. Er bekam keine Luft mehr – noch befand sie sich allerdings in ausreichendem Maß irgendwo im Körperinneren, so viel sogar, dass er mit dem Mund gar nicht atmen musste.
    Er wurde lange geschlagen, in hartem, sich beschleunigendem Rhythmus, und er setzte sich den Schlägen aus, drängte ihnen mit dem ganzen Körper entgegen. Die Erniedrigung nahm er äußerst leicht hin, spürte, dass der schreien wollte, doch er hatte keine Stimme. Und sie war auch nicht nötig.
    Dann knickten die Beine ein. Schlagt gegen die Beine, bat er, sie krampfen. Er hatte den Eindruck, als würde, schlüge man ihn stärker, der Schmerz die Muskeln, die sich zu harten Strängen zusammengezogen hatten, umso früher wieder loslassen. Dann könnten sich die Muskeln wieder entspannen.
    Eine Moment lang war, woher und warum auch immer, ein scharfes und schmerzhaftes Sehen möglich. Er sah ihr spitzes Kinn, das ganz nass war.
    Ein neuerlicher Schlag ließ ihn das Bewusstsein verlieren, und er erriet, warum er geschlagen wurde: Kaum brach die Verbindung zum Verstand ab, begann man ihn zu fotografieren – einige Fotografen gleichzeitig, die hinter den Blitzen ihrer Apparate unsichtbar waren. Diese Blitze rissen ihn drei oder vier Mal heftig, allerdings ohne Schmerz zu bereiten, aus dem verschlingenden Nichtsein zurück. Jeder Blitz beleuchtete seine geweiteten Pupillen und den geöffneten Mund mit den schmerzhaft trockenen und vom heftigen Atmen kalten Zähnen, hinter denen der nach außen drängende Schrei röchelte und kreischte.
    Sie wollten offensichtlich den Moment seines Unterganges fixieren. Doch die letzten Blitze wurden immer schwächer, verschwommener, als würde er durch Nebel fotografiert …
    Und alles stürzte in den Abgrund.
    Über ihm erkannte er die lichte Decke des Krankenhauses.
    Sascha kam nicht einmal dazu, sich zu orientieren, die Farbe der Decke zu identifizieren, als Jana zurückkehrte, und er – bei einem Blinzeln – ihr Gesicht über sich sah, sehr nah.
    Es schien, als küsste sie ihn einfach nur. Zuerst spürte er ihren – wie von heißem Tee – glühenden und müden Mund, und dann auf ihren Lippen seinen eigenen, fast schon verschwundenen, aber trotzdem noch immer deutlichen tierischen Geschmack, vermischt mit ihrem Speichel, und das war mehr als genug.
    … mehr … als …
    Jana glich mit ihrem schmiegsamen und flinken Körper tatsächlich einer Eidechse. Manchmal kam es ihm vor, als könnte sie – eben wie eine Eidechse – gar nicht auf dem Rücken liegen, sie wollte sich immerzu umdrehen, um zu verschwinden, wegzuschlüpfen, zu fliehen. Sascha fasste Jana fest am Arm, an den Schultern – um sie anzuschauen, ihren Atem aufzufangen, ihren ständig entgleitenden Blick: die dunklen, scharfen Pupillen.
    Er streichelte sie und begriff plötzlich, dass ihre Haut, nein, dass sie als Ganze überhaupt nicht wie Seide war, nicht seidenglatt, sondern ganz im Gegenteil – äußerst fest. Und sie war auch kaum warm … wie … Sascha versuchte sich zu erinnern, womit er das Gefühl bei der Berührung von Janas Rücken oder ihren gertenschlanken Beine vergleichen konnte, und plötzlich sah er sich an einem sommerlichen Strand, als Junge, der mit Brust und Bauch auf dem schwarzen Schlauch eines Autoreifens lag, der gleichzeitig scharf und süß roch – nach Wasser, Sonne und etwas betörend Schwülem.
    Und Janas Brust war nicht apfelförmig fest, und die Brustwarzen nicht spitz. Nein, im Gegenteil, ihre Brüste wabbelten milchig, klein, kindlich weich und fast ohne Brustwarzen – nur

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