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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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Sternen hinauf und schien seine Gleichgültigkeit für die Vorgänge in der Außenwelt vollkommen vergessen zu haben, während Donner an seiner Seite mit den Zähnen knirschte und tapfer seine Höhenangst hinunterwürgte. Alle standen sprungbereit da für den unmittelbar bevorstehenden Flug.
    »Also gebt heut’ alles her«, rief Claus, »was in euch steckt. Ich zähle auf euch, hört ihr?« Er zog an den Zügeln und gab ihnen das Signal zur Abfahrt: »Hü!«
    Wie ein Mann warfen sich die sechs Rentiere in das Geschirr und galoppierten durch den Tunnel, die Rampe hinunter und dann in den Himmel hinauf mit der Kraft und dem Tempo, als wären sie zu acht.
    Anya stand inzwischen in Dooleys Arbeitszimmer am Fernrohr und beobachtete die Abfahrt ihres Mannes, wie sie es stets zu Weihnachten getan hatte, weil sie glaubte, das bringe ihm Glück und brächte ihn auch wieder heil zu ihr zurück. Diesmal wollte sie um keinen Preis seine Abfahrt versäumen. Eine verwirrende Vielfalt von Gefühlen bestürmte sie, als sie den Start des Mannes beobachtete, ihn auf eine Reise gehen sah, die vielleicht seine letzte sein konnte. Stolz, Tapferkeit, Treue und Angst waren die Gefühle, die sie bewegten — doch vor allem Liebe, eine Liebe, die mit den Jahrhunderten immer größer geworden war. Sie bangte um ihn und hatte doch volles Verständnis für seinen Entschluß, der ihn auf diese Reise trieb — die Erkenntnis, daß das Schicksal eines einsamen kleinen Jungen ganz allein von ihm abhing. Sie kannte ihren Claus; er hätte sich gar nicht anders entscheiden können, wie er es heute abend getan hatte. Sie hob die Hand, um ihm zum letztenmal nachzuwinken. Doch zugleich war diese Bewegung eine Art Verbeugung vor ihm, während der Schlitten und sein einsamer Insasse im Nachthimmel verschwand.
     
    Cornelia lief ruhelos in ihrem Zimmer auf und ab. Sie war reisefertig angezogen mit ihrem warmen Mantel und Bluejeans, doch unfähig, sich hinzusetzen oder eine Sekunde lang an etwas anderes zu denken. Als sie nach dem Frühstück in ihr Zimmer zurückgekommen war, fand sie den Brief, den sie an Santa Claus geschrieben hatte, nicht mehr auf ihrem Schreibpult vor. Da inzwischen jedoch niemand im Haus erschienen war, umsie fortzuschleppen wie den armen Joe, vermutete sie, daß ihr Brief Santa Claus inzwischen auf eine magische Weise erreicht haben mußte. Was sollte sie tun, wenn er nicht kam? Was sollte sie tun, wenn er nicht . . .
    Plötzlich hörte sie ein schabendes Geräusch im Schornstein, als stünde der Kaminkehrer auf dem Dach und fegte die Esse, und während die Asche noch im Zimmer herumwirbelte, stand der Mann, den sie so sehnlichst erwartet hatte, plötzlich vor ihr auf den Fliesen vor dem Kaminrost. Lächelnd stand er vor ihr, als er ihr freudig überraschtes Gesicht sah, und dann wurde sein Gesicht sofort wieder besorgt und nüchtern.
    »Du bist es!« rief Cornelia, ganz außer sich vor Erleichterung. »Dem Himmel sei Dank!«
    »Wie geht es ihm?« fragte Santa rasch und sah sich im Zimmer um, als habe Joe sich hier irgendwo versteckt.
    »Ich weiß es nicht!« rief Cornelia und begann zu schluchzen, als sie sich wieder auf den Grund besann, der Santa zu ihr ins Zimmer gebracht hatte. Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Mein Stiefonkel hat ihn in seine Gewalt gebracht. Hör zu . . .« Sie hielt inne, weil sie sich plötzlich darauf besann, wie kurz und barsch sie mit Santa Claus verhandelte. Sie strengte sich an, wieder im höflichen Ton mit ihm zu reden, und sagte: »Entschuldigung, aber ich muß dir noch etwas sagen. Diese neuen Lutschstangen . . .«
    Doch Santa deutete nur ungeduldig auf den Kamin. »Das kannst du mir unterwegs erzählen«, sagte er, zog sie an sich in den Bannkreis seiner Zauberformel, drückte den Finger gegen die Nase und versetzte sie beide im Handumdrehen auf das Dach, wo der Schlitten auf sie wartete. »Hü«, sagte Sana Claus, und sogleich galoppierten die Rentiere wieder in den Himmel hinauf und flogen zum zweiten Mal in ihrem Leben bei Tageslicht über die Metropole und das flache Land, das sie umgab. Als Cornelia nach Osten deutete, wendete Santa Claus mit einer Schleife den Schlitten in diese Richtung nach Long Island, wo sich die B.Z.-Spielzeugwarenfabrik befand. Als sie auf dem neuen Kurs lagen, berichtete Cornelia Santa in atemloser Hast, was sich inzwischen alles zugetragen hatte, und bemühte sich sehr, nicht den Faden zu verlieren, während sie in Santas Schlitten hoch über dem Häusermeer von

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