Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
Hütte.
„Haha, sehr lustig, Oma! Musst du mich jedes Mal wieder erschrecken?“, rief Fuxia empört in das dunkle Innere der Hütte.
„Ach, lass mich doch. Ich bin eben eine verschrobene, alte Hexe. Ich komme ja auch so selten unter die Leute“, kicherte Salma aus einer finsteren Ecke zurück.
„Komm!“ Fuxia zupfte Sara am Ärmel und zog sie in die Hütte. Sofort wurden die beiden Mädchen von der angenehmen Wärme eines Kaminfeuers und den verschiedensten Gerüchen diverser Kräutertees und Zauberelixiere umfangen.
„Habt ihr es also tatsächlich beide hierher geschafft“, stellte Salma zufrieden fest. Sehen konnten die beiden Mädchen die alte Hexe jedoch noch immer nicht.
„Hierher, hierher“, forderte die alte Hexe die beiden Mädchen auf, ganz so als könnte sie die Gedanken der beiden lesen.
Sara und Fuxia blickten zum Kamin. Wie aus dem Nichts erschien Salma plötzlich in einem alten Ohrensessel, ein aufgeschlagenes Buch in ihrem Schoß.
„Überrascht?“, fragte sie gackernd.
„Nimm’s ihr nicht übel, sie hält sich für irrsinnig lustig“, flüsterte Fuxia ihrer Freundin ins Ohr. Die Bewunderung für ihre Großmutter war aber aus jedem von Fuxias Worten herauszuhören.
„Wie . . . wie haben Sie das gemacht?“, fragte Sara erstaunt, „Sie waren die ganze Zeit hier?“
Salma nickte, „Ein einfacher Trick – für eine Hexe. Aber warte bis du ein bisschen größer geworden bist, Sara, auch Vampire haben geheimnisvolle Eigenschaften. Und ihr benötigt dafür nicht einmal einen Zauberspruch . . .“, sagte die alte Hexe rätselhaft.
„Zum Beispiel?“, wollte Sara wissen.
Salma hob abwehrend einen Arm. „Nicht die Zeit und nicht der Ort, um darüber zu sprechen. Du wirst es schon früh genug erfahren. Schließlich hast du alle Zeit der Welt. Im Gegensatz zu uns Hexen bist du ja unsterblich. Wir werden nur sehr alt, aber du . . .“
„Kann sie denn keinen Satz ganz zu Ende sprechen?“, fragte Sara Fuxia leise und ziemlich entnervt.
„Selten“, antwortete Fuxia aus dem Mundwinkel.
„Entschuldigt meine Scherze“, fuhr Salma jetzt ernsthafter fort, „Wie ich sehe, habt ihr es an der Trauerweide vorbei geschafft.“
„Du weißt von der Trauerweide?“, rief Fuxia erstaunt.
„Natürlich! Mir entgeht kaum etwas, was sich im St. Nimmerleins Wald abspielt. Schließlich bin ich die älteste Hexe hier. Und ich hab ja sonst den ganzen Tag nichts zu tun . . .“ Und wieder gackerte Salma wie wild. Sara hatte ein bisschen Angst, dass die alte Hexe ein wenig verrückt war und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was sie von ihnen wollen könnte.
„Das werde ich dir gleich erklären, kleine Vampirin!“, schien Salma abermals Saras Gedanken gelesen zu haben, „Es geht um dich! Du hast meiner kleinen Fuxia geholfen und sogar – gegen dein besseres Wissen – dein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Sag mir: Was hast du dafür bekommen?“
Sara war jetzt ganz baff vor Erstaunen und wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. „Ähm, wie meinen Sie das, was ich bekommen habe?“
„Fuxia hat ihren Herzenswunsch erfüllt bekommen und jetzt endlich rote Haare. Wobei ich bis heute nicht weiß, wer ihr eigentlich diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Ich habe auch immer blonde Haare gehabt und nie hat sich jemand darüber beschwert. Und eine Warze habe ich auch nicht auf der Nase . . . “ Wieder das verrückte Gackern. Sara betrachtete die alte Hexe in ihrem Ohrensessel etwas genauer. Sie hatte tatsächlich keine Warze auf der Nase. Was die Haarfarbe betraf: Die war unmöglich zu bestimmen, weil Salma mittlerweile schneeweißes Haar hatte.
Sara überlegte. Was hatte sie tatsächlich bekommen? Dagobar hatte ihnen seine Hilfe angeboten, sollten sie diese jemals benötigen. Von ihren Eltern hatte sie ein Monat lang eine Extraportion scharfes Ketchup zum Abendessen bekommen und Fuxias Eltern hatten sich überschwänglich bei ihr bedankt. Aber eine Auszeichnung wie Fuxia, die seit der letzten Walpurgisnacht an allen Festen der großen Waldgeister teilnehmen durfte, hatte sie nicht bekommen. Das war ihr aber auch egal gewesen, weil es sie sowieso nicht wirklich interessiert hatte. Im Grunde genommen war sie mit ihrem Leben, so wie es war, vollauf zufrieden und wunschlos glücklich gewesen.
„Nichts!“, antwortete Sara dementsprechend und fügte noch hinzu: „Aber ich habe auch keine besonderen Wünsche gehabt.“
Salma nickte zufrieden mit dem Kopf, „Cruxius!“, rief sie
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