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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wie sehr er sich gefreut hat, Sie zu treffen! Dem kann ich nur beipflichten. Sie sind ein sehr amüsantes und unterhaltsames Kerlchen! Wir hatten soviel Spaß an Ihren Streichen.
    Aber nun zum Geschäft. M. schlägt Ihnen ein ganz einfaches Geschäft vor: Wenn Sie versprechen, keine Fragen mehr nach ihm zu stellen und sämtliche rechtlichen Schritte zu unterbinden - wenn Sie versprechen, ihn in Frieden ruhen zu lassen, sozusagen -, dann verspricht Ihnen Mr. Devore, daß er nicht mehr versuchen wird, das Sorgerecht für seine Enkelin zu erhalten. Wenn Ihnen das recht ist, müssen Sie Mr. Osgood nur sagen: ›Ich bin einverstanden. ‹ Er wird die Nachricht überbringen! Max hofft, daß er schon bald mit seinem Privatjet nach Kalifornien zurückkehren kann - er hat Geschäfte, die sich nicht mehr aufschieben lassen, auch wenn er die Zeit hier genossen und Sie besonders interessant gefunden hat. Ich soll Sie daran erinnern, daß mit dem Sorgerecht gewisse Verpflichtungen verbunden sind, und beschwört Sie, nicht zu vergessen, daß er es gesagt hat.
     
    Rogette

     
    P. S.: Er erinnert mich daran, daß Sie seine Frage nicht beantwortet haben - flutscht ihre Fotze? In diesem Punkt ist Max ziemlich neugierig.
     
    R.
    Ich las den Brief zum zweitenmal, zum drittenmal. Ich wollte ihn auf den Tisch legen und las ihn zum viertenmal. Es war, als könnte ich den Sinn nicht verstehen. Ich mußte den Wunsch unterdrücken, sofort zum Telefon zu sausen und Mattie anzurufen. Es ist vorbei, Mattie, würde ich sagen. Daß Sie Ihren Job verloren haben und ich beinahe im See ertränkt wurde, waren die beiden letzten Schüsse des Krieges. Er gibt auf.
    Nein. Erst wenn ich absolut sicher war.
    Statt dessen rief ich im Warrington’s an, wo ich den vierten Anrufbeantworter dieses Abends zu hören bekam. Devore und Whitmore hatten sich auch nicht die Mühe gemacht, etwas Freundliches zu sagen; eine Stimme, so kalt wie die Eismaschine in einem Motel, forderte mich lediglich auf, nach dem Pfeifton eine Nachricht zu hinterlassen.
    »Noonan«, sagte ich. Bevor ich weiterkam, ertönte ein Klicken, als jemand abnahm.
    »Hat Ihnen das Schwimmen Spaß gemacht?« fragte Rogette Whitmore mit einer rauchigen, spöttischen Stimme. Hätte ich sie nicht leibhaftig gesehen, hätte ich mir vielleicht einen auf kalte Weise attraktiven Barbara-Stanwyck-Typ vorgestellt, im apricotfarbenen Morgenmantel sich auf einer roten Samtcouch räkelnd, in einer Hand das Telefon, in der anderen ein langes Zigarettenmundstück aus Elfenbein.
    »Wenn ich Sie eingeholt hätte, Ms. Whitmore, hätte ich Ihnen meine Gefühle vollkommen deutlich gemacht.«
    »Ooooh«, sagte sie. »Meine Schenkel kribbeln.«
    »Bitte ersparen Sie mir den Gedanken an Ihre Schenkel.«
    »Sie können mir nichts anhaben, Mr. Noonan«, sagte sie gefaßt. »Welchem Umstand verdanken wir das Vergnügen Ihres Anrufs?«
    »Ich habe Mr. Osgood ohne Antwort weggeschickt.«
    »Das dachte sich Max. Er sagte: ›Unser junger Hurenbock schätzt eine persönliche Antwort. Das sieht man ihm schon an.‹«
    »Er wird gemein, wenn er verliert, was?«
    »Mr. Devore verliert nicht.« Ihre Stimme fiel um mindestens dreißig Grad, und auf dem Weg abwärts ging auch der humorvolle Unterton verloren. »Er mag seine Ziele ändern, aber er verliert nicht. Heute abend haben Sie wie ein Verlierer ausgesehen, Mr. Noonan, wie Sie da auf dem See herumgepaddelt sind und geschrien haben. Sie hatten Angst, nicht wahr?«
    »Ja. Sehr.«
    »Und mit gutem Grund. Ich frage mich, ob Sie wissen, wieviel Glück Sie gehabt haben?«
    »Darf ich Ihnen etwas sagen?«
    »Natürlich, Mike - ich darf Sie doch Mike nennen?«
    »Warum bleiben Sie nicht bei Mr. Noonan? Also - hören Sie zu?«
    »Mit angehaltenem Atem.«
    »Ihr Boß ist alt, er ist übergeschnappt, und ich vermute, er ist in einer Verfassung, in der er keine Scorekarte mehr handhaben könnte, geschweige denn einen Sorgerechtsprozeß. Er war schon vor einer Woche erledigt.«
    »Wollen Sie auf etwas Bestimmtes hinaus?«
    »So ist es, also passen Sie auf: Wenn einer von Ihnen so etwas Ähnliches noch mal versucht, werde ich den alten Wichser aufsuchen und ihm seine rotzverschmierte Sauerstoffmaske so weit in den Arsch rammen, daß er seine Lungen von unten belüften kann. Und wenn ich Sie auf der Straße sehe, Ms. Whitmore, werde ich Sie als Zielscheibe benutzen. Haben Sie mich verstanden?«
    Ich verstummte schwer atmend, erstaunt und entsetzt über mich selbst. Wenn man mir gesagt

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