Sara
wie ein Farmer bei der Viehauktion aus und weniger wie jemand, der zum Brüllen komisch war, wenn er einen Drink oder zwei intus hatte, aber ich bezweifelte nicht, daß er der Privatdetektiv war. Er stieg über den komatösen Collie und schüttelte mir die Hand. »George Kennedy, Mr. Noonan. Freut mich, Sie kennenzulernen. Meine Frau hat jedes einzelne Buch von Ihnen gelesen.«
»Nun, danken Sie ihr von mir.«
»Mach’ ich. Ich hab’ eins im Auto - eine gebundene Ausgabe …« Er sah schüchtern aus, wie die meisten Leute, wenn sie kurz davor sind, diese Bitte zu äußern. »Ich frage mich, ob Sie es irgendwann für sie signieren könnten.«
»Mit Vergnügen«, sagte ich. »Am besten sofort, dann vergesse ich es nicht.« Ich drehte mich zu Romeo um. »Schön, Sie zu sehen, Romeo.«
»Nennen Sie mich Rommie«, sagte er. »Schön, Sie zu sehen.« Er hielt mir die Schachtel hin. »George und ich haben zusammengelegt. Wir waren der Meinung, Sie hätten etwas Nettes verdient, weil sie einer jungen Dame in Not geholfen haben.«
Jetzt sah Kennedy doch aus wie ein Mann, der nach ein paar Drinks ein Scherzkeks sein könnte. Dem es in den Sinn kommen könnte, auf den erstbesten Tisch zu springen, einen Kilt aus einem Tischtuch zu machen und zu tanzen. Ich sah John an, der mit dem Achselzucken antwortete, das bedeutet, he, fragen Sie mich nicht.
Ich zog die Satinschleife auf, schob den Finger unter das Klebeband auf dem Geschenkpapier und sah auf. Ich ertappte Rommie Bissonette dabei, wie er Kennedy mit dem Ellbogen anstieß. Jetzt grinsten sie beide.
»Da ist doch nichts drin, was mir ins Gesicht springen und Buuuh! machen wird, Jungs, oder?« fragte ich.
»Niemals«, sagte Rommie, aber sein Grinsen wurde breiter.
Nun, ich kann mindestens so gut einen Spaß verstehen wie sonst jemand. Glaube ich. Ich wickelte das Päckchen aus, öffnete die schlichte weiße Schachtel darin, sah ein quadratisches Stück Watte und nahm es heraus. Ich hatte die ganze Zeit gelächelt, aber jetzt spürte ich, wie das Lächeln auf meinen Lippen verkümmerte und erstarb. Etwas krabbelte an meiner Wirbelsäule hinauf, und ich glaube, ich war nahe dran, die Schachtel fallen zu lassen.
Es war die Sauerstoffmaske, die Devore im Schoß gehabt hatte, als er mich auf der Straße traf, die Maske, an der er ab und zu gesogen hatte, während er und Rogette mir gefolgt waren und versucht hatten, mich so lange draußen im tiefen Wasser zu halten, bis ich ertrank. Rommie Bissonette und George Kennedy hatten sie mir gebracht wie den Skalp eines toten Feindes, und ich sollte das komisch finden -
»Mike?« fragte Rommie besorgt. »Mike, alles in Ordnung? Es war nur ein Witz -«
Ich blinzelte und sah, daß es gar keine Sauerstoffmaske war - wie, in Gottes Namen, hatte ich so dumm sein können? Zum einen war es größer als Devores Maske; zum anderen bestand es aus milchigem statt klarem Plastik. Es war -
Ich kicherte vorsichtig. Rommie Bissonette sah ungeheuer erleichtert aus. Ebenso Kennedy. John sah nur verwirrt drein.
»Sehr komisch«, sagte ich. »Wie eine Gummikrücke.« Ich zog das kleine Mikro aus der Maske und ließ es baumeln. Es schwang an seinem Kabel hin und her und erinnerte mich an den Schwanz der Katzenuhr.
»Was, zum Teufel, ist das?« fragte John.
»Park-Avenue-Anwalt«, sagte Rommie zu George in breitem Dialekt. »Haste noch nie gesehn, was, Kumpel? Nein Sir,’türlich nich.« Dann stellte er wieder auf Normalsprech um, was eine Erleichterung für mich war. Ich habe mein ganzes Leben in Maine verbracht, und der Unterhaltungswert burlesker Yankee-Dialekte ist ziemlich gering geworden. »Das ist eine Stenomaske. Der Stenograph bei Mikes Anhörung hat eine aufgehabt. Mike hat ihn immer wieder angesehen -«
»Hat mich richtig nervös gemacht«, sagte ich. »Wie der alte Kerl in der Ecke gesessen und in die Maske des Zorro gemurmelt hat.«
»Gerry Bliss macht eine Menge Leute nervös«, sagte Kennedy. Er sprach in einem tiefen Grollen. »Er ist der letzte hier in der Gegend, der eine trägt. Er hat noch zehn oder elf Stück in seinem Archiv. Ich weiß es, weil ich die von ihm gekauft hab’.«
»Ich hoffe, er hat Sie geleimt«, sagte ich.
»Ich dachte, es wäre ein hübsches Andenken«, sagte Rommie, »aber einen Moment lang hab’ ich eben geglaubt, ich hätte Ihnen die Schachtel mit der abgehackten Hand drin gegeben - ich hasse es, wenn ich meine Geschenkkartons derart durcheinanderbringe. Was war denn los?«
»Es war ein
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