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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sollte), und in ein Interview für Publisher’s Weekly , das unmittelbar vor Veröffentlichung von Helens Versprechen erscheinen sollte. Ich ließ mich darauf ein, weil sich beides wie ein Kinderspiel anhörte, die Art von Interview, die man am Telefon machen konnte, während man gleichzeitig die Post durchging. Und Debra war entzückt, weil ich normalerweise nein zu jeder Form von öffentlichen Auftritten sage. Diesen Aspekt des Jobs hasse ich und habe ich immer gehaßt, besonders die Hölle einer Live-Plaudershow im Fernsehen, wo niemand dein gottverdammtes Buch gelesen hat und die erste Frage immer lautet: »Woher, um alles in der Welt, haben Sie nur diese abgefahrenen Ideen?« Öffentlichkeitsarbeit ist, als würde man in eine Sushi-Bar gehen, wo man selbst das Sushi ist, und es war großartig, daß ich es diesmal hinter mich brachte und das Gefühl haben konnte, ich hätte Debra eine gute Nachricht gegeben, die sie ihren Bossen auf dem Tablett servieren konnte. »Ja«, konnte sie sagen, »er ist immer noch eine Nervensäge, was Öffentlichkeitsarbeit angeht, aber ich habe ihn dazu bewogen, zwei Auftritte zu absolvieren.«
    Derweil dauerten meine Träume von Sara Lacht an - nicht in jeder Nacht, aber in jeder zweiten oder dritten Nacht, ohne daß ich tagsüber je an sie dachte. Ich machte meine Kreuzworträtsel, ich kaufte mir eine akustische Steel Guitar und lernte spielen (mich würde allerdings nie jemand bitten, mit Patty Loveless oder Alan Jackson auf Tour zu gehen), ich suchte jeden Tag in den überbordenden Todesanzeigen der Derry News nach Namen, die ich kannte. Mit anderen Worten, ich schlief weitgehend im Stehen.
    Dies alles kam durch einen Anruf von Harold Oblowski nicht mehr als drei Tage nach Debras Buchklub-Anruf zu einem Ende. Draußen stürmte es - ein scheußlicher Schneeund Graupelsturm, der sich als letztes und heftigstes Aufbäumen des Winters erweisen sollte. Am Abend sollte der gesamte Strom in Derry ausfallen, aber als Harry um siebzehn Uhr anrief, ging es gerade erst richtig los.
    »Ich hatte gerade ein sehr angenehmes Gespräch mit deiner Lektorin«, sagte Harold. »Ein sehr erhellendes, sehr anregendes
Gespräch. Tatsächlich habe ich gerade erst den Hörer aufgelegt.«
    »Ach?«
    »Ach ja. Bei Putnam hat man das Gefühl, Michael, daß dein letztes Buch eine positive Auswirkung auf deine Verkaufsposition am Markt haben könnte. Es ist sehr stark.«
    »Ja«, sagte ich, »ich erklimme gerade die nächste Stufe.«
    »Bitte?«
    »Ich plappere nur, Harold. Mach weiter.«
    »Nun … Helen Nearing ist eine grandiose Hauptfigur, und Skate ist dein bester Bösewicht bis jetzt.«
    Ich sagte nichts.
    »Debra hat die Möglichkeit angedeutet, Helens Versprechen zum Auftakt eines Kontrakts über drei Bücher zu machen. Eines sehr lukrativen Kontrakts. Und das alles ohne Druck meinerseits. Zu mehr als zwei Büchern wollte sich bis jetzt kein Verlag verpflichten. Ich habe neun Millionen Dollar erwähnt, mit anderen Worten drei Millionen pro Buch, und dachte, sie würde mich auslachen … aber ein Agent muß irgendwo anfangen, und ich habe immer so hoch gegriffen, wie es nur geht. Ich glaube, ich muß irgendwo in meinem Stammbaum römische Offiziere haben.«
    Eher äthiopische Teppichhändler , dachte ich, sagte es aber nicht. Ich fühlte mich wie bei einem Zahnarzt, der etwas zuviel Novocain gespritzt hat, so daß nicht nur der schlimme Zahn und das umliegende Zahnfleisch taub geworden sind, sondern auch Lippen und Zunge. Wenn ich versuchen würde, zu reden, würde ich wahrscheinlich nur brabbeln und spukken. Harold schnurrte fast. Ein Vertrag über drei Bücher für den neuen, reifen Michael Noonan. Große Sache, Baby.
    Diesmal war mir nicht zum Lachen zumute. Diesmal wollte ich schreien. Harold fuhr glücklich und ahnungslos fort. Harold wußte nicht, daß der Buchbeerenbaum verdorrt war. Harold wußte nicht, daß der neue Mike Noonan jedesmal katastrophale Kurzatmigkeit und raketenwerfermäßige Kotzanfälle bekam, wenn er zu schreiben versuchte.
    »Möchtest du hören, was sie mir geantwortet hat, Michael?«
    »Raus damit.«

    »Sie sagte: ›Nun, neun ist eindeutig hoch, aber für den Anfang nicht schlecht. Wir meinen, dieses neue Buch ist ein großer Schritt vorwärts für ihn.‹ Das ist außergewöhnlich. Außergewöhnlich . Nun habe ich natürlich nichts zugesagt, wollte erst mit dir reden, aber ich denke, wir können mit siebeneinhalb Minimum rechnen. Tatsächlich -«
    »Nein.«
    Er machte

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