Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
hergefallen? Der Geruch ihres Blutes müsste dich doch in den Wahnsinn treiben.“
Lionel winkte ab: „Du kennst meine Lebenseinstellung. Also lass den Blödsinn und kommen wir auf den Punkt. Was machst du hier und wo ist Helene? Ihr habt aus ihrer alten Behausung hier unten was ziemlich ...sagen wir Neues geschaffen.“
Er ignorierte seine Frage, schüttelte mit der Zunge schnalzend den Kopf und wandte sich mir zu.
„Sie wurden mir noch gar nicht vorgestellt, ich bin Vincenzo Pellicano und mit wem habe ich die Ehre?“
Pellicano passt ja wie Faust aufs Auge bei der Hakennase....
Er zog die linke Augenbraue hoch und musterte dann Lionel mit einem vorwurfsvollen Blick.
Lionel lächelte ruhig.
„Verzeih alter Freund, das ist Sarah. Und nun würden wir gerne mit Helene sprechen.“
Sein Gegenüber ignorierte seine bitte und beobachtete mich mit Argusaugen.
„Sarah, aha. Sie sind hübsch, aber das brauche ich ihnen nicht zu sagen.“
Seine Stimme gefiel mir ganz und gar nicht. Ein unkontrollierbarer und böser Unterton war kaum zu überhören. Ich versuchte wie Lionel die Contenance zu wahren und schenkte ihm mein unschuldigstes Lächeln: „Ich danke ihnen für das Kompliment, Vincenzo.“
Er blickte mich einen Moment verwirrt an. Dann stand er auf und ohne seine Beine zu bewegen schwebte auf uns zu. Vor mir machte er halt. Ich hielt den Atem an.
Wie ist das möglich?
Mein Entsetzen musste mir ins Gesicht geschrieben sein, denn seine laut erhobene Stimme prallte wie ein Steinschlag auf mich ein.
„Sie ist kein Vampir und ihr Blut riecht nicht wie das eines Menschen. Lionel, du hast entweder mehr Mut als Verstand oder du sehnst dich nach dem Tod.“
Ich spürte die Anspannung in Lionel aufkeimen und auch ich fühlte, wie mein Körper sich anspannte. Wie eine innere Alarmanlage hörte ich meine eigene Stimme.
Gefahr droht, sei auf alles gefasst. Bleibe ruhig und verlier nicht den Überblick.
Der kleine Mann legte seine Hand auf meine Schulter und ehe ich mich versah, war Lionel von seinem Sessel aufgesprungen und hatte ihn beiseite geschoben. Zwei goldene, leuchtende Augenpaare standen sich gegenüber. Beide Männer in angespannter Haltung und ohne jegliche Bewegung. Mir wurde heiß. Die Luft schien zu vibrieren.
„Du hast das Amulett hier angeschleppt, Lionel,“ zischte er durch seine Zähne in seinen Pupillen glänzte gefährlich.
Langsam flammten kleine, jedoch unübersehbare goldene Fäden auf seiner Netzhaut auf. So schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie jedoch auch wieder. Er hatte sich gut unter Kontrolle, das musste man ihm lassen.
„Aber die gute Helene hatte es ja vorausgesehen. Obwohl ich den Wärter von Köln nicht für so dumm gehalten hatte.“
Die Worte verließen seine Lippen mit einem widerlichen provokanten Unterton. Er forderte Lionel regelrecht heraus.
„Nun denn, ich bin also darauf vorbereitet und vor allem, ich bin über alles und jeden informiert.“
Im selben Moment schwebte er wieder wie von Geisterhand zurück hinter seinen Schreibtisch. Lionel blieb jedoch neben mir stehen. Ich saß in den Sitz gepresst, immer noch reglos, einfach da und konzentrierte mich auf meine Kräfte. Was immer hier geschehen würde, ich wollte vorbereitet sein.
Lionel knurrte: „Du hast keine Verwendung für sie, das weißt du. Uns liegt beiden daran, die Pforte geschlossen zu halten.“
„Ja …ja…das mag sein, alter Freund.“
Er kratzte sich andächtig an der Stirn, verweilte mit seinen Augen eine Weile auf meinem Dekolleté und nickte.
„Doch wo du schon einmal da bist, hätte ich da noch einiges mit dir zu besprechen.“
Lionel lächelte süffisant.
„Wenn du schon alles weißt, warum soll ich dir noch etwas erzählen?“
Vincenzo legte die Hände flach auf den Tisch, sah uns beide kurz an und antwortete: „Weil ich nie weiß, ob die gute Helene nicht eines Tages ihrer Kräfte beraubt wird. Aber du kennst mich. Ich bin Skeptiker.“
„Wo ist Helene? Was hast du mit ihr gemacht?“
Der kleine Italiener lachte laut auf: „Ich? Nein, ich habe nichts getan. Ihr geht es gut und ich sorge auch dafür, dass es so bleibt.“
Sein unangenehmes Grinsen und die Blicke seiner Augen verrieten jedoch das Gegenteil.
„Wir haben uns einfach zusammen getan. In schweren Zeiten muss jeder sehen, wo er bleibt. Helene hält für mich die Augen ein wenig auf, dafür sorge ich dafür, dass es ihr an nichts fehlt.“
Lionel wirkte angespannt, als er fragte: „Sicher, du bist
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