Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
leises Summen ertönte. Keine zwei Sekunden später, öffnete sich die verschlossene Eisentüre hinter uns und eine junge, attraktive Frau, mit wallender, blonder Mähne stöckelte mit roten High Heels auf ihn zu. Sie trug einen kurzen, recht knappen, engen, schwarzen Rock und ein ebenso knappes, kurzes, rotes Oberteil. Man konnte gut erkennen, dass sie trotz ihren zierlichen Körperbau eine durchtrainierte Kampfmaschine war. Muskeln und Sehnen zeichneten sich unter der eng anliegenden Kleidung ab und ein wohlgeformter Bauch mit definiertem Sixpack ließ mich neidisch werden. Vincenzo zog sie auf seinen Schoß, strich ihr über das volle Haar und sprach: „ Caroline, sei so gut und geleite unsere Gäste wieder ans Tageslicht. Sorg dafür, dass die Spuren verwischt werden, die sie draußen hinterlassen haben. Und lass diesen Geruch verschwinden.“
Wir erhoben uns und folgten der kleinen Vampirlady zum Ausgang. Ich lief neben Lionel her, bis wir den Wagen erreichten und der Wärter der Stadt den Motor startete. Eine Weile schwiegen wir beide, bis ich nicht mehr inne halten konnte: „ Das ist so was von hirnrissig, das Ganze kann unmöglich real sein. Ich gehöre doch in eine Klapsmühle. Stapfe durch ein Waldstück mit einem Vampir und klettere in das Erdreich hinunter, in dem sich ein riesiger, luxuriöser Bunker befindet. Auf der Suche nach einer Hellseherin, die ich nicht mal zu Gesicht bekomme und stattdessen treffe ich auf ein Mitglied der Mafia, allerdings in Form eines Vampirs. Entschuldige mal, das ist doch mehr als abgehoben. Bei mir müssen doch irgendwelche Synapsen im Gehirn durchgeschmort sein.“
„Du wirst lernen müssen, dass die Dinge oft anders scheinen, als sie sind.“
Lionel blickte geistesabwesend auf die Fahrbahn. Dabei wusste ich ganz genau, dass es nur auf mich so wirkte. Er war niemals abwesend. Seine Instinkte waren immer und zu jeder Zeit hellwach.
„Klasse, hilft meinem Geist auf die Sprünge. Grandios.“
„Wir fahren jetzt zu mir, ich muss einige Telefonate führen. Außerdem sind wir nirgendwo mehr sicher. Ich muss einen geeigneten Ort finden, wo ich dich in Sicherheit weiß.“
Kapitel 16
Ich folgte Lionel den üblichen Weg durch seine Wohnung, weiter hinunter in seine privaten Gemächer, direkt unter dem Eigelsteintor. Ich drehte mich unwillkürlich immer wieder um. Versuchte meine Instinkte wach zu rütteln. Ich würde doch spüren, wenn sie in der Nähe wären? Oder nicht? Doch ich nahm nichts wahr. Wir waren allein. Kein Vampir weit und breit. Außer dem Wärter der Stadt, der sich sogleich an sein Telefon klemmte. Währenddessen blieb ich vor seinem antiken Bett stehen. Hier hatte er mich berührt, hier hatte er mich geliebt und meine Leidenschaft unbeschreiblich ausgenutzt. An diesem Ort, das stand für mich fest, auch wenn er es ständig leugnete, hatte er meinen Geist manipuliert. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Meine Eingeweide zogen sich zusammen und ein süßer Schmerz machte sich von meinem Brüsten bis hinunter zu meinen Schenkeln breit. Mein Atem wurde heiß, ich sah seinen nackten, starken und muskulösen Körper vor mir. Spürte seine Lippen wieder auf meiner Haut und roch sein Aftershave, das den ganzen Raum durchflutete. Die Erinnerung flammte auf. In jener Nacht hatte es überall an mir geklebt. Unter der Dusche ließ sich sein Geruch kaum abwaschen, wie eine Markierung klebte er an jeder Pore meines Körpers. Ich schüttelte mich. Wie hatte ich nur mit ihm schlafen können, wieso hatte ich es zugelassen, dass er mich einfach so, gegen meinen Willen nehmen konnte? Wie konnte ich ihn in dieser Nacht lieben? Wie konnte er mich lieben? Nein, es war keine Liebe, es war Begierde, eine verfluchte und besessene Geilheit. Er weckte Fantasien in mir, die ich nie zuvor kannte. Er berührte mich auf eine Art und Weise, die Raum und Zeit um mich herum auflösten. Es war dieses Knistern, wenn er in meiner Nähe war. Diese animalische Anziehung, die meine Sinne verwirrte. Allein der Gedanke an diese Augenblicke, die Erinnerungen seiner Stöße, seiner fordernden Küsse, der feste Griff seiner Hände und das Aufbäumen seines Körpers unter mir, ließ mich schneller atmen.
„Es war doch schön oder?“
Seine Stimme war leise, ein Flüstern, dass mein Ohr erreichte. Ich zuckte erschrocken zusammen. Jeder Muskel in mir spannte sich an. Ich war zum Kampfbereit. Noch einmal würde mir das nicht passieren. Der erwartete kalte Atem blieb aus, stattdessen
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