Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
doch. Sie ist mit dem Trottel im Schlafzimmer?“
Der sanfte Mantel seiner Macht, der mich umwoben hatte, löste sich auf und eine Kraftwelle zorniger und brutaler negativer Energie schlug auf mich ein. Ich sprang sofort hoch, doch Martin riss mich zurück.
„Nein Sarah, jetzt wirst du mich von einer anderen Seite kennen lernen. Ich lasse dich nicht so einfach gehen. Du bist Mein und daran wird auch ein Lionel nichts ändern.“
Im selben Moment sprang er hoch und stürmte aus dem Schlafzimmer direkt auf Lionel zu. Ich preschte hinterher. Alles ging so schnell, dass ich keine Zeit hatte einzugreifen. Martin hatte die Faust geballt und sie gegen Lionel erhoben.
Ein dumpfes Geräusch, ein Hecheln von Martin, ein grinsender Lionel.
Fabelhaft!
Martin hatte Lionel mit aller Kraft ins Gesicht geschlagen. Ich verzog die Mundwinkel.
Autsch, das gibt eine böse Retourkutsche.
Martin schien sich immer noch nicht bewusst zu sein, wen er vor sich hatte. Er holte wutentbrannt ein zweites Mal aus, doch diesmal fing Lionel die Faust im Flug ab. Ich blieb wie erstarrt stehen. Lionel bog langsam und vorsichtig Martins Arm hinunter, als wäre es ein Stück Pappe.
„Was ist los mit dir Martin?“ fragte er gereizt.
„Du Dreckschwein, du hast…“
Doch Martin sprach es nicht aus. Wutentbrannt drehte er sich zu mir und nickte mit dem Kopf und deutete auf mich. Lionels Miene verzog sich. Die Augenbrauen angespannt, die Lippen zusammen gekniffen, erwiderte er: „Sie hat es dir gesagt?“
Martin entwich nur noch ein „Hm“.
Er starrte sprachlos den Vampir an, blickte dann seitlich und mit schmerzverzerrtem Gesicht mich an und suchte nach Worten.
Lionel ließ ihn langsam los und legte seine Hand auf Martins Schulter.
„Du hast sie verlassen, mein Freund.“
Martin richtete sich auf und wich einen Schritt zurück.
„Ich bin nicht dein Freund.“
Eine kurze, tödliche Stille erfüllte Raum. Die beiden Rivalen standen sich gegenüber und jeder wartete auf eine Reaktion des anderen. Mary wirbelte auf einmal mit den Armen: „Möchte denn vielleicht jemand etwas trinken? Oder ein Stück Kuchen?“
Ich sah sie fragend an. Sie zuckte verlegen mit den Schultern.
„Was Besseres fällt mir gerade nicht ein.“
Dann warf sie einen Blick in die Runde, stapfte in Richtung Küche, wobei sie sich mehrere Male immer wieder umsah und laut stöhnte: „Ihr habt doch alle beide einen riesen Knall.“
Ich folgte ihr und legte schuldbewusst meinen Arm auf ihre Schultern: „Es tut mir so leid, “ flüsterte ich. „Ich bin ein Rindvieh. Ein riesiger Trottel. Ich hätte damit rechnen müssen, dass Lionel keinen Anstand besitzt.“
„Nein, “ erwiderte sie, „Du nicht. Die beiden da. Der eine lässt dich einfach im Stich und der andere will dich opfern und verdreht dir dann die Birne. Du musst dich für nichts entschuldigen. Was du durchmachst, ist der reinste Wahnsinn. Und statt dass sie sich hier so aufspielen, sollten sie dafür sorgen, dass es zur Abwechslung mal dir gut geht.“
Ein warmer Druck in meinem Kopf und Lionels Stimme ertönte. Ich warf einen Blick ins angrenzende Wohnzimmer. Lionels Lippen bewegten sich nicht. Noch immer hatte ich mich nicht daran gewöhnt, dass wir gedanklich kommunizieren konnten. Ich öffnete meinen Geist und reagierte schroff.
~Was willst du?~
~Was soll ich tun~
~Ich weiß es nicht~
~Du liebst ihn, nicht wahr~
~Ich weiß es nicht~
~Du weist es nicht, ja klasse~
Ich entzog mich seinen Blicken und drehte mich zu Mary.
~Was meinst du damit~ fragte er erneut nach.
~Ich weiß es eben nicht~
~Sarah, ich bitte dich. Sag mir was ich tun soll, bevor ich wieder etwas falsch mache, wie soll ich mit Martin umgehen?~
~Du stapfst einfach in Marys Wohnung und bittest mich um Hilfe? Gerade mich?~
~Ja verdammt noch mal, ich frage dich.~
Ich wollte gerade etwas erwidern, da spürte ich eine neue, mir fremde Welle negativer Energie auf mich zurollen. Sie war schwach und nicht im Geringsten die Lionels ebenbürtig. Ich riss den Kopf herum, der Altvampir stand noch genauso da, wie vor wenigen Sekunden. Er sah mich mit gekräuselter Stirn an. Er hatte die Signale auch empfangen und rief: „Euer Zauber hat seine Wirkung verloren, ihr Superhexen. Wir müssen schnellstens hier weg. Sie haben uns gefunden.“
Mary schlug vor Schreck die Kühlschranktüre zu und rannte zurück ins Wohnzimmer. Lionel packte Martin am Kragen und zog ihn hinter sich her:
„Du auch, los beweg dich, wir müssen hier
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