Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Magen. Lionels Aftershave klebte an meinem Körper und sein Geruch lag noch in meiner Nase. Auch das gleichmäßige Surren des Motors brachte mir in dieser Nacht keine Ruhe. Tränen rannen mir unbemerkt übers Gesicht und ich schrie laut auf. Doch niemand hörte mich. Das erste Mal im Leben begann ich zu beten.
„Gott, wenn es dich gibt, hilf mir. Was ist mit mir geschehen, wer bin ich, und warum bin ich nur? Was geschieht mit mir? Wenn du irgendwo da draußen bist, dann bitte hilf mir und mach, dass es aufhört. Ich habe keine Kraft für diese Bürde. Die Last ist zu schwer für mich. Und wenn ich in irgendeiner Psychiatrie liegen sollte, dann bitte mach mich wieder gesund. Amen!“
Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinem Schmerz zurück in die Realität. Ich blickte auf das Display. Das konnte jetzt nicht sein, oder doch? Hatte Gott mein Flehen erhört? War alles wieder auf Anfang zurückgesetzt? Nein, das konnte doch nicht sein.
Ich nahm ab und schniefte: „Wenn du mir jetzt sagen willst, dass du mich hasst und deine restlichen Sachen holen willst, dann mach das doch einfach und lass mich nicht in diesem Weltschmerz ewig ertrinken.“
Ich begann bitterlich zu weinen und verschluckte jede dritte Silbe.
„Sarah,“ Martins Stimme klang furchtbar nervös und ängstlich.
„Können wir uns sehen? Ich schaffe es nicht ohne dich. Hilf mir all das zu verstehen. Ich komme wieder nach Hause. Bist du noch wach?“
Ich wischte mir die Tränen fort und nickte. Plötzlich fiel mir ein, dass er mich nicht sehen konnte und wir abgesehen davon nicht in meine Wohnung konnten.
Jetzt wo Martin da ist, ob die Vampire jetzt auch weg sind? Hat Gott mein Gebet erhört?
Ich war mir da nicht so sicher.
„Nein, nein das geht nicht, kannst du bitte zu Mary kommen, ich erkläre dir alles dort.“
„Wo bist du? Bist du etwa noch unterwegs?“
„Ja, leider. Frag jetzt nicht, komm bitte zu Mary.“
Martin war sichtlich unerfreut und in seiner Stimme langen Enttäuschung und Wut. „Oh Scheiße, ich wollte mit dir allein sein.“
„Bitte, bitte vertrau mir, ich kann jetzt nicht alles erklären, bitte lass uns dort reden.“
„O.k., ich bin in zehn Minuten da.“
Ich trat aufs Gas und rief gleichzeitig Mary an.
„Ich brauch dein Schlafzimmer.“
Mary hustete in den Hörer: „Bitte was? Wofür und mit wem?“
„Martin will mit mir reden.“
Ich schniefte und Mary fragte erschrocken: „Ist alles in Ordnung bei dir? Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Lionel war auch eben hier und hat dich gesucht. Zum Glück ist er sofort wieder gegangen.“
Ach du dicke Scheiße, den hatte ich ganz vergessen. Dieser Kerl ist so verdammt schnell. Wie sollte ich Martin all das nur erklären?
„Sarah, konzentriere dich jetzt mal auf die Straße, ich leg auf, bis gleich.“
„Ja, Mary, bis gleich….“
Kapitel 17
Martin ging in dem kleinen Schlafzimmer auf und ab. Nachdem ich ihm erzählt hatte, was die letzten Tage passiert war und wie es mir ging, wobei ich Lionel ein wenig aussparte und die peinlichen Details einfach wegließ, wirbelte er wild gestikulierend mit den Armen.
„Ich hab die Tage versucht abzuschalten. Doch ich kann dich nicht aus meinen Gedanken streichen. Ich kann nicht…“
Er blieb einen Augenblick stehen, dann steuerte er nervös auf mich zu, griff hektisch nach meiner Hand und sagte: „Ich liebe dich, ich liebe dich so abgöttisch, dass es schon weh tut. Ich will nicht dass wir alles verlieren. Ich werde lernen damit umzugehen. Irgendwie muss man das Ganze doch irgendwann aufhören.“
Ich saß auf der Bettkante und meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Jetzt kommst du? Jetzt? Nachdem du mich allein gelassen hast in meiner schlimmsten Stunde? Jetzt plötzlich? Wo warst du als ich dich gebraucht habe?“
Martin kniete sich vor mich, legte seinen Kopf auf meinen Schoss und weinte bitterlich.
„Ich konnte das alles nicht verstehen. Ich war ein Idiot, wir werden das irgendwie schaffen. Wir bekommen das schon wieder hin.“
Sein Schluchzen zerriss mir das Herz. Und mein schlechtes Gewissen holte mich schneller ein, also ich fähig war, es zu ignorieren. Er krabbelte aufs Bett neben mich, legte den Arm um meine Schultern und wollte mich zu sich ziehen. Seine Lippen näherten sich meinem Mund und ich zuckte zurück. Sofort schossen mir die Bilder des Abends ins Gedächtnis. Lionel!
„Ich kann nicht“, entfuhr es mir leise.
Er griff nach meiner Hand.
„Doch, du kannst, wir
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