Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
können…“
Ich atmete tief durch. Schweren Herzens rang ich nach Worten.
„Martin, die Dinge haben sich geändert, du hast mich verlassen, ich brauche Zeit.“
Meine Stimme verstummte. Mein Herz brannte und meine Seele schrie. So sehr hatte ich ihn vermisst, so stark war die Sehnsucht nach ihm gewesen. Und nun, wo er auf einmal wieder da war, schien mir alles so fremd. Er roch anders, fühlte sich anders an und er war nicht Lionel. In diesem besagten Moment spürte ich, dass ich intensive Gefühle für diesen missratenen Höllensohn empfand, als ich mir eingestehen wollte.
Das ist doch Wahnsinn. Das alles hier ist der blanke Horror.
„Darling, was ist denn los? Warum bist du so abweisend? Hast du einen anderen Mann kennen gelernt?“
Dieses Mal war seine krankhafte Eifersucht sogar begründet. Er hatte den Nagel fast auf den Kopf getroffen, nicht ganz, aber fast. Schließlich hatte ich Lionel ja nicht kennengelernt, ich kannte ihn ja bereits. Martin streichelte mein Gesicht und beantwortete sich die Frage selbst. „Nein, wann auch, in den paar Tagen. Dafür hattest du sicher keine Zeit.“
Er fing meinen Blick ein und ich starrte ihn wortlos und verlegen an. Hitzewallungen erfassten mich und meine Gesichtsfarbe nahm rote Züge an.
„Oh nein, oh mein Gott, nein…sag nicht…,“ er zog seine Hand zurück.
„Sag mir nicht, dass es doch passiert ist? Verdammt wann und wo…“
Ich brauchte nicht antworten, ich senkte den Kopf und spielte nervös mit meinen Fingern. War er es doch, der mich von sich getrieben hatte.
„Du hast mich verlassen...“
Mich traf keine Schuld. Ich war frei und doch fühlte ich mich so elend schuldig.
Ich wartete darauf, dass er aufsprang und den Raum verließ. Doch er blieb schweigend sitzen. Starrte die Wand an und schüttelte den Kopf.
„Und das bedeutet für dich gleich den nächst besten abzuschleppen? Wer ist es…?“
Es war kaum hörbar, ein Flüstern, dass die Luft in Scheiben schnitt.
„Du hast mich allein gelassen, du hast mich verdammt noch mal allein gelassen.“
Er richtete die Schultern auf.
„Ist das ein Grund, sich dem nächstbesten an den Hals zu werfen? Ich frage dich ein letztes Mal. Wer ist es?“
Ich hielt die Luft an, wollte antworten, öffnete die Lippen und schwieg.
Martin wartete einen Moment, dann rief er laut: „Oh mein Gott, es ist dieser Vampir.“
Das Wort „Vampir“ zischte er regelrecht durch die Zähne.
Im gleichen Moment läutete Marys Haustüre und ich dachte nur noch im Stillen:
Oh bitte nicht das auch noch.
Es dauerte nicht lange und ich hörte eine mir bereits vertraute Stimme. Mein Sinnesorgan war so feinfühlig geworden, dass ich jede Silbe verstand die er und Mary von sich gaben. Selbst durch die angelehnte Schlafzimmertüre.
„Kann ich zu ihr, Mary bitte…ihr Auto steht draußen, ich weiß, dass sie da ist.“
„Lionel, ja das ist jetzt ganz schlecht. Lass sie einfach mal allein.“
„Mary bitte.“
Ich spürte langsam wie seine Energie die ganze Wohnung erfüllte. Sie war überall. Durch die Mauern spürte ich diese Welle der Macht, die sich sogleich um mich legte, wie ein feiner Mantel aus weichen Daunenfedern.
„Mary, wir haben keine Zeit mehr, Richard wird eure Barriere bald niederschlagen. Er wird sie finden. Verdammt Mary, euer Zauber ist auf die Dauer nicht stark genug, er wird ihn früher oder später brechen. Ich muss sie in Sicherheit wissen. Ständig läuft sie weg. Das geht so einfach nicht weiter.“
Mary Stimme war zu entnehmen, dass sie nervös war.
„Es gibt Momente, da solltest du vernünftig sein und sie einfach mal in Ruhe lassen. Und jetzt ist so ein Moment.“
Die Stimmen der beiden waren so laut geworden, dass Martin ebenfalls jedes Wort gehört haben musste, denn sein Gesicht wurde erst leichenblass, doch dann brüstete er sich auf und sein Herz begann wie wild zu pumpen. Er knirschte mit den Zähnen und drohte: „Soll er doch rein kommen, das tote Stück Fleisch. Oh mein Gott, mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass er dich angefasst hat.“
Lionel musste Mary beiseite geschoben haben, denn seine Stimme kam immer näher. „Wo ist sie? Im Schlafzimmer? Schläft sie?“
„Das ...ähm....kann man so nicht sagen.“
Mary räusperte sich und fügte dann schnell hinzu: „Ja genau, sie schläft.“
Einen winzigen Augenblick war Stille. Dann, wie aus dem Nichts, jagte eine gewaltige Kraft über mich hinweg.
„Nein,“ brüllte Lionel plötzlich. „Den Geruch kenne ich
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