Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
raus.“
Martin keifte wutentbrannt: „Wir haben hier noch was zu klären.“
Lionel ließ sich nicht auf ein Gespräch ein und erwiderte schroff: „Das kannst du danach immer noch, wenn du das hier überlebt hast.“
Ich nahm Mary an die Hand und zog sie hinter mir her. Wir liefen durchs Treppenhaus und stürmten auf die Straße. Zu spät! Von beiden Seiten strömten dunkle Gestalten auf uns zu und umkreisten uns. Ich schob Mary hinter mich. Martin presste sich mit aufgerissenem Mund mit dem Rücken an die Häuserwand. Vor uns baute sich eine Truppe von etwa vierzig Altvampiren auf. Mein Puls ging in die Höhe. Das Blut in meinen Adern rauschte durch meinen Körper und meine Sinne verschärften sich und bereiteten sich auf einen Kampf vor.
Die Energie die sich auf der kompletten Straße ausgebreitet hatte bestand aus einem monströsen Kraftfeld. Eine tödliche Macht näherte sich im Gleichschritt. Wie eine Arme strömten sie auf uns zu. Über meine Haut zog ein heißer Film. Mary atmete flach und flüsterte: „Ach Herrje, das hat das kleine Viertel hier aber auch noch nicht erlebt. Mein Leben endet also vor meiner eigenen Haustüre. Blutleer oder verwandelt zu einem Zombie. Ich bin überglücklich. “
Ihr Herz klopfte so laut, dass ein normal Sterblicher es hätte hören müssen. Mein Geruchssinn musste sich intensiviert haben, denn ich konnte ihre Angst regelrecht riechen.
Ich flüsterte zurück: „Abwarten, noch ist nicht alle Tage Abend.“
Ich wusste zwar nicht, wie wir uns gegen diese Horde verteidigen sollten, aber man durfte die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn die Lage aussichtslos war. Lionel hingegen war wie so oft die Ruhe selbst. Er trat einen Schritt vor.
Langsam konnte man die Gesichter der Vampire erkennen, die vom Licht der Straßenlaternen beleuchtet wurden. Sie hatten alle dunkles Haar, markante Gesichter, trugen teure und edle Kleidung und wirkten nicht gerade einladend.
„Wir haben euch gefunden und zwar ohne Probleme. Das sollte euch zudenken geben.“
Die Stimme des Mannes war ernst, jedoch spürte ich merkwürdigerweise, dass keine Gefahr von ihm ausging.
Lionel antwortete: „ Ich weiß, ihr seit Vincenzos Männer. Warum hat er euch geschickt?“
„Ich soll ausrichten, dass er etwas in Erfahrung gebracht hat. Richard haben sich zweihundert Altvampire angeschlossen. Vincenzo hat uns in eure Dienste geschickt.“
Ich atmete aus. Immerhin, nette Freunde, die Lionel hatte. Langsam entspannte ich mich und sah nach Martin. Er stand immer noch wie eine Litfaßsäule unbeweglich neben mir.
„Entspann dich, alles ist gut.“
„Das sind alles Vampire?“ japste er.
„Ja, ich denke schon.“
Lieber Gott, du hast meine Gebete nicht erhört. Ich bin wirklich stinksauer!
Lionel ließ den dunkelhaarigen Mann, mit dem kräftigem Oberkörper, dem eng anliegendem Sakko und der schwarzen Designerjeans nicht aus den Augen.
„Wie ist dein Name?“
Der Kerl war ungefähr so groß wie Lionel. Sein Haar war schwarz und lang, er trug es zu einem Zopf streng nach hinten gekämmt und auf seinen Gesichtszügen spiegelte sich keine Regung. Er war starr wie eine Porzelanpuppe. Vampire schienen ähnlich wie Botoxopfer gelähmte Nervenbahnen unter der Haut zu haben. Der fremde Vampir antwortete schließlich ohne eine Miene zu verziehen.
„Ich bin Tomasso, Wärter aus Messina, demnach musst du Lionel sein, der Wärter von Köln.“
Messina? Dort sind auch Vampire?
Er deutete mir dem Zeigefinger auf mich.
„Und das ist Sarah, das Amulett?“
Lionel nickte.
„Sie sieht unscheinbar aus, die Kleine.“
ICH BIN NICHT DIE KLEINE!
Er verließ die Gruppe und bewegte sich anmutig vorbei an Lionel, direkt auf mich zu.
„Hm, du riechst nach Mensch und doch mischt sich dein Duft mit etwas anderem. Vincenco hatte Recht.“
Er hielt die Nase in die Höhe, schnupperte in die Luft und rief dann aufgebracht: „Mama Mia, sie ist ein Mischling. Es ist unglaublich. Hieß es nicht, sie hätte keine Kräfte? Ich wittere Macht und Unheil in ihrem Inneren.“
Das ging zu weit. Es reichte, wenn Lionel ständig in mich eindrang. Ich konzentrierte mich, zog eine imaginäre Barriere auf und schloss jeglichen Zugang. Tomasso nickte und lächelte.
„Wenn wir es schaffen, sie zu schützen und die Pforte für immer vernichten können, was wird danach aus ihr werden?“
Er traf den Nagel auf den Kopf.
Das wüsste ich auch mal gerne. Bekomme ich dann von Gott mein normales Leben wieder?
Lionel zuckte mit
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