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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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zwischen Tag und Nacht kaum wahrnahm. Ich versuchte ruhiger zu atmen und sagte bitter enttäuscht über mich selbst: „Du hast ja Recht, aber was sollen wir tun? Es sind so viele. Und mit Sicherheit werden Tomasso und seine Leute auch nur eine Falle gewesen sein.“
    Ich begann zu zittern. Mich durften sie auch nicht in die Finger bekommen. Dann hätten sie erreicht, was sie wollten. Oh Gott, wir saßen in der Zwickmühle.
    „Iris, ich weiß, es ist viel verlangt, aber kannst du eine Verbindung zu Toten herstellen? Ich musste versuchen noch einmal in den Nebel zu gelangen. Vielleicht kann ich dort Christopher finden. Er ist die einzige Chance die wir haben.“
    Iris zögerte: „ich weis nicht, ich hab so was schon mal bei meiner Großmutter probiert, ich kann sie rufen, aber sie steht im Licht. Und… na ja.. Dein Vater, ist…wie du schon sagtest, irgendwo in einer Zwischenwelt.“
    „Du musst es versuchen. Egal wie.“
    „Dazu brauche ich einige Dinge, wo sollen wir die jetzt so schnell herbekommen?“
    „Was genau brauchst du?“
    „Also, eine gelbe und eine rote Kerze. Dann eine Handvoll grobes Salz, vielleicht Kreide oder eine weiße Schnur, ich muss einen Kreis ziehen. Dann brauch ich etwas Weihrauch, ein wenig Weihwasser, das zur Taufe benutzt wird und…“
    „Ok, so kommen wir nicht weiter…. Fangen wir mit den Kerzen an, wir können nicht in unsere Wohnungen, also fahren wir jetzt zu einer Tankstelle, oder noch besser zum Bahnhof. Dort haben die Shops die ganze Nacht auf.“
    Wir rannten zum Wagen und liefen Minuten später bereits durch die mit Leuchtreklamen erhellten langen Gänge des Kölner Bahnhofs. Iris flitzte wie ein Wirbelwind von einem Regal zum anderen, ich folgte ihr und Mary dackelte brav hinterher. Danach preschten wir in den Kölner Dom, füllten eine leere Colaflasche mit Weihwasser und rannten weiter. Ehe wir uns versahen, hatte Iris eine volle Tüte im Arm und wir jagten im Laufschritt zum Auto zurück. Eine Stunde später saßen wir im Stadtwald, in einer der dunkelsten Ecken, die wir finden konnten, eingekeilt zwischen großen Bäumen und legten einen Kreis aus vielen, weißen Schnürsenkeln. Was Besseres hatten wir auf die Schnelle nicht gefunden.
    „Hmmm…“ Iris sah sich um. „Ich hoffe das wird ausreichen.“
    Der Mond spendete nur wenig Licht und das Rascheln der Blätter zwischen den Zweigen machte mich zunehmend nervöser. Hier und da knackte ein Ast.
    Iris war die Ruhe selber.
    „Wofür brauchst du eigentlich den Becher“, wisperte Mary.
    „Frag lieber nicht, flüsterte Iris und wendete ihrem Kopf zu mir rüber.
    Mir schwante böses, denn Iris sah mich mit merkwürdig seltsamen Blicken an.
    Du musst mir gleich etwas von deinem Blut geben.“

Dachte ich es mir doch, dass dir Sache einen Haken hat.
    „Ja prima, geht hier eigentlich nichts ohne mein Blut?“
    Ich gab schließlich nach, machte mit dem Messer einen tiefen Schnitt in meinen Unterarm und verzog das Gesicht: „Verdammte Scheiße, der Schmerz wird wohl immer bleiben.“
    Mary grinste.
    „Stell dich nicht so an, schließlich behältst du keine Narben zurück.“
    Dann vollzog Iris ein ähnliches Ritual wie damals Pater Aurelius. Allerdings gab es einen Unterschied, ich musste nicht an meinem eigenen Blut trinken. Sie zog damit einen Kreis um die weißen Schnürsenkel und schmierte damit seltsame, kryptische Zeichen auf die Kerzen. Ich lag auf dem Boden zwischen Mary und Iris, die beiden hielten ihre Hände ganz fest und Iris konzentrierte sich. Sie rief die fünf Elemente, dann ihre Ahnen, und schlussendlich einen Todesboten Namens Wikakan.

Todesbote? Ja wunderbar, wer soll mir eigentlich noch alles begegnen?
    Meine Augenlieder wurden schwer und fielen langsam zu. Der Nebel kam schneller als erwartet und legte sich wie eine Schlange um meinen Körper. Er kroch an meinen Beinen hoch, bis ich in seiner Mitte stand. Um mich herum nichts, außer Nebelschwaden, weiß-graue Wolken, die mir die Sicht verschleierten.
    „Christopher“ rief ich leise.
    „Christopher, bist du hier irgendwo? Hilf mir.“
    Die Stille brannte auf meiner Haut und der Nebel kroch in meine Lungen. Immer wieder rief ich seinen Namen. Vergeblich. Wir sind verloren. Wir sind alle verloren. Ich habe dann wohl versagt.
    Ich schloss die Augen und versuchte den Nebel zu verlassen. Zurück in den Wald zu finden. Da hörte ich in der Ferne eine Stimme: „Sarah“, hauchte es irgendwo in der Ferne.
    „Sarah, ich höre dich. Ich bin

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