Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
taumelte einige Schritte vor und musste für einen Moment die Augen schließen. Ein weiterer Hieb traf mich am Rücken. Ich ließ mich fallen und rollte mich zwischen zwei Büsche hindurch, die sich gleich neben mir befanden. Stimmen schlugen wie Donnerschläge durch die Nacht.
„Packt sie euch. Ich brauche sie lebend.“
Es war Richard! Er hatte mich gefunden! Der Schmerz ließ langsam nach und ich sprang sofort wieder auf die Füße, wich wenige Meter zurück um mir einen Überblick zu verschaffen. Mein Herz blieb stehen. Zwei goldene Pupillen erleuchteten die Nacht und die Gestalt, die sich vor mir aufbaute, war niemand anderes als Lionel! Sein Gesicht und seine merkwürdigen Blicke waren mir fremd. Das Vertraute Band, das ständig und unsichtbar stets zwischen uns bestand, war verschwunden. Neben ihm stand Gundula. Die kleine Vampir Lady, die wir in Nippes abgehangen hatten. Dahinter baute sich Richard auf. Ich wagte einen flüchtigen Blick zu meinem Wagen. Vielleicht gab es da eine Fluchtmöglichkeit. Fehlanzeige!
Das war es wohl, für ein Vaterunser wird die Zeit nicht mehr ausreichen.
Hinter mir kamen weitere Gestalten auf mich zu. Und mit großer Wahrscheinlichkeit waren es keine Jungvampire. Das Risiko würde Richard nicht eingehen. Er hatte sich bestens vorbereitet. Mary und Iris hatten sich in das kleine Wäldchen geflüchtet. Die Untoten schienen an ihnen kein weiteres Interesse zu haben. Ich ging um mich.
Alles dreht sich um mich und mein Blut.
Ein oder auch zwei Vampire, hätte ich ausschalten können. Doch Richard und auch noch Lionel gegen mich zu haben, das war keine gute Basis. Genau genommen war es gar keine Basis. Abgesehen davon, dass diese Gundula bereits gierig an Richards Jacke zerrte und jammerte: „Komm schon, einen Schluck. Sie riecht so unglaublich merkwürdig. Diese Mischung aus Leben und Tod ist so köstlich. Ich trink sie auch nicht leer.“
Im Bruchteil einer Sekunde jagten mir tausend Gedanken durch den Kopf. Ich hörte Richard noch sagen: „Reiß dich zusammen, Gundula. Ihr Blut ist für andere Zwecke bestimmt. Sollte etwas übrig bleiben, dann werden wir sehen, was damit geschieht.“
Dann winkte er Lionel zu und zeigte auf mich.
„Lionel, es ist nun an dir, deine Schuld an uns wieder gut zu machen. Schnapp sie dir und nimm sie mit.“
Richards widerliches Lachen schallte das Rheinufer entlang. Lionel machte einen Satz auf mich zu, hinter mir kamen ebenfalls Schritte näher. Ich betete, dass Mary und Iris nichts zustoßen würde.
„Lionel“ rief ich ihm entgegen, die Hände zur Faust geballt.
„Lionel, du musst das nicht tun. Schau mich an, du willst das nicht wirklich.“
Er lachte höhnisch auf. Seine markanten, wunderschönen Gesichtszüge waren einer schrecklichen Fratze gewichen.
„Kleine Sarah, hast du geglaubt du könntest mich wirklich dressieren wie ein Haustier?“
Seine Stimme klang düster und fremdartig, seine Blicke waren brutal kalt und hasserfüllt. Die menschlichen Züge waren dem Anblick einer Bestie gewichen. Als ich auf sein Inneres zugreifen wollte, prallte ich mit einer so schrecklich brutalen Wucht zurück, dass ich fasst das Gleichgewicht verlor.
„Was hast du getan?“
Zu mehr Worten war ich nicht mehr im Stande. Er lachte laut: „Ich? Du trägst allein Schuld daran. Du hast versucht einen Schoßhund aus mir zu machen. Hast du allen Ernstes geglaubt, dass ich menschlich werden würde?“
„Du weißt, dass das nicht stimmt,“ flüsterte ich kaum hörbar.
Er schritt auf mich zu und ich blieb wie angewurzelt stehen. Was hatte ich auch für eine Wahl? Er kam mit seiner Hand nah an mein Gesicht, griff nach meinem Kind und zog es nah an sich heran .Die Kühle, die aus seinem Mund strömte, legte den Schleier der Vergangenheit um mich. In diesem Moment war ich fest entschlossen diesen Kampf gegen ihn zu gewinnen. Diesmal Mal würde ich meine Kräfte aufbringen und ihn vernichten. Selbst wenn ich danach von den anderen in Stücke zerfetzt werden würde. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Aber ich würde Lionel mit ins Jenseits nehmen.
„Na wer wird denn so böse Gedanken haben? Ja, Schätzchen, die hast du, aber ich muss dich enttäuschen. Dein Vater konnte dir vielleicht etwas vererben, du kannst deine Gedanken aber immer noch nicht richtig verbergen und deine menschliche Seele scheint einfach zu gütig zu sein, zu menschlich. Du wirst dem Tod und unserer Macht nie nur annähernd und nah sein wie Unsereins. Du wirst daher nie die
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