Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Wir glaubten, dass Dämonen nicht in den Himmel gehören, also entschlossen wir uns für das Tor in die Unterwelt.“
Ich räusperte mich verlegen: „Man hat uns die Münzen abgenommen. Wozu dienten sie?“
„Diese Münzen symbolisieren die fünf Elemente, diese müssen in das Rad gelegt werden, dort hinein, wo die dafür vorgesehenen Einbuchtungen sind, aber da das Rad sich bereits in falschen Händen befindet, sind sie wertlos für euch.“ „Und was sollen wir jetzt tun?“ kreischte Mary empört.
Meredith zeigte erneut mit dem Zeigefinder auf sie: „Du sollst doch deine Zunge hüten. Sei still!“
Gleichzeitig schenkte sie Mary ein versöhnliches Lächeln.
„Das müsst ihr selbst herausfinden, wir haben damals geglaubt, dass wir mächtige Hexen sind, junge, unschlagbare Hexen. Doch wir haben der Welt lediglich ein wenig Zeit verschafft. Mehr Antworten habe ich nicht für euch.“
„Es geht um mein Blut, die Altvampire glauben, dass nur durch mein Blut das Tor der verbannten Vampire geöffnet werden kann. Stimmt das?“
Ich hoffte inständig, dass auch dies ein Irrtum war, doch Meredith Gesichtsausdruck war anders zu deuten.
„Es ist wahr, Sarah. Da wir damals nicht wussten, ob wir das Richtige tun würden, haben wir einen Blutzauber verwendet. Türen die man erschafft und schließt brauchen auch eine Öffnung. Die Magie muss im Einklang bleiben. Das Rad sollte also erst wieder aktiviert werden, wenn Mensch und Vampire auf dieser Erde eins sein können, ohne sich zu vernichten. Wir haben nie für möglich gehalten, dass es eines Tages einen Mischling geben würde. Für uns schien es ein guter Gegenpfand zu sein. Das einzige Lebewesen aus einer Kreuzung zwischen Mensch und Vampir dass es je gegeben hat bist du.“
„Ja Klasse, also verdanke ich euch, dass ich jetzt gejagt werde. Vielen Dank auch.“
„Es tut mir leid, aber alles hat seinen Sinn, eines Tages wirst du ihn verstehen. Meine Zeit ist nun um, ich darf nicht lange bei euch verweilen.“
Langsam verblasste ihre Gestalt vor unseren Augen und wir riefen wild durcheinander. So viele Fragen hatte sie uns noch nicht beantwortet, so vieles war noch ungeklärt. Und wann hatte man schon die Möglichkeit mit einer Verstorbenen zu kommunizieren?
„Ich muss gehen. Ich werde für euch und euren Kampf beten.“
Sie war ebenso schnell verschwunden, wie sie gekommen war.
Frustriert und enttäuscht starrten wir auf die leere Stelle. Mary hickste fassungslos: „Das war ein Geist, ein echter Geist, Leute, das glaubt mir kein Mensch. Das ist so irre, mich haut es um.“
Wir alle waren beeindruckt, nur Lionel schien nicht sichtlich überrascht. Er schwieg. Ich wusste zwar dass er sehr alt war, ich wusste jedoch nicht, mit welchen Phänomen er es im Laufe der Jahrhunderte zutun gehabt hatte. Die Frage darüber sparte ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf. Ich sprang auf und lief durch das Appartement. Immer wieder schüttelte ich den Kopf. Es musste doch einen Weg geben, diese Mistkerle zu beseitigen. Sie hatten die Münzen, sie hatten das Rad. Alles was ihnen fehlte, war mein Blut. Die Räucherschalen waren mittlerweile leer gebrannt und zurück blieb ein furchtbar beißender Geruch. Mary stöhnte auf.
„Sarah, könntest du bitte mal stehen bleiben, du läufst Iris noch den Teppich ab.“
Ich blickte auf den Boden und verfolgte ohne nachzudenken die Teppichstrecke, die ich zurückgelegt hatte.
„Nööö, ist noch alles heil.“
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und wurde von Lionel abrupt in die Realität zurückgeholt.
„Wir haben keine Zeit für solche Albernheiten, du solltest eine Entscheidung treffen, uns rennt die Zeit weg.“
„Ich?“
Entsetzen machte sich in meinem Gesicht breit.
„Ich kann doch nicht die alleinige Verantwortung für die Welt übernehmen.“
Iris erhob sich, kam langsam auf mich zu, sah mich ernst an und sprach: „Es ist aber deine Aufgabe. Du bist das Amulett.“
„Ja sicher doch, ich habe mich auch schriftlich für diesen Job bei den Göttern beworben“, japste ich.
„Der ganze Quatsch mit diesem Amulett, warum nennt ihr mich alle ständig das Amulett? Ist doch eigentlich grotesker Blödsinn. Ich bin ja wohl eher der Blutspender und kein Kettenanhänger.“
Lionel erhob sich, zündete sich eine Zigarette an und erklärte uns: „Anfangs glaubten die Vampire, dass eine Art Amulett nötig sei, um das Rad des Schicksals in Gang zu bringen, heute wissen sie es besser. Den Begriff haben sie
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